Kommentar 13.09.2002, 12:30 Uhr

Das Freitagsbit: Der Pinguin will auf dem Desktop landen

Die WWW-Kolumne
Tux freut sich. Der Pinguin flattert aufgeregt mit seinem Smoking, während sich den Microsoft-Eisbären das Fell sträubt: Linux [1] wird auf amerikanischen Büro-PCs immer beliebter. Zwar sind die Anteile marginal: Laut IDC liefen 2001 weltweit gerade mal 2,7 Prozent aller Desktop-Computer unter Linux.
Sun [2] hat jetzt aber die grosse Offensive angekündigt und will Linux auf den Desktop bringen. Laut den Marktforschern der Yankee Group überlegen sich immerhin 38 Prozent der von ihnen befragten Firmen einen Umstieg auf das freie Betriebssystem. Grund: Das neue, gängelnde Lizenzsystem aus Redmond [3].
Auch Red Hat [4], der weltweit grösste Linux-Distributor, wird seinen Anteil an der Popularisierung von Linux einfordern: Die kommende Version 8.0 wird mit Gnome 2.0 [5] ausgeliefert, einer Benutzeroberfläche für Linux. Sie ist von Red Hat einheitlich getrimmt und mit neuen, frischen Icons versehen worden, die Windows alt aussehen lassen.
Das sorgt unter den Linux-Freaks, den Konsolen-Fetischisten, für Unruhe. Sie befürchten die schleichende Kommerzialisierung von Linux. Sie ahnen, dass ihr Baby erwachsen wird und bald das traute Heim der Open Source Familie verlassen wird. Das ist wohl bedauerlich, letztlich aber nötig: Microsoft braucht dringend eine Ernst zu nehmende Konkurrenz - nicht nur aus der Sicht des Anwenders, sondern auch aus der Sicht von Bill Gates. Microsoft erstarkt, wenn es sich an einem ebenbürtigen Gegner reiben kann und steht nicht länger als Monopolist da. Und die Programmierer müssen sich endlich richtig anstrengen, innovativ zu sein.



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