Kommentar 02.06.2006, 11:45 Uhr

Das Freitagsbit: Home sweet home

Die WWKolumne
Ignaz Franz Peter wird in 200 Jahren vergessen sein. Aus. Vorbei. Ein letzter Kratzer auf dem Schellack seines erbärmlichen Lebens. Doch sein Vermächtnis wird wohl ewig bleiben. All die vielen Klagen gegen die Nutzer von Tauschbörsen haben andere ermutigt, es ihm gleichzutun.
Mein Ururenkel kann froh sein, wenn ihm das Sondereinsatzkommando Alpenbitter nicht die Kühlschranktüre einschlägt, weil er dort frisches Gemüse hortet. Frisch? Nun ja, in 200 Jahren wird auch das relativ sein. Auf jeden Fall wird dannzumal die International Frigo Power Institution, kurz IFPI, alles dafür tun, den Verzehr von Gemüse zu Gunsten ihrer weltweit standardisierten Tiefkühlprodukte zu unterbinden.
In 200 Jahren dürfte jeder zum Revolutionär werden, der in aller Öffentlichkeit eine rohes, knackfrisches Rüebli isst. Gibts ja schliesslich geschnitten und tiefgekühlt im RFID-gesteuerten Shop um die Ecke. Mit vielen wertvollen Stoffen. Patentiert natürlich. Für deren Nutzung bezahlt mein Ururenkel Lizenzgebühren, die über die Steuererklärung abgeführt werden.
Und ich krieg schon heute jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich den Startknopf meiner Kaffeemaschine drücke, die in der Küche steht. Ich bange dem Tag entgegen, an dem Housi, der Wirt unserer Quartierbeiz, seine Anwälte auf mich hetzt.
Ich würde es ihm nicht mal verübeln.
Mit jedem Schluck versiegt sein Umsatz.
Da würde ich auch fuchsteufelswild.



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