So schützen Sie Ihre Kinder vor Mobbing, Sexting und Grooming
Wie wird man zum Opfer?
Wie wird man zum Opfer?
In den sozialen Medien und in Gruppenchats kann jedes Kind zum Opfer werden. Dazu braucht es nicht einmal ein Smartphone zu besitzen: So wie hinter dem Rücken über Kolleginnen und Kollegen getuschelt wird, tratschen Jugendliche auch in geschlossenen und öffentlichen Netzwerken über ihre Opfer.
Verschärft wird das Problem durch die Möglichkeit, den Nachrichten Bilder und Videos anzufügen – unter Umständen auch bearbeitete und manipulierte – die das Opfer in einer diskreditierenden Pose zeigen.
Besonders entwürdigend wird die Situation, wenn private Bilder öffentlich gemacht und einem breiten (oder sogar weltweiten) Publikum zugänglich werden. Das kann durch unvorsichtiges Verhalten des Kindes genau so geschehen wie durch bewusste psychische Manipulation durch die Täterschaft.
Die Bandbreite der Bedrohungen ist gross und reicht von einfacher übler Nachrede bis zu handfester Erpressung. Die geläufigsten Gefahren sind:
- Cybergrooming: Von einer unbekannten Person mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen werden.
- Cybermobbing: Beleidigung, Blossstellung oder Bedrohung durch mehrere Personen via Internet.
- Sexting: Private Nachrichten zu sexuellen Themen («Dirty Talk») oder Versand von erotischen Bildern des eigenen Körpers.
- Sextortion: Erpressung mit der Drohung, kompromittierende Bilder (z. B. Nacktaufnahmen) einer Person zur veröffentlichen.
Kinder, die in virtuellen Netzwerken gemobbt werden, vertrauen sich oft nicht sofort einer erwachsenen Person an. Ein Grund dafür kann sein, dass sie sich für ein Verhalten schämen, das zu dieser Situation geführt hat, etwa eine Aufnahme, die sie selbst gemacht haben und über deren Verbreitung sie die Kontrolle verloren haben.
Anzeichen erkennen
Auch wenn Sie keine konkreten Kenntnisse über die Verletzung der Integrität ihrer Kinder haben, gibt es Verhaltensweisen, die auf Probleme hindeuten. Experten nennen folgende Signale als klare Indizien für Cybermobbing und andere negative Erlebnisse im Netz. Achten Sie auf diese Punkte:
- Das Kind meldet sich ohne ersichtlichen Grund von einem oder mehreren sozialen Netzwerken ab.
- Das Kind will nicht mehr zur Schule gehen oder an einer regelmässigen Freizeitaktivität teilnehmen.
- Das Kind will sich nicht mehr mit seinen Freundinnen und Freunden treffen.
- Das Kind ist plötzlich auffallend still und in Gedanken versunken.
- Der Medienkonsum des Kindes verändert sich rasch und auffällig.
Wie helfen?
Wenn Sie befürchten, dass Ihr Nachwuchs negative Erfahrungen in sozialen Medien macht, müssen Sie aktiv das Gespräch suchen, ohne Vorwürfe zu machen. Sprechen Sie die möglichen Gefahren an und hören Sie zu. Helfen Sie Ihrem Kind, allfällige Täter zu sperren. Falls möglich, suchen Sie im Falle von Mobbing das Gespräch mit Beteiligten, bei strafbaren Handlungen nehmen Sie Kontakt zu einer Beratungsstelle oder den Behörden auf.
Nächste Seite: Kinder als Täter
24.04.2019