News 30.10.2014, 13:24 Uhr

Schweizer Jugend lebt mobil

Internet und Smartphone sind im Leben Schweizer Jugendlicher allgegenwärtig. Freunde und Hobbys kommen deswegen aber kaum zu kurz.
Noch vor vier Jahren besass knapp die Hälfte der Schweizer Jugendlichen ein Smartphone. Heute sind es deutliche 97 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die JAMES-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Die Zunahme der Smartphones verändert auch die mobile Mediennutzung der Jugendlichen. 2010 surften erst 16 Prozent der befragten Jugendlichen mehrmals wöchentlich mit einem mobilen Gerät im Internet. 2012 stieg der Wert auf 68 Prozent an, 2014 sind es bereits 87 Prozent. Damit überholt das Surfen erstmals das Telefonieren. Nur noch 71 Prozent der Jugendlichen telefoniert regelmässig mit dem Handy.

Facebook weiterhin beliebt

Entgegen den Trends aus dem Ausland verliert Facebook in der Schweiz kaum an Bedeutung bei den Jugendlichen. Lediglich bei den jüngsten Befragten sei Instagram wichtiger als Facebook. Twitter und Google+ konnten beide Nutzer gewinnen, bleiben jedoch deutlich hinter Facebook und Instagram zurück.
Bei mindestens einem Netzwerk angemeldet ist fast jeder. 89 Prozent der Jugendlichen besitzen mindestens ein Nutzerkonto bei einem sozialen Netzwerk. Drei Viertel der Befragten nutzt die Netzwerke regelmässig. Dabei blieb der gesamte Internetkonsum zu Hause etwa gleich. Unter der Woche verbringen Jugendliche täglich etwa zwei Stunden im Internet, am Wochenende sind es drei Stunden. Gesurft wird vermehrt auch mit dem Tablet. Zwei Drittel der Haushalte besitzen ein Tablet. Ein Computer oder ein Laptop ist dagegen quasi Standard. 99 Prozent aller Schweizer Jugendlichen haben zu Hause einen Computer mit Internetzugang.

Gefahren nehmen zu und sind bekannt

Sicherheit im Netz ist bei den befragten Jugendlichen ein bekanntes Thema. 81 Prozent geben an, ihr Profil in sozialen Netzwerken privat zu betreiben. Immerhin 56 Prozent aktualisieren ihre Privatsphäreeinstellungen regelmässig. Trotz des guten Bewusstseins über Privatsphäre im Internet machen mehr Jugendliche negative Erfahrungen damit. 22 Prozent der Jugendlichen wurde online schon einmal persönlich angegriffen. 2010 waren es noch 17 Prozent. Über 12 Prozent der Befragten wurde bereits Falsches oder Beleidigendes verbreitet, eine Zunahme von 9 Prozent.
Einer von fünf Jugendlichen wurde im Internet mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen. «Wichtig ist deshalb, dass Jugendliche im Umgang mit Medien begleitet werden und sich aktiv damit auseinandersetzen», meint dazu Michael In Albon, Jugendmedienschutzbeauftragter der Swisscom, die sich an der Studie beteiligt.

Ein Leben neben dem Internet

Unbegründet sind hingegen die Befürchtungen, Jugendliche gingen wegen des Internets nicht mehr mit Freunden aus. 79 Prozent der Befragten treffen sehr häufig Freunde. Eine Zahl, die seit 2010 konstant geblieben ist. Auch von einer multimedialen Reizüberforderung ist nichts zu spüren. 60 Prozent der Jugendlichen machen auch mal nichts. «Die medienbezogenen Freizeitbeschäftigungen haben eine begleitende Funktion und können das Bedürfnis der Jugendlichen nach Zusammensein nicht ersetzen», meint Studienleiter Daniel Süss.
Klar ersetzt werden jedoch nach und nach die Papiermedien. Nur noch 35 Prozent der Jugendlichen lesen regelmässig Gratiszeitungen. Das ist zwar immer noch mehr als Onlineportale (33 Prozent), der Trend zeigt jedoch klar in Richtung Onlineportale. 2012 lasen noch 49 Prozent der Jugendlichen Gratiszeitungen und nur 26 Prozent in Onlineportalen.
Die JAMES-Studie wurde nach 2010 und 2012 zum dritten Mal durchgeführt und kann erstmals Trends aufzeigen. Befragt wurden über 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz.



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