News 15.05.2018, 11:32 Uhr

SBB setzen WLAN-Pläne für immer in den Sand

Die Schweizerischen Bundesbahnen hätten allen Pläne aufgegeben, ihre Züge mit WLAN-Technik auszurüsten. Die Konsumentenschützer zeigen sich wenig erfreut.
Laut «Le Matin Dimanche» wollen die SBB auch in Zukunft auf WLAN-Technik in den Zügen verzichten. Das Management der SBB beruft sich auf Kundenbefragungen und zu hohe Kosten. Laut den Schweizerischen Bundesbahnen würden Kunden WLAN in den Zügen nur nutzen, wenn es kostenlos sei. Wi-Fi-Hotspots benötigen bidirektionale Verbindung zur Auswertungszentrale und zum mobilen Funknetz der Aussenwelt. Die Mehrinvestition würde den Konzern vor hohe Kosten stellen, wie ein Sprecher gegenüber der welschen Sonntagszeitung erklärt. Weil die Telkos einen solchen Service nicht gratis anböten, würden die Provider dadurch Kosten erheben, welche die SBB ablehnen oder dann über die Billette abwälzen müssten, heisst es. Die Rede ist von einem Betrag von mehreren Millionen Franken. Die SBB wollen stattdessen bis 2022 weiterhin in mobile Repeater investieren, um den Handy-Empfang in den Zügen zu verbessern.
Die Westschweizer Konsumentenorganisation FRC kritisierte den Entscheid der SBB. Indem man nur weiterhin Repeater für das normale Handy-Funknetz einbaue, gehe man davon aus, dass alle Reisenden mit einer Flatrate unterwegs seien. 

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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Marcel Waldvogel
16.05.2018
Touristen …sind ja schon jetzt eine gute Einnahmequelle, weil die im Normalfall kein Halbtax oder Streckenabo haben. Und genau für die wäre WLAN wichtig, da viele keine CH-Datenflat haben.

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Marcel Waldvogel
16.05.2018
Auswertungszentrale1‽ a) Was macht die Auswertungszentrale? b) Wieso braucht sie so viel Bandbreite?

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karnickel
21.05.2018
Betrachtet auch die Zeitlinie für den Ausbau einer solchen Infrastruktur. Kann gut sein dass bis der letzte Intercity mit WiFi ausgerüstet wäre, doppelt so viele Sendmaste der Strecke entlang aufgestellt sein werden. Bis zu jenem Zeitpunkt hin wird wohl jeder Bürger eine langsame Flat haben, mit derer sie/er im Zug Lowres-Filmchen schauen können wird. In der gleichen Zeit würden nun also WiFi-Infrastrukturen in die Züge verbaut, die eine Anbindung an die selben Maste benötigen würden. Eine wirklich technisch unnötige Zwischeneinrichtung. Zudem müsste für dieses Onbaord-Netz eine Finanzierung errichtet werden, damit nicht die Offline-Reisenden mitbezahlen müssten. Jetzt mal ehrlich, ich kann im steinalten NPZ-Kolibri ziemlich schnell E-Mails lesen, Bildchen saugen und habe nur gerade in einem von vier Tunnels auf meinem Arbeitsweg keinen Empfang. Sollen wir hier nun den dort vorgesehenen Sendemast boykottieren um für Zürich-Bern einen Zehntel eines Zuges mit WiFi auszustatten?