News 18.10.2018, 12:36 Uhr

Endlich gratis surfen in SBB-Zügen – aber erst 2019

Ab 2019 führen die SBB einen Pilottest fürs kostenlose Surfen durch. Swisscom-Kunden bleiben aber auf der Strecke.
SBB-Kunden sollen künftig kostenlos und flüssig in den Zügen surfen können. Dazu führen die SBB 2019 einen Technologietest unter dem Namen SBB FreeSurf durch, wie sie der geladenen Presse am SBB-Servicestandort in Zürich Herdern mitteilten. Das Gratis-Internet basiert auf der Mobilfunkversorgung 3G/4G und soll eine «schnellere und flüssigere Internetverbindung mit mehr Bandbreite im Vergleich zu WLAN» bieten.  
WLAN im Zug wirkt wie ein Flaschenhals: Die WLAN-Signale diverser Nutzer werden gebündelt und müssen auf wenige Verbindungen aus dem Rollmaterial ins Mobilfunknetz übertragen werden. 

Test auf drei Strecken

Der Technologietest erfolgt auf den 44 Intercity-Neigezügen (ICN), die auf den beiden Linien IC5 und IC51 zwischen Zürich–Genf, St. Gallen–Lausanne sowie Basel–Biel verkehren. 
Für Kunden ohne Schweizer SIM-Karte – beispielsweise Touristen –, werde im Rahmen des Tests eine mobile Hotspotlösung geprüft. Ab 2020 soll das Gratis-Internet in allen SBB-Fernverkehrszügen verfügbar sein. 
Kunden, die eine Flatrate haben, können laut SBB zwar nicht vom Gratis-Internet profitieren. Allerdings wollen die SBB diesen Kunden einen Mehrwert bieten. So sollen über die App zum Beispiel ein digitaler Zeitschriftenkiosk angeboten und zielgerichtete Kundeninformationen verteilt werden.

SBB-FreeSurf-App

So soll die SBB-FreeSurf-App aussehen
Quelle: pctipp.ch/cm
Kunden brauchen fürs Internet die App SBB FreeSurf
Quelle: pctipp.ch/cm
Kunden brauchen fürs Gratis-Internet die App «SBB FreeSurf». Man muss sich einmalig registrieren. Beim Test mitmachen kann, wer ein mobiles Gerät und eine Schweizer SIM-Karte besitzt. Des Weiteren muss man Kunde von Salt oder Sunrise sein, denn bisher machen nur diese beiden Mobilfunkanbieter beim Test mit. Mit weiteren Mobilfunkanbietern seien die SBB im Gespräch. 
So sieht ein Beacon aus. Ein Stück kostet 15 bis 20 Franken. Für ihre 44 IC-Wagen kaufen die SBB etwa 1000 Beacons
Quelle: pctipp.ch/cm
Betritt man einen ICN-Zug, wird der Kunde über ein sogenanntes Beacon lokalisiert. Ein Beacon ist ein Minisender, der via Bluetooth Low Energy eine Nachricht an das Smartphone senden kann. Beacons können nur senden, nicht empfangen.
Der Kunde öffnet die zuvor installierte App SBB FreeSurf und bestätigt, dass er kostenloses Internet nutzen möchte. Nachdem er angemeldet ist, erhält er eine Bestätigung, dass er sofort kostenlos mit seinem Mobilfunkanbieter surfen kann. Wenn er den Zug verlässt oder die Verbindung abschaltet, erhält der App-Nutzer wiederum eine Nachricht, dass der Gratis-Internet-Zugang nicht mehr aktiv ist. Die App SBB Freesurf funktioniert mit Android und iOS. 
Mark Brandl, Innovations-Manager bei den SBB, erklärt, wie die App funktioniert:
Vom Kunden wird einzig die Mobiltelefonnummer verlangt. Wer die Nutzer sind, werde nicht erfasst. «Es gibt auch keine Rückschlüsse darauf, wo man sich befindet», versichert Mark Brandl, Innovations-Manager bei den SBB. Längerfristig soll dieser Dienst in die reguläre SBB-App integriert werden.

Mobilfunkdurchlässige Scheiben

Im Hinblick auf den neuen 5G-Mobilfunkstandard setzen die SBB zukünftig nebst Repeatern (Signalverstärkern) auch auf laserperforierte Fensterscheiben. Diese besitzen eine höhere Mobilfunkdurchlässigkeit.
Die oftmals langsame Verbindung im Zug liegt daran, dass Reisende in einem sogenannten Faradayschen Käfig sitzen. Gemeint ist ein von Metall umgebener Raum, in diesem Fall ein Zug, der die Passagiere vor elektromagnetischen Wellen abschirmt. Bei diesen Scheiben wird aus der dünnen Metallbeschichtung des Glases ein kaum sichtbares Linienmuster herausgelasert. Dieser Vorgang verringert die Abschirmung der Funkwellen. Jedoch bleibt die Isolationseigenschaft weitgehend erhalten.
Diese Scheiben werden bei Neubeschaffungen oder Modernisierungen von Zügen eingebaut. Laserperforierte Fensterscheiben sind seit zwei Jahren auf dem Markt. Aktuell testen die SBB Modelle mehrerer Hersteller.
In den kommenden Jahren werden mehr als 13'000 solcher mobilfunkdurchlässiger Scheiben eingesetzt
Quelle: SBB



Kommentare
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r4s6
18.10.2018
Erbarmen mit der SBB? Sicher nicht! Die Investitionen für ein normales WLAN Netz wären sicher nicht annähernd so hoch. Ausserdem eine Technologie die seit Jahren in anderen Ländern verwendet wird. Sorry aber dafür habe ich wirklich kein Verständnis, dass man eine Technologie einführt die an einen bestimmten Mobilfunk-Provider gebunden ist. Das nützt auch all den Touristen nichts, die keine Handy-Abos in der Schweiz haben. Aber naja, Die staatlich unterstützen Betriebe können ja machen was sie wollen und unsere Steuergelder aus dem Fenster werfen. Privatisiert endlich diese Unternehmen, damit sie sich auch auf dem Markt behaupten müssen, dann kommen die auch nicht mehr auf solchen hirnrissigen Ideen die nur Geldkosten und nicht wirklich einen Nutzen bringen für die Kunden.

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noise
18.10.2018
Endlich gratis surfen in SBB Zügen - aber erst 2019 Wenn ich in den Ferien in der Slowakei mit dem Fernzug fahre (seit vergangenen 10 Jahren), ist dort Free Wi-Fi längstens zum Alltag geworden!!! Jetzt in den neuen Busen in Bratislava mit Elektromotoren ist auch Free Wi-Fi und die Möglichkeit das Handy, Tablet, Laptop oder Notebook wehrend der Busfahrt aufladen! In ganzem Stadt Bratislava ist Free Wi-Fi, so wie im ganzen Land hat JEDE Kaffee und Bar, so wie Restaurant und Bistro Free Wi-Fi! Die reden NICHT über Digitale Gesellschaft - die haben es schon!!!

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Tweety
18.10.2018
Und was macht man mit Ipads oder Tabletts ohne Sim-Karte??? Irgendwie überzeugt mich das noch nicht. Und der Datenzähler auf dem Handy weiss dann, dass ich jetzt bei der SBB surfe und die Daten nicht gezählt werden dürfen?

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slup
19.10.2018
Und was macht man mit Ipads oder Tabletts ohne Sim-Karte??? Irgendwie überzeugt mich das noch nicht. Und der Datenzähler auf dem Handy weiss dann, dass ich jetzt bei der SBB surfe und die Daten nicht gezählt werden dürfen? Wi-Fi braucht keine Sim-Karte. ---------------------------------------- Aber mit dem Plan '...basiert auf der Mobilfunkversorgung 3G/4G...' hast du Recht.

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Tweety
19.10.2018
@slup Aber genau das gibt es ja dann NICHT! Oder verstehe ich jetzt das alles so falsch??

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Rogerovi
19.10.2018
In ganzem Stadt Bratislava ist Free Wi-Fi, so wie im ganzen Land hat JEDE Kaffee und Bar, so wie Restaurant und Bistro Free Wi-Fi! Nanana, ich kenne mind. 2 Kaffeehäuser, die haben KEIN WIFI...und das in nur einer Stadt... prepac Gruss, Rogerovi

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slup
19.10.2018
@slup Aber genau das gibt es ja dann NICHT! Oder verstehe ich jetzt das alles so falsch?? Sorry, was...? ... ---------------------------------- Berichtigung: Habe den Artikel duchgelesen ('...basiert auf der Mobilfunkversorgung 3G/4G...') und habe jetzt deinen Input begriffen. Immerhin wird auch '...im Rahmen des Tests eine mobile Hotspotlösung geprüft...', was dann wieder ohne Sim-Karte ginge.

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Charlito
19.10.2018
Das Gratis-Internet basiert auf der Mobilfunkversorgung 3G/4G und soll eine «schnellere und flüssigere Internetverbindung mit mehr Bandbreite im Vergleich zu WLAN» bieten. Ich halte es für keine gute Idee :mad: Gruss, Charlito

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Midori
19.10.2018
Wie soll denn dies eurer Meinung nach ohne Mobilfunkprovider möglich sein? Ich stelle es mir etwas schwierig vor, jeden Zug an einem LAN-Kabel anzuschliessen. Ich verstehe es folgendermassen: Die SBB arbeitet (momentan) mit Sunrise & Salt zusammen, um deren Mobilfunksignal in den Zügen zur Verfügung zu stellen, vermutlich mit Hilfe eines Modems mit SIM-Karte. Im Zug wird dieses Mobilfunksignal dann als herkömmliches WLAN ausgestrahlt. Zwar stimmt dies nicht mit folgendem Satz in der Einleitung überein, welcher ein anderes Konzept impliziert: "WLAN im Zug wirkt wie ein Flaschenhals: Die WLAN-Signale diverser Nutzer werden gebündelt und müssen auf wenige Verbindungen aus dem Rollmaterial ins Mobilfunknetz übertragen werden." Aber ich sehe keinen Weg um WLAN herum, sofern der Service auch ohne SIM-Karte funktionieren soll. In diesem Fall wäre es auch egal, wenn nicht alle Provider mitmachen, da für den Endbenutzer einfach ein WLAN-Netzwerk sichtbar wäre. Ob im Hintergrund dann Sunrise, Salt oder Swisscom den Traffic verarbeitet, ist für den Benutzer irrelevant. Für mich macht das Konzept, WLAN über Mobilfunk anzubieten, sehr viel Sinn. Erfahrungsgemäss ist der Handyempfang entlang der Fernverkehrsachsen sehr gut und die SBB hat viel mit den Mobilfunkprovidern zusammengearbeitet. Eine SIM-Karte wird lediglich für den aktuellen Testbetrieb benötigt. Für die Hotspotlösung, welche ebenfalls getestet wird, wäre theoretisch wohl keine SIM-Karte nötig. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass die SBB hier die beiden Verbindungen auf den Testgeräten direkt vergleichen möchte, weshalb es auch (halbwegs) Sinn ergibt, dass nur Kunden von Salt oder Sunrise zugelassen werden. Kann das stimmen? Vielleicht stehe ich ja auf dem Schlauch. --- Wenn ich in den Ferien in der Slowakei mit dem Fernzug fahre (seit vergangenen 10 Jahren), ist dort Free Wi-Fi längstens zum Alltag geworden!!! Free WiFi ist in der Schweiz ziemlich unsinnig. Sogar Salt hat das Ziel mit ihren "speziellen" Modem/Routern, welche ein einfaches Gast-WLAN für andere UPC Kunden zur Verfügung stellt, nicht wirklich erreicht. Das Mobilfunknetz hierzulande ist gut genug, dass man mit zusätzlichen Hotspots kein Geld verdienen kann. (In den meisten Städten, in denen Free WiFi zentral ist, ist eine Anmeldung erforderlich; wirklich offene Netzwerke gibt es vielleicht an Flughäfen (wo man den Preis über das Flugbillet bezahlt) und in grossen Einkaufszentren (wo man über Einkäufe bezahlt).) Ich weiss nicht, wie genau das in Bratislava abläuft. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es dort im Rahmen der Tourismusförderung läuft. Mobilfunkprovider haben eher kein Interesse an Free WiFi ;-) In den Zügen, OK, da hat die Schweiz Nachholbedarf.

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Charlito
19.10.2018
Diese Scheiben werden bei Neubeschaffungen oder Modernisierungen von Zügen eingebaut. Laserperforierte Fensterscheiben sind seit zwei Jahren auf dem Markt. Aktuell testen die SBB Modelle mehrerer Hersteller. Und wie interpretierst du diesen Unsinn? … mit unserem Geld Gruss, Charles