Kommentar
21.07.2006, 08:30 Uhr
Das Freitagsbit: Web0.0
Die WWKolumne
Kürzlich in meiner Lieblingsbäckerei. Noch schlaftrunken murmle ich "drGpfl", im Vertrauen darauf, dass die Verkäuferin mein Gemurmle automatisch in "drei Gipfeli" übersetzt. Sie drückt mir eine Mehlpackung in die Hand. Mit einem Schlag bin ich wach. "Was soll ich damit? Ich will Gipfeli." Die Verkäuferin strahlt mich an, ihr Chef sei ein Web-2.0-Fan und habe jetzt auf die Bäckerei 2.0 umgestellt. "Ich möchte Gipfeli!" Sie antwortet: "Die dürfen Sie jetzt selber backen."
Mir dreht sich der Geschäftsmagen um. Soweit ist es also gekommen: Der Hype im Web erreicht mein Leben. Mir ist schleierhaft, was am "sozialen Web" so sozial sein soll. Wenn die Betreiber aller Flickrdeliciogoogleidoodelilivedotcom-Sites ehrlich sind, geht’s ihnen nur darum, kostenlose Arbeitskräfte zu gewinnen und für ihre eigenen Zwecke einzuspannen.
Ich hänge in diesen heissen Zeiten lieber faul in der Hängematte als am PC sitzend zu bloggen oder sonstwelchen wwwozialen Tätigkeiten zu frönen. Und ich male mir aus, wie es wäre, auf Bruno 2.0 zu migrieren. Anfragen meiner Chefin nach einem neuen Artikel beantwortete ich mit einem Login für meine schicke Bedieneroberfläche. Es würde ihr bestimmt viel Spass bereiten, den Text selber einzugeben.
Herrliche Zeiten. Faul am Strand. Am analogen Meer.
Leben 2.0 mit Stressfaktor 0.
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