Kommentar
27.10.2006, 11:45 Uhr
Das Freitagsbit: Mein Leben als Nummer
Die WWKolumne
Ich stelle mir gerade vor, wie Alex Frei meine Wohnung stürmt, begleitet von ein paar Kapo-Cops. Er spuckt mich an, die Handschellen klicken. Und ich wandere ins Kittchen. Wegen Kinderporno. Oder weil ich Blocher beleidigt habe. Vielleicht auch, weil ichs mir wieder mal nicht verkneifen konnte, den neuesten Britney-Spears-Hit herunterzuladen. Schon dafür gehöre ich bestraft. Für Britney.
Sie denken, das wird nie passieren? Einem Farmer im US-Bundesstaat Virgina ist genau das passiert [1]. Peinlicherweise hatte ein Provider Probleme beim Lesen seiner Logdateien. Damit haben die Behörden bewiesen, dass IP-Nummern doch nicht so eindeutig sind, wie Entertainment-Industrie und Kinderporno-Jäger immer behaupten. Ich frage mich zudem, was dem armen Kerl blüht, dessen IP-Nummer ich im Tor-Netz für meine Streifzüge immer benütze. Wird er geteert und gefedert, wenn ich eine arabische Site besuche?
Natürlich ist die Sache in Wirklichkeit komplexer. Aber merkt es euch, liebe Staats- und andere Anwälte:
Ich bin keine IP-Nummer.
Sondern nur eine ganz ganz kleine Nummer.
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