Kommentar
10.12.2004, 13:30 Uhr
Das Freitagsbit: Made in China
Die WWKolumne
Ja, die Zeiten ändern sich. Niemand hätte vor einigen Jahren voraussagen können, dass eine uramerikanische Firma Teile ihres Geschäfts an China [1] verkaufen würde. Die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von der sich im frühen Stadium der Industrialisierung - mit allen negativen Folgen wie zum Teil gravierenden arbeitsrechtlichen Missständen - befindenden Weltmacht wird immer grösser.
Sollte mich das zum Nachdenken bringen, wenn ich künftig einen Denkblock aufklappe und fröhlich die Internationale auf den Lippen vor mich hintippe? Ach wo: Schliesslich versprechen Thinkpads made in China [2] hohe Qualität zum halben Preis. Hoffe ich doch. Sonst lerne ich wieder von Hand zu schreiben. Oder kaufe mir einen Spielzeugcomputer im Franz Carl Weber.
Ob die Rechnung aufgeht, wird sich noch herausstellen. Wenn Lastwagenchauffeure auf Grund eines nichtfunktionierenden Gerätes zur Erfassung der LKW-Maut (Strassengebühr) vom Bock heruntergeholt und dem Haftrichter vorgeführt werden - wie kürzlich in einer mir bekannten Transportfirma geschehen - muss ich diese Befürchtung hegen: Unser ZK ist bereits virtualisiert worden.
Wir wären somit dem Gelben Riesen ähnlicher als wir denken. Aber letzteres überlassen wir doch besser dem Computer.
Der kann das schneller.
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