«Swisscom steckt im Dilemma»
Wie geht es nun mit dem Glasfaserausbau weiter?
PCtipp.ch: Wie sollten sich die Elektrizitätswerke Ihrer Meinung nach nun verhalten?
Beyeler: Die EW sollten den Mut haben, das Vier-Faser-Modell endlich zu kippen.
PCtipp.ch: Warum sollte man dieses Modell begraben?
Beyeler: Heute werden pro Haus jeweils vier Glasfaserleitungen in alle Haushalte verlegt. Zwischen den Häusern und den Telefonzentralen sind die Kabel ebenfalls viermal vorhanden. Paradoxerweise werden aber nur zwei dieser vier Kabel so verlegt, dass man darüber auch Daten übertragen kann. Die anderen beiden Kabel werden zwar verlegt, sind aber nicht miteinander verbunden. Wenn man dieses tote Kabel in Zukunft nutzen möchte, muss man sie zuerst miteinander verbinden - das heisst spleissen.
Beyeler: Die EW sollten den Mut haben, das Vier-Faser-Modell endlich zu kippen.
PCtipp.ch: Warum sollte man dieses Modell begraben?
Beyeler: Heute werden pro Haus jeweils vier Glasfaserleitungen in alle Haushalte verlegt. Zwischen den Häusern und den Telefonzentralen sind die Kabel ebenfalls viermal vorhanden. Paradoxerweise werden aber nur zwei dieser vier Kabel so verlegt, dass man darüber auch Daten übertragen kann. Die anderen beiden Kabel werden zwar verlegt, sind aber nicht miteinander verbunden. Wenn man dieses tote Kabel in Zukunft nutzen möchte, muss man sie zuerst miteinander verbinden - das heisst spleissen.
PCtipp.ch: Was wohl mit zusätzlichen Kosten verbunden wäre?
Beyeler: Ja, aber es ist auch fraglich, ob irgendwann jemand die dritte oder vierte Faser der Swisscom oder dem Elektrizitätswerk abkaufen will. Denn das Mieten der Faser dürfte für einen kleineren Anbieter wesentlich interessanter sein.
PCtipp.ch: Was wäre denn die Alternative zum Vier-Faser-Modell?
Beyeler: Man sollte stattdessen eine Faser verlegen, die man als unbeleuchtete, nackte Faser an Service Provider - inklusive Swisscom - verkaufen kann. Swisscom würde dann ziemlich sicher diese Dienstleistung auch einkaufen, weil es immer noch besser ist, als Kunden an Cablecom zu verlieren. Derzeit wehrt sich Swisscom allerdings vehement gegen ein solches Modell.
Beyeler: Ja, aber es ist auch fraglich, ob irgendwann jemand die dritte oder vierte Faser der Swisscom oder dem Elektrizitätswerk abkaufen will. Denn das Mieten der Faser dürfte für einen kleineren Anbieter wesentlich interessanter sein.
PCtipp.ch: Was wäre denn die Alternative zum Vier-Faser-Modell?
Beyeler: Man sollte stattdessen eine Faser verlegen, die man als unbeleuchtete, nackte Faser an Service Provider - inklusive Swisscom - verkaufen kann. Swisscom würde dann ziemlich sicher diese Dienstleistung auch einkaufen, weil es immer noch besser ist, als Kunden an Cablecom zu verlieren. Derzeit wehrt sich Swisscom allerdings vehement gegen ein solches Modell.
PCtipp.ch: Der Verband ICTswitzerland möchte, dass die Weko eine Lösung bietet, die den gegenwärtigen Blockadezustand auflöst. Wie könnte solch eine Lösung Ihrer Meinung nach aussehen?
Beyeler: Meiner Ansicht nach müsste man sich jetzt ernsthaft überlegen, eine unabhängige Gesellschaft gründen, die den Glasfaserausbau übernimmt und nur eine Faser verbaut. Bei solch einem Modell wären natürlich auch mehrere regionale Gesellschaften denkbar.
PCtipp.ch: Wer soll das alles bezahlen?
Beyeler: Die Finanzierung könnten durchaus Swisscom, regionale Elektrizitätswerke und eventuell auch Dritte sicherstellen.
Beyeler: Meiner Ansicht nach müsste man sich jetzt ernsthaft überlegen, eine unabhängige Gesellschaft gründen, die den Glasfaserausbau übernimmt und nur eine Faser verbaut. Bei solch einem Modell wären natürlich auch mehrere regionale Gesellschaften denkbar.
PCtipp.ch: Wer soll das alles bezahlen?
Beyeler: Die Finanzierung könnten durchaus Swisscom, regionale Elektrizitätswerke und eventuell auch Dritte sicherstellen.
PCtipp.ch: Wie wird es Ihrer Einschätzung nach nun mit dem Glasfaserausbau in der Schweiz insgesamt weitergehen?
Beyeler: Die Politik muss die Führung übernehmen und eine echte Glasfaserstrategie erarbeiten. Obwohl das Internet heute sehr wichtig ist, ist es leider so, dass dessen Ausbau keine grosse Bedeutung hat. Da Swisscom nun weniger Haushalte anschliessen möchte, werden die Elektrizitätswerke in die Bresche springen. Viele EW sind im Besitz der öffentlichen Hand, die einen schnellen Internetzugang oftmals als Standortvorteil sieht. Es könnte paradox sein, aber vielleicht wird dann das Glasfaserinternet in Vorortgemeinden schneller ausgebaut, weil Swisscom selbst nicht mitmacht und örtliche EW so alleine bauen können.
Beyeler: Die Politik muss die Führung übernehmen und eine echte Glasfaserstrategie erarbeiten. Obwohl das Internet heute sehr wichtig ist, ist es leider so, dass dessen Ausbau keine grosse Bedeutung hat. Da Swisscom nun weniger Haushalte anschliessen möchte, werden die Elektrizitätswerke in die Bresche springen. Viele EW sind im Besitz der öffentlichen Hand, die einen schnellen Internetzugang oftmals als Standortvorteil sieht. Es könnte paradox sein, aber vielleicht wird dann das Glasfaserinternet in Vorortgemeinden schneller ausgebaut, weil Swisscom selbst nicht mitmacht und örtliche EW so alleine bauen können.
Ralf Beyeler ist als Telekom-Experte beim Schweizer Onlinevergleichsdienst Comparis.ch tätig.
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