News 13.02.2014, 09:02 Uhr

So will Swisscom ihr Netz ausbauen

Jedes Jahr gibt die Swisscom an, Milliarden in ihre Infrastruktur zu investieren. Doch wozu wird das Geld eigentlich genutzt?
Die Schweizer Mobilfunknetze müssen immer mehr Traffic aushalten. Deswegen investieren die Telcos Milliarden, um sie auszubauen. Und setzen neue Technologien ein, welche die Datenübertragungen verbessern sollen. Seit zwei Wochen testet Swisscom mit «Voice over LTE» (VoLTE) eine Methode, die aus 4G/LTE auch eine Sprachübertragungstechnologie machen soll. Bisher sind mit 4G nur Datenverbindungen möglich.

Antennen auf Strassenhöhe

Der Vorteil der 4G-Telefonie gegenüber 3G (und früheren Technologien) soll unter anderem der schnellere Verbindungsaufbau sein, sagt Heinz Herren, Leiter IT, Network & Innovation bei Swisscom. Dieser soll nur noch ungefähr zwei Sekunden dauern. Dazu soll auch die Sprachqualität besser werden, wobei PCtipp dies bei einem Test mit Beta-Geräten nicht verifizieren kann. Dazu ist zu sagen, dass bereits mit 3G die sogenannte «HD-Sprachqualität» genutzt werden kann, die Unterschiede werden also minim sein. Die VoLTE-Technologie soll aber noch weit mehr können und lässt die Möglichkeit offen, in Zukunft beliebige Applikationen zuzuschalten. So glaubt Herren, dass es möglich sein wird, Echtzeitsprachübersetzungen zu machen. Man telefoniert also beispielsweise mit einem ausschliesslich Mandarin sprechenden Chinesen und hört dessen Antworten in Deutsch.

Swisscom setzt auf VoLTE

Vorerst ist für die Swisscom aber wichtiger, dass mit VoLTE das Netz effizienter genutzt wird. Dies dauert aber noch, bislang ist einzig das Galaxy S4 VoLTE-fähig. Man geht davon aus, dass im Laufe des Jahres weitere Geräte dazukommen werden.
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LTE Advanced für noch mehr Traffic

Neue LTE-Advanced-Endgeräte sind unterwegs

Genauso, wie man hofft, dass bereits am in zwei Wochen stattfindenden Mobile World Congress in Barcelona – PCtipp wird vor Ort sein – Endgeräte vorgestellt werden, die LTE Advanced-tauglich sind.

Erste Datensticks mit LTE Advanced

Herren kündigte an, die Technologie, mit der Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s möglich sind, im zweiten Quartal 2014 zu launchen. Das ist keine Neuigkeit mehr, dies verkündete Swisscom bereits als Antwort auf die Sunrise-Produktoffensive Ende Januar. Swisscom erwartet wie Sunrise, mit der LTE-Lancierung auf Smartphones bis im dritten Quartal dieses Jahres warten zu müssen. Datensticks sollen bereits im ersten Halbjahr verfügbar sein.

Mehr Netzverkehr

Wenn dies geschieht, wird das Netz wohl nochmals einen grossen Anstieg an Traffic verzeichnen. Heute sind knapp 15 Prozent aller Swisscom-Geräte 4G/LTE-fähig. Diese sind für 25 Prozent des gesamten Datenvolumens verantwortlich. Mit dem weiteren LTE-Ausbau und der Einführung von LTE Advanced müssen darum weitere Massnahmen getroffen werden, um das Netz leistungsfähiger zu machen.

Swisscom testet zurzeit neue Zellen

Swisscom testet deshalb aktuell sogenannte Small Cells («kleine Zellen»). Das sind kleine Antennen auf Strassenhöhe, die in städtischen Gebieten auf einer Reichweite von einigen Hundert Metern das Mobilfunksignal verstärken sollen. Die dabei anfallende Strahlung soll mit maximal 6 Watt derart gering sein, dass sie nicht unter die NISV-Verordnung fallen, es können – von den nötigen Mietverträgen für die Standorte einmal abgesehen – also beliebig viele dieser Antennen aufgestellt werden. Entsprechende Pilotversuche gibt es bereits in Winterthur und Lausanne. Bis 2016 sollen schweizweit 2000 bis 4000 solcher Small Cells im Einsatz sein.
Insgesamt will Swisscom dieses Jahr 1,75 Milliarden Franken in ihr Netz investieren. Wie viel davon für welche Technologie anfällt, will Swisscom nicht sagen. Der Mobilbereich soll mit einer dreistelligen Millionensumme ins Gewicht fallen.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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