Kommentar 30.01.2007, 07:15 Uhr

Kommentar: Gutes Angebot – verärgerte Kunden

Im Moment ist klar: Wers schneller mag, mag nicht ADSL, sondern Hispeed. Dass Bluewin trotzdem für viele eine Alternative bleibt, hat sich die Cablecom selbst zuzuschreiben.
Stellen Sie sich vor: Sie brauchen 50 Liter Benzin, gehen an die Tankstelle und wollen die üblichen 80 Franken bezahlen. An der Kasse heisst es: "Wenn Sie gleich 100 Liter kaufen, bezahlen Sie nur 30 Franken". Sie denken: Super, brauch ich zwar nicht, aber was im Tank nicht Platz hat, kann ich ja in Kanister abfüllen. Doch dann die Überraschung: "Wenn Sie bereits bei uns Kunde sind, dann kostet Sie das einen Treuemalus von 30 Franken. Unter dem Strich fahren Sie damit aber immer noch günstiger." Absurd? Mag sein, aber genau das ist die Preispolitik der Cablecom.
Möglich ist so etwas nur, weil ADSL die einzige Alternative ist, und da zahlt man ohnehin mehr. Zwar gibt es verschiedene ADSL-Anbieter, aber alle sind an Swisscom gebunden und ähnlich teuer. Seit Jahren haben wir in der Schweiz einen Scheinwettbewerb, was die Internetversorgung betrifft: Es gibt nur zwei Anbieter mit eigenem Netz - zuwenig, als dass der Markt spielen könnte.
Trotzdem verstehe ich nicht, wieso Cablecom regelmässig ihren Bonus bei Preis und Geschwindigkeit wieder verspielt, wenn es um die Behandlung der treuen Kunden geht. Man könnte doch noch viel mehr rausholen, würde man etwas mehr Wert auf Kundenzufriedenheit legen. Auch in einer schnelllebigen Branche wirkt sich ein guter (oder schlechter) Ruf langfristig aus. Durch das bisschen Mehreinnahmen der "Bearbeitungsgebühren" die Leute zu verärgern, ist nicht wirklich clever. Man wird sich daran erinnern, wenn in Kürze bei der Konkurrenz ein neues Einsteigerangebot lockt. Und solche Angebote kommen bestimmt, da es in diesem Jahr dank Ausbau des Swisscom-Netzes und der Öffnung der "Letzten Meile" endlich einen echten, harten Wettbewerb geben wird.

Autor(in) David Lee



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