Ab sofort stellt Microsoft die neue Preview-Version Build 3 des Internet Explorers 9 zum Download bereit. Microsoft ist bemüht, etwa alle acht Wochen bis zur Beta-Phase eine neue Preview-Version zu veröffentlichen. Die Neuerungen im Überblick:
• Der IE 9 kann sich jetzt bei der HTML-5-Verarbeitung von der Grafikkarte unterstützen lassen.
• Die JavaScript-Engine soll nun schneller arbeiten.
• Die HTML-Tags «audio», «video» und «canvas» stehen bereit.
• Der Acid-3-Webstandard soll nun breiter unterstützt werden.
• Entwickler freuen sich über 15 neue Code-Beispiele.
• Ferner wurde am Tool Connect geschraubt und Tests an Arbeitsgruppen (W3C) durchgeführt.
Wichtiger Hinweis: Um die Preview-Version ausprobieren zu können, benötigen Sie mindestens Windows Vista mit Service Pack 2. Für den Alltagsgebrauch ist diese Version wenig geeignet, da eine Menüleiste fehlt.

Benchmark
Microsoft hat aktuelle Browser mit der IE-9-Preview in einem Benchmark verglichen. Der WebKit SunSpider-Test misst die Geschwindigkeit der JavaScript-Engine und gibt die Ladezeiten in Millisekunden (ms) an. Je kleiner die Zahl, desto schneller. Gemessen wurde auf einem Core-2-Duo-System mit 3 GHz, 4 GB RAM und Windows 7 als Betriebssystem. Grafiklösung war ein integrierter Intel-Chip.
Das Ergebnis ordnet die IE-Preview im Mittelfeld zwischen Safari 5.0 (schneller) und der Vorgänger-Preview des Internet Explorers (langsamer) ein. Laut Microsoft erreicht die aktuelle IE-Preview einen Durchschnitts-Wert von 347 ms. Schneller sind neben Safari 5.0 auch Opera 10.53, Chrome 5, Chrome 6 Nightly und Opera 10.6. Langsamer sollen neben den Vorgänger-Previews auch Firefox 3.7 Pre-Release, Firefox 3.6.3 und die IE9-Demo von der PDC 2009 sein. Weit abgeschlagen mit 3467 ms liegt der IE 8 auf dem letzten Platz. Die neue Firefox-Version 3.6.4 wurde nicht berücksichtig, da sie erst vor kurzem erschien.

Beeindruckende HTML5-Bilder
Ein interessantes Feature des IE 9 ist die Unterstützung der Grafikkarte für komplexe Berechnungen. Tipp: Auch Nutzer anderer verbreiteter und aktueller Browser können die folgenden Demoseiten ausprobieren. Die FPS-Zahl gibt dabei Auskunft über die Geschwindigkeit, ab 25 sollte die Demo flüssig laufen. Für einen aussagekräftigen Test sollten Sie andere Browser-Fenster und Programme schliessen.
Im Asteroiden-Gürtel-Test schwirren Weltall-Gesteinsklumpen durchs Browser-Fenster. Mit «increase» und «decrease» verändern Sie die Anzahl der um den Asteroiden fliegenden Satelliten. Auf einem Microsoft-Screenshot mit vier Satelliten in der Fensterauflösung 1135 x 705 Pixel ist ein sehr gutes Ergebnis von 60 FPS zu sehen. Natürlich hängt die Zahl auch wesentlich von der PC-Hardware ab. Im Amazon-Buchregal blättern Sie durch einige Bücher. Im Fishtank schwimmen Zierfische durch ein Korallenriff.

Fazit
Der Internet Explorer ist auf einem guten Weg die Scharte des IE8 auszuwetzen. Jener enttäuscht auf vielen Gebieten wie Geschwindigkeit und Webkonformität. Bislang unterstützt der Internet Explorer etwa HTML5-Seiten wie die YouTube-HTML5-Version nur mit einem separaten Google Chrome Frame. Das soll sich mit Version 9 aber ändern.
Zusammen mit Mozilla und Opera arbeiten die IE-Entwickler ausserdem an einem offen Webstandard namens WOFF (Web Open Font Format). Ziel: Designer- und Anwender-freundlicher Standard, der im IE9 für hochaufgelöste Schrifttypen sorgen soll. Der Acid-3-Test, nicht gerade das Musterfach des IE bisher, gibt Auskunft über die Konformität zu Webstandards. Der Internet Explorer 9 Preview Build 3 erreicht hier 83 von 100 möglichen Punkten. Die vorige Preview-Version erreichte nur 68 Punkte. IE 8 scheitert bei 12 Punkten.
Insgesamt legt der Internet Explorer 9 also deutlich zu. Die Konkurrenz ist jedoch gross: Google Chrome etwa erreicht 100 Punkte beim Acid-3-Test. In Sachen Geschwindigkeit schwingt sich der Microsoft-Browser zwar ins gute Mittelfeld - die Konkurrenten werden aber wohl kaum stillhalten. Es bleibt spannend - welche Entwicklung erwarten Sie? Kann der IE seine Position halten oder gar ausbauen? Schreiben Sie Ihre Meinung ins Forum.
Dieser Artikel stammt von unserem PC-Welt-Kollegen Benjamin Schischka.