News 02.11.2012, 14:58 Uhr

Google und Co. lassen Schweiz hängen

Surface kommt vorerst nicht in die Schweiz, was die Verfügbarkeit der neuen Nexus-Geräte von Google hierzulande betrifft, herrscht Unklarheit - die Schweiz scheint von den IT-Riesen nicht ganz ernst genommen zu werden.
Am Montag hat Google den Zuwachs für die Nexus-Familie vorgestellt. Das 10-Zoll-Tablet Nexus 10 sowie das Smartphone Nexus 4 sind sowohl technisch als auch preislich äusserst reizvolle Neuvorstellungen. Umso besser, dass Interessierte nicht mehr lange warten müssen: Bereits ab dem 13. November gibts die neuen Nexus-Vertreter zu kaufen.
Aber Moment mal – über die Schweiz verliert Google ja gar kein Wort in den Pressemitteilungen. Okay, wir müssen uns also wieder einmal etwas länger gedulden – wir sind es uns ja mittlerweile gewohnt. Oder kommen die neuen Nexus-Geräte am Ende etwa gar nicht in die Schweiz?
Informationen sind rar
Dies herauszufinden, gestaltet sich schwierig. Das Nexus 10 wird von Samsung produziert, aber Samsung Schweiz weiss nichts von einem hiesigen Markstart. Im Gegensatz zum von Asus produzierten Nexus 7, das man mittlerweile (mit ein paar Monaten Verspätung) auch bei uns im Handel bekommt, wird das Nexus 10 offenbar nur über den Google Play Store, also über Google direkt vertrieben. Das Problem: Diese Art des Direktvertriebs bietet Google in der Schweiz noch gar nicht an. Kommt das Nexus 10 also gar nicht in die Schweiz? Möglich wäre es, wenn auch Händler wie Digitec sicherlich wieder mit Importen in die Bresche springen werden.
Google selbst schweigt sich zum Thema weiter aus: Auch auf Nachfrage bei Google Schweiz hiess es bloss, dass man die Nexus-Familie zwar in möglichst vielen Ländern anbieten wolle, momentan für die Schweiz aber nichts anzukündigen habe.
Etwas anders siehts beim Nexus 4 aus. Das von LG produzierte Smartphone soll nach Angaben von LG Ende November auch in den europäischen Einzelhandel kommen. Ob dies allerdings auch für die Schweiz gilt, ist noch offen. Laut Android Schweiz befindet sich LG noch in Verhandlungen mit einem Schweizer Händler. LG selbst konnte auf Anfrage nur sagen, dass noch kein Termin für eine allfällige Schweizer Markteinführung feststehe – wollte die Einführung an sich aber weder bestätigen noch dementieren. Bei den Schweizer Providern Swisscom und Sunrise wird man das Nexus 4 aber gemäss Recherchen von Android Schweiz sicher nicht bekommen.
Die Ausnahme bildet Asus: Was die neuen Modellvarianten des Nexus 7 mit 32 GB Speicher und 3G betrifft, können Schweizer aufatmen. Die Version mit 32 GB Speicher ist bereits in der Schweiz erhältlich, und zwar zum selben Preis wie bisher die 16-GB-Version (rund 300 Franken). Die Version mit 32 GB und 3G soll laut Asus Ende November oder Anfang Dezember eintreffen.
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Petition für Nexus 4

Auch Microsoft gibt sich bedeckt
Ist der Schweizer Markt für Google und Co. so klein und unbedeutend, dass man es nicht mehr als wichtig erachtet, die Kunden hierzulande zeitnah mit neuen Produkten zu versorgen oder zumindest frühzeitig und transparent zu informieren? Diese Vermutung liess jüngst auch Microsoft aufkommen, als man die Nichtverfügbarkeit des Windows-RT-Tablets Surface in der Schweiz erst wenige Tage vor dem Markstart bekannt gab. Einen Termin – oder überhaupt eine Aussage zu einem allfälligen Schweizer Marktstart – hat Microsoft bis jetzt noch nicht genannt.
Android Schweiz lanciert Petition für Nexus 4
Googles jüngste Ignoranz dem Schweizer Markt gegenüber verärgerte auch Tom Hofer, Präsident von Android Schweiz. Er lancierte gar eine Onlinepetition mit dem Titel «Wir wollen das Nexus 4 in der Schweiz!». Damit will er bei Google ein Zeichen setzen, dass «die verfolgte Politik der Ausgrenzung der Schweizer Kunden so nicht akzeptiert wird». Seine Forderung richtet sich aber auch an die Schweizer Mobilfunkprovider, die das Nexus 4 in ihr Sortiment aufnehmen sollen: «Wollt ihr wirklich nur Profit aus teuren Geräten schlagen, oder ist euch Kundenbindung wichtiger?» Er spielt damit darauf an, dass die Provider die günstigen Nexus-Geräte möglicherweise wegen der vergleichsweise tiefen Gewinnmarchen verstossen könnten.
Es geht auch anders
Dass es auch anders geht, zeigt Apple. Die neuen Produkte des iPhone-Herstellers sind jeweils spätestens wenige Wochen nach der Erstveröffentlichung auch in der Schweiz erhältlich, oft gehört die Schweiz wie beim neuen iPad Mini sogar zu den ersten Ländern, die neue Produkte erhalten. Dieser Umstand dürfte allerdings auch der Tatsache zu verdanken sein, dass die Schweiz traditionell als Apple-Land mit überdurchschnittlich hohen Marktanteilen von Macs, iPhones und Co. gilt.



Kommentare
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hanswurst1
02.11.2012
Spielfilme, Bücher und eben auch mobile Gadgets anbietet. [...] Die Schweiz wird schlicht und einfach ignoriert, Google kann sich das ja auch leisten mit 75% Marktanteil an neuen Geräten. :mad: Ja, was natuerlich nur daran liegt, dass Google eben doch EEEEEEVIL ist, und sicher nicht an Suisa und den restlichen Goons der MAFIAA (Division Schweiz e.V), die meinen, auch auf Sand noch Urheberrechtsgebühren kassieren zu koennen....

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schmidicom
05.11.2012
Ich versteh die Aufregung nicht so ganz, das war doch schon immer so. Nicht das es dadurch weniger schlimm wäre aber ich glaube inzwischen nicht mehr daran das sich diesbezüglich jemals was ändern wird.