Facebook zahlte für schlechte Google-Presse

Im Mittelpunkt der verdeckten PR-Aktivitäten stand ...

Im Mittelpunkt der verdeckten PR-Aktivitäten stand die Google-Funktion «Social Circle», bei der Nutzer von Googles Maildienst Gmail Informationen auch über Freunde von Freunden («Verbindungen zweites Grades») sehen können. Burson-Marsteller verbreitete die These, Google arbeite «an zutiefst persönlichen Dossiers über Millionen Nutzer - eine direkte und klare Verletzung von Googles Übereinkunft mit der FTC». Ein weiteres Zitat: «Die amerikanischen Bürger müssen über die unmittelbaren Einbrüche in ihr intimstes Privatleben informiert werden, die Google katalogisiert und rund um die Uhr verbreitet - ohne ihr Einverständnis.»
Blogger Soghoian sah das anders und befand, die Agentur mache «einen Berg aus einem Maulwurfshügel». Social Circle sei nicht gefährlich. Die Kampagne wirft jedenfalls weder auf die PR-Agentur Burson-Marsteller noch auf Facebook ein gutes Licht. Dan Lyons liegt wohl nicht falsch in der Annahme, dass es im Kampf der Internettitanen Facebook und Google letztlich vor allem darum geht, wer sich auf Dauer das grösste Stück vom lukrativen Onlinewerbekuchen sichern kann.
Facebook hat 600 Millionen Mitglieder und sammelt Informationen darüber, wer diese Menschen sind, wer ihre Freunde sind und was sie mögen. Auf Basis dieser Daten verkauft das Social Network gezielte Werbekampagnen und ist damit zu einem grossen Google-Rivalen geworden. Der Suchmaschinenriese wird wiederum primär von Entwicklern getrieben und war bis dato im Social Web alles andere als erfolgreich. Der Mitgründer und neue CEO Larry Page hat allerdings das Thema Social Media ganz oben auf die strategische Agenda gesetzt und sogar den Bonus der Belegschaft für dieses Jahr teilweise davon abhängig gemacht, dass Google sich in diesem Bereich deutlich verbessert. Und es sieht ganz danach aus, als habe Facebook davor durchaus Angst.



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