Oft gelesen und geteilt
09.10.2012, 09:21 Uhr
10 minimalistische Apps fürs Auge
Sie beherrschen nur wenige Funktionen, diese aber meisterlich. Und so ganz nebenbei sehen sie auch noch blendend aus. 10 iOS-Apps für Ästheten.
Ein «One Trick Pony»: So nennen Amerikaner Personen oder Geräte, die nur eine Fertigkeit beherrschen, doch diese ausgezeichnet. Auch unter den iOS-Apps gibt es einige gelungen Ponys dieser seltenen Art. Sie gönnen unseren reizüberfluteten Gehirnen eine Pause, indem sie uns mit einer wohlgestalteten Oberfläche erfreuen – und dabei genau das tun, was man von ihnen erwartet.
Legen wir los.
Do it (Tomorrow) HD
Die Aufgabenliste für Leute, die lieber keine Aufgaben erledigen würden. Die App kennt weder Prioritäten noch Hinweise oder andere Spielereien, mit denen der Benutzer diszipliniert werden soll. Stattdessen bietet sie eine erfrischend einfache Oberfläche, die keine Fragen offen lässt.
Für die Verwaltung der Aufgaben stehen genau zwei Seiten zur Verfügung, die den heutigen und den morgigen Tag abbilden. Eine Aufgabe wird als erledigt markiert, indem man sie einmal antippt – oder man verdrängt sie aus dem Bewusstsein, indem man sie mit einem Tippen auf den nächsten Tag verschiebt. (Und wieder, und wieder, und wieder. Das ist nah dran am Sinn des Lebens.) Das einzige Zugeständnis an den latent vorhandenen Ordnungssinn besteht darin, dass sich die Aufgaben innerhalb der Liste verschieben lassen.
Die universelle App läuft auf allen iOS-Geräten. Ausserdem bietet der Hersteller einen eigenen Cloud-Dienst, mit dem sich die Listen in Echtzeit abgleichen lassen. Einziger Kompromiss: Während das iPad beide Seiten nebeneinander zeigt, muss man sich auf dem iPhone mit der Einzelseiten-Darstellung begnügen. Do it (Tomorrow) HD kostet 5 Franken.
Nächste Seite: ColorWatch
ColorWatch
colorWatch
Als Apple sich bei der Gestaltung des iPad-Weckers an der Schweizer Bahnhofsuhr orientierte, wehte ein Stürmchen der Entrüstung durch die Schweiz. Dabei gibt es noch viel präzisere Plagiate. Eines der Schönsten hört auf den Namen colorWatch und gleicht der ChromaChron-Uhr des Schweizer Designers Tian Harlan aufs Haar.
Für Unkundige: Die Ablesung ist denkbar einfach. Das Zifferblatt ist in zwölf Segmente aufgeteilt, von denen jedes für die Stunde eines Tages steht. Wenn ein Segment komplett abgebildet wird, ist es Punkt-Irgendwas. Auf dem Bild oben zeigt die Uhr also ziemlich genau 7.30 Uhr. Am Anfang muss man sich ein wenig daran gewöhnen, aber schon nach kurzer Zeit lässt sich diese auf etwa 5 Minuten genau ablesen. Eines schafft die colorWatch jedoch nicht: den Betrachter zu stressen. colorWatch ist kostenlos.
Nächste Seite: Flight Card
Flight Card
Flight Card
Wann geht mein Flug? An welchem Gate? Und wann lande ich? Vielmehr muss man nicht wissen, wenn man mit dem Flieger reist. Genau diese Informationen zeigt Flight Card, und das auf eine besonders übersichtliche Weise.
Mehrere Flüge lassen sich aufgrund der Destination oder Flugnummer erfassen. Änderungen im Flugplan werden automatisch angezeigt, wenn auch mit einer Verzögerung von einigen Minuten. Der farbige Balken am oberen Ende zeigt, wie es um den Flug steht: Beige steht für einen Flug, zu dem noch keine Daten vorliegen. Rot bedeutet «annulliert», Grün hingegen «gelandet». Mustergültig übersichtlich. 5 Franken.
Nächste Seite: Byword
Byword
Byword
Sie suchen die Textverarbeitung mit dem ultimativen Funktionsumfang? Dann gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen. Oder vielleicht doch, je nach Anforderung. Byword bietet nur das absolute Minimum an Funktionen, und das ist sein grosses Plus. Die Anwendung zeigt dabei keine Menüs, Symbole oder anderen Krimskrams. Stattdessen dreht sich alles um den Text, der fern von störenden Einflüssen geschrieben wird.
Ganz ohne Funktionen ist Byword dann doch nicht. Die Schriftgrösse kann geändert werden, Listen mit Aufzählungszeichen gibt es ebenfalls und am unteren Ende des Displays wird die Anzahl der Zeichen und Wörter angezeigt. Aber das reicht, jedes Quäntchen mehr wäre zu viel.
Dabei sorgt Byword dafür, dass die Texte immer auf dem neusten Stand bleiben. Die universelle App ist sowohl für das iPad als auch das iPhone optimiert und synchronisiert die Daten über Dropbox oder Apples iCloud. Auch Mac-Anwender erfreuen sich an Byword (5 Franken), das am Rechner mit denselben Qualitäten auftrumpft. Byword für iOS kostet 3 Franken.
Nächste Seite: Everlight
Everlight
Everlight
Im App Store wimmelt es von kostenlosen Taschenlampen-Apps, die das LED-Licht des iPhones zur Beleuchtung der Umgebung verwenden. Warum also zwei Franken ausgeben, wenn es auch billiger geht? Ganz einfach: weil Everlight so wahnsinnig gut aussieht. Und weil alle Aktionen von einer dezenten Soundkulisse untermalt werden.
Erwartungsgemäss hält sich der Funktionsumfang in Grenzen. Beim Start wird die Funzel automatisch gezündet, über die grosse Schaltfläche lässt sie sich ausknipsen. Auf Wunsch wird wie verrückt geblinkt, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Beste jedoch ist der integrierte Zugriff auf die Musiksammlung, denn damit erspart man sich das ängstliche Pfeifen im Dunkeln.
Nächste Seite: Ita – Lists you like
Ita – Lists you like
Ita – Lists you like
Auch die Apps für Listen verbreiten sich im App Store wie Katzen. Doch viele von ihnen leisten entweder zu wenig, sind zu kompliziert oder ganz einfach unansehnlich. Wer nach einer simplen und doch eleganten Lösung sucht, sollte unbedingt einen genaueren Blick auf Ita werfen. In der Anmutung eines klassischen Notizbuchs hilft sie den grauen Zellen auf die Sprünge – und synchronisiert die Inhalte über mehrere Geräte hinweg.
Das Layout erinnert sofort an klassische Notizbücher, mit einem Hauch von Retro und viel Futura. Tatsächlich kennt die App nur zwei Ansichten: die Listenübersicht sowie die einzelnen Inhalte. Einträge werden verschoben, indem sie mit dem Finger angetippt und an die gewünschte Stelle bewegt werden. Ein Eintrag wird als erledigt gekennzeichnet, in die man ihn antippt; um ihn zu löschen, reicht eine Wischbewegung.
Ita versteht sich hervorragend mit Apples iCloud. Beim ersten Start wird festgelegt, ob die Listen lokal oder in der Wolke abgelegt werden. Die Synchronisierung funktioniert tadellos und vor allem blitzschnell. Darüber hinaus lassen sich Listen per E-Mail oder mit der Apple-App «Nachrichten» verschicken oder ausdrucken. Universal-App für iPad und iPhone, 1 Franken.
Nächste Seite: Reeder
Reeder
Reeder – schöner lesen
Es gab einmal eine Zeit, da assoziierte man die Tätigkeit des Lesens mit einer gemütlichen Ruhe, in der man sich auf die anregende Lektüre konzentrieren konnte. Dann kam das Internet und – noch viel schlimmer – Adobe Flash. Das war’s dann mit der Ruhe und der Beschaulichkeit.
Reeder gibt uns den Seelenfrieden zurück. Die App reduziert einen Artikel auf die Texte und Bilder, die zu ihm gehören. Werbung, Seitenspalten, Bedienelemente und anderer Firlefanz werden einfach ausgeblendet.
Allerdings ist Reeder kein Webbrowser, sondern ein Client für verschiedene «Besser-lesen-Dienste». Um die App nutzen zu können, müssen RSS-Feeds bei Google verwaltet werden. (Leider ginge es zu weit, an dieser Stelle ins Detail zu gehen.) Ausserdem lassen sich auch die gespeicherten Artikel bei den Diensten Readability und Fever anzapfen – obwohl wir ehrlich gesagt von Letzterem noch nie gehört haben. Hier noch die Darstellung auf dem iPad:
Reeder für das iPhone kostet 3 Franken, für die iPad-Version werden 5 Franken fällig.
Nächste Seite: Juggle
Juggle
Juggle – Jonglieren mit Licht
Zeit für ein Spielchen zwischendurch. Juggle erinnert an das gute alte Pong, kommt allerdings wesentlich aufreizender daher. Das Prinzip kennt jeder: Ein «Ball» fällt vom oberen Bildschirmrand herab und muss mit dem Paddel an der Unterseite zurückgeschlagen werden. Das ist alles.
Erfahrungsgemäss werden solche Games immer hektischer und treiben den Spieler über kurz oder lang in den Wahnsinn. Nicht so Juggle. Die Bälle werden zwar immer kleiner, bis ein grosser zusätzlicher Ball ins Spiel kommt. Und noch einer und noch einer. Das Spiel ist jedoch erst zu Ende, wenn alle Bälle verloren gehen – was den Druck erheblich reduziert. Für die gute Stimmung sorgen die tolle Retro-Grafik und die fast schon ätherisch ruhige Sound-Kulisse, die am besten mit Kopfhörern genossen wird. 1 Franken, für iPhone und iPod touch.
Nächste Seite: Notefile
Notefile
Notefile
Ja, es gibt definitiv zu viele Notizblock-Apps für das iPhone. Selbst Apple bietet eine eigen App an, die sich über iCloud synchronisiert; sogar mit dem Gegenstück auf dem Mac. Allerdings ist die Schriftwahl bei der Apple-App eher ungewöhnlich und ausserdem funktioniert die Synchronisierung nur, wenn die Apple-ID eine Dot-Mac, MobileMe- oder iCloud-Adresse verwendet.
Wem das nicht gefällt, der sollte sich die App «Notefile» ansehen. Sie bietet einen wirklich, wirklich minimalistischen Funktionsumfang. Aber sie sieht gut aus und synchronisiert sich ebenfalls mit anderen Geräten. Dabei kann der Anwender zwischen iCloud und dem hauseigenen Synchronisierungsdienst des Herstellers wählen.
Die universelle iOS-App kostet 3 Franken, die Mac-Anwendung weitere 5 Franken. Der Synchronisierungs-Dienst über den Hersteller Junecloud ist kostenlos.
Nächste Seite: Partly Cloudy
Partly Cloudy
Partly Cloudy
Diese Wetter-App erinnert wohl nicht zufällig an ein Barometer, wie es früher in jeder guten Stube hing – auch wenn die Bedienung eine ganz andere ist. Der äussere Kreis zeigt die Uhrzeit, als nächstes folgt der Kreis mit der Temperatur: Blau bedeutet kalt, Rot hingegen warm. Das kann man sich leicht merken. Die blaue Fläche im Kreisinneren zeigt die die erwartet Niederschlagsmenge.
Der Zeiger wird mit einer einfachen Drehbewegung an die gewünschte Uhrzeit geschoben, damit die Symbole am oberen Bildschirmrand aktualisiert werden. Um die Prognosen für die nächsten Tage abzurufen, wird einfach ein wenig heftiger gekurbelt – das klappt jedoch hervorragend. In den Einstellungen lassen sich mehrere Orte erfassen, zwischen denen mit einer Wischbewegung gewechselt wird.
«Partyl Cloudy» zeigt alle wichtigen Informationen auf einen Blick und die Bedienung gestaltet sich kinderleicht. Allerdings ist die Darstellung tatsächlich so radikal anders, dass man sich erst ein wenig daran gewöhnen muss. 2 Franken.
Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.