Kommentar 21.11.2006, 09:00 Uhr

Kommentar: Zum Lachen: «intelligenter fernsehen»

Mit der Einführung des digitalen Fernsehens versprechen uns die Anbieter eine goldene TV-Zukunft. Wahr ist, dass wir für denselben schlechten Inhalt viel mehr bezahlen sollen.
Das Fernsehen befindet sich im Umbruch. Uns Konsumenten wird dank digitaler Technologie die "neue Freiheit" versprochen und sogar "intelligenter fernsehen". Da muss ich - mit Verlaub - lachen. Die neue Freiheit besteht darin, viel mehr Geld für dasselbe Angebot wie heute zu bezahlen, sich an einen einzigen Anbieter zu binden und bei einem Wechsel den gesamten Bestand lieb gewonnener Aufzeichnungen zu verlieren. Ob der Spruch "intelligenter fernsehen" angesichts von 100 Sendern zutrifft, die letztlich alle denselben Einheitsbrei aus billigen Serien, alten Spielfilmen und blöden Shows bringen, wage ich ebenfalls zu bezweifeln.
Was uns hier vollmundig als technische Revolution verkauft wird, ist im Moment nur ein frecher Griff in unsere Brieftaschen: Ich muss praktisch das Doppelte bezahlen, profitiere aber mangels innovativer Sender weder von einem besseren Programm noch von HDTV. Schlimmer noch: Fernsehen wird nicht einfacher, sondern komplizierter. Ich muss mir eine Set-Top-Box besorgen - oder auch mehrere, sofern ich mehr als einen Fernseher im Haushalt habe. Diese Box verbraucht Strom und hat höchstwahrscheinlich auch ihre Macken. Mit der Einführung von zusätzlichen, separat zu bezahlenden Inhalten wie Pay-TV oder Video on Demand wird das Angebot zunehmend unübersichtlicher. Das macht es uns Konsumenten fast unmöglich, zwischen den beiden Anbietern zu vergleichen und das für uns beste Angebot zu finden.
Immerhin: Swisscom und Cablecom stehen jetzt in direkter Konkurrenz. Die Situation ist damit ähnlich wie vor einiger Zeit bei den Breitbandangeboten. Damals führte das zu einem Preiskampf, von dem die Konsumenten profitierten. Begonnen hat er bereits: Cablecom will nächsten Frühling die Preise für Digital TV massiv senken [1].



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