Kommentar
11.05.2007, 09:30 Uhr
Das Freitagsbit: Schutzmassnahmen
Die WWKolumne
Süffisant bemerkte der Sprecher am Ende eines Beitrags von SF DRS über den Messermörder von Erstfeld, ob da der Datenschutz nicht zum Täterschutz geworden sei. Das klingt harmlos. Doch: Datenschutz wird mit diesem einen Sätzlein einmal mehr in Verruf gebracht.
Wer dagegen ist, sein in Datenbanken abgebildetes Leben mit Krethi und Pleti zu teilen, muss sich oft genug - mehr oder weniger unterschwellig - den ungeheurlichen Vorwurf gefallen lassen, man stehe auf der Seite von Terroristen, Mördern und Kinderschändern.
Anstatt zu denken wie ein Holzbock sollten sich Gesetzgeber und Behörden besser damit befassen, differenzierte Abläufe zu schaffen und die Bedingungen festzulegen, unter denen Daten weitergegeben, wie sie bearbeitet und aktualisiert werden, welche Kontrollmechanismen bestehen und wie Betroffenen Mit- und Einsprachemöglichkeit zu gewähren ist. Das ist natürlich komplex.
Aber man richtet sich das Leben halt so bequem wie möglich ein. Das ist nur menschlich. Wie etwa die Second-Life-Betreiber - alles nur Menschen. Sie haben die zwei erwachsenen User - ein Mann und eine Frau - ausgesperrt, die mit ihren Avataren Kindesmisshandlungen [1] nachgestellt haben. Auch wenns bloss Pixelhaufen sind und niemand zu Schaden kommt, ist die Darstellung an sich strafbar. Und Linden Labs, die Betreiberin der Plattform, bietet die Instrumente an. Sie muss deshalb dringend aktiv werden und technische Schutzmassnahmen einbauen. Oder Sex- und Gewaltdarstellungen gleich ganz abschalten.
Imagine: Das wäre eine bessere Welt.
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