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17.04.2018, 07:09 Uhr
«Meine Daten gehören mir!»
Statt Datenkraken wie Facebook die persönlichen Daten zu überlassen, können Nutzer mit dem Schweizer Onlinetool «Bitsaboutme» bald ihre persönlichen Informationen selbst kontrollieren und – falls gewünscht – sogar vermarkten.
«Meine Daten gehören mir!» Dieser Ausspruch könnte die Maxime des Schweizer Start-ups Bitsaboutme sein. Denn die von CEO Christian Kunz und CTO Christophe Legendre gegründete Firma wird ab Mai einen Onlinedaten-Marktplatz bereitstellen, auf dem Verbraucher Informationen über ihre persönlichen Onlineaktivitäten und Kundendaten nun an einem sicheren Ort sammeln, transparent einsehen, kontrollieren und in gewissen Fällen selbst zu Geld machen können.
Das bedeutet auch, dass Unternehmen und Organisationen, die ihre Produktentwicklung, Produktion, Marketing und Kundenbeziehungsmanagement datengetrieben optimieren wollen, über Bitsaboutme Zugang zu Nutzerprofilen mit deren Einwilligung erwerben können. Der Dienst ist gemäss Anbieterangaben kompatibel mit Datenschutz-Auflagen, insbesondere mit den erforderlichen Kundeneinwilligungen zur Datenverarbeitung der ab 25. Mai 2018 in der EU geltenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
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Funktionsweise
Funktionsweise
Bitsaboutme bietet jedem Nutzer einen nur ihm zugänglichen persönlichen Datenspeicher (PDS). Daten-Accounts für soziale Medien wie Facebook, Twitter und Instagram, Webmailanbieter wie Google sowie von Kundenbindungsprogrammen wie Cumulus der Migros können hochgeladen werden. Die Integration weiterer Datenquellen soll dabei kontinuierlich ausgebaut werden.
Dank Datenorganisation und Visualisierung werden so grosse Mengen persönlicher Daten in einem Dashboard übersichtlich dargestellt. Dadurch erhalte der Nutzer einen 360-Grad-Überblick über sein digitales Leben und damit auch die Möglichkeit, sein Onlineverhalten bei Bedarf zu verändern, heisst es in einer Mitteilung von Bitsaboutme.
«Ähnlich wie eBay vor 20 Jahren den Onlinehandel neu erfunden hat, wollen wir mit unserem Datenmarktplatz einen neuen, fairen Datenaustausch für Verbraucher und Unternehmen gleichermassen ermöglichen», lässt sich Kunz zitieren. Indem persönliche Daten jetzt unter voller Nutzerkontrolle getauscht und gehandelt werden könnten, bekomme der Verbraucher auch ein Gespür für den Wert seiner Daten. «Wir sehen hier insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Datenweitergaben durch Facebook ein sehr grosses Interesse der Verbraucher im Markt», meint er weiter. Bitsaboutme eröffne damit seinen Nutzern erstmals die Möglichkeit, sich an der Wertschöpfung der von ihnen erschaffenen Daten unmittelbar zu beteiligen und deren Verfügbarkeit selbst zu steuern, fügt Kunz an.
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Mögliche Win-Win-Situation für Privatanwender ...
Mögliche Win-Win-Situation für Privatanwender und Firmen
Die von den Usern produzierten persönlichen Daten sind das Öl einer rasant wachsenden Datenindustrie, deren Potential Bitsaboutme alleine in Europa auf mehr als 260 Milliarden Euro schätzt, wobei der Anbieter sich bei seinen Berechnungen auf die Studie «The value of our digital identity, Extrapolation 2018» der Boston Consulting Group stützt. «Es sind milliardenschwere Verluste, die Unternehmen regelmässig durch Entscheidungen aufgrund fehlerhafter oder veralteter Daten erleiden», kommentiert Kunz. Deshalb könnten auch die Firmenseite von Bitsaboume profitieren. «Ein konsensbasierter Zugang zu qualitativ hochwertigen, aggregierten und stets aktuellen Daten aus einer Quelle stellt für Unternehmen eine attraktive Perspektive dar», ist sich Kunz sicher.
Verkauf der eigenen Daten
Mit Bitsaboutme lassen sich somit nicht nur die eigenen Daten kontrollieren, sondern auch das eigene Informationsprofil an Dritte verkaufen. Die Plattform fungiert dabei als Frontend und Verteiler für die Daten. Entscheidet sich ein Nutzer, sein Datenprofil zum Tausch oder Verkauf anzubieten und erhält von einem interessierten Unternehmen ein Angebot, muss er explizit seine Zustimmung (Consent) zur Nutzung erteilen.
Bitsaboutme bereitet sodann die Profildaten für die Abwicklung auf, die auf Basis klar festgelegter und transparenter Nutzungsbedingungen erfolgt. Unternehmen erhalten über Programmierschnittstellen Zugang zu diesem Nutzerprofil, wobei immer nur solche Daten weitergegeben werden, zu denen der Nutzer explizit seine Einwilligung erteilt hat, alle anderen Daten bleiben gemäss Plattformanbieter sicher verschlüsselt im persönlichen Datenspeicher.
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