Kommentar
16.02.2007, 15:45 Uhr
Das Freitagsbit: Digitale Kalbereien
Die WWKolumne
Ab und zu geschieht es, dass ein goldenes Kalb geboren wird.
Und es geschah, als er dem Lager nahte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerbrach sie unten am Berge. Und er nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis es zu Staub wurde.
Die digitale Zeit gebiert ihre eigenen Kälber. DRM heisst eines. Digitales Rechtemanagement. Oder: Die Vernunft ist auf dem Berg, die Manager tanzen und machen das Kalb mit den digitalen Konsumenten. Doch sie kehrt zurück, zerbricht die Steintafeln des Offline-Kapitalismus und zermalmt das Kalb. Apple-Chef Steve Jobs möchte DRM am liebsten abschaffen. Und kurz vor seinem Ausstieg verkündet Yahoo-Musik-Chef Dave Goldberg in der USA Today, DRM sei eine Steuer für Konsumenten digitaler Güter. DRM müsse weg. Um bis zu 20 Prozent würden die Umsätze ohne DRM anschwellen.
Jetzt müssen nur noch die Behörden umdenken, die den Arm des Gesetzes digitalisieren und Zugriff auf private PCs erlangen wollen. Was aber, wenn mir ein Trojaner gefälschte Beweise unterjubelt und der Staat darauf zugreift. Kann eine Festplatte, gefüllt mit Daten, überhaupt als Beweismittel dienen [1]?
Ich werde den Eindruck nicht los, dass nur aus einem Grund um den digitalen Götzen getanzt wird: Die wahren Probleme anzugehen ist harte Arbeit.
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