DACH-Region
20.11.2020, 10:40 Uhr
ZHAW-Umfrage: Darum installieren Schweizer die SwissCovid-App nicht
Die Hauptgründe fürs Nichtinstallieren von Covid-Apps sind Datenschutzbedenken, nicht wahrgenommener Nutzen oder Desinteresse, kommt eine ZHAW-Umfrage in der Schweiz, Deutschland und Österreich zum Schluss.
Nur 46 Prozent der Befragten haben die SwissCovid-App installiert, befindet eine Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Angesichts tiefer Nutzerzahlen hat die ZHAW in der Schweiz, in Deutschland und Österreich die Vorbehalte gegenüber Contact-Tracing-Apps erhoben.
Noch weniger Installations-freudig sind Nutzer in Deutschland und Österreich. 38 Prozent in Deutschland und 18 Prozent in Österreich haben die nationale Contact-Tracing-App des jeweiligen Landes installiert. «Die ZHAW-Studie bestätigt somit aktuelle Daten der Behörden, wonach in allen drei Ländern die Installationsrate im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sehr tief ist (CH: 29 Prozent, DE: 22 Prozent, A: 12 Prozent, Stand Oktober 2020)», heisst es in einer Mitteilung.
Die Forscher befragten im September dieses Jahres über 3000 Personen über 18 Jahren (Schweiz: 1024; Deutschland: 1033; Österreich: 1040). Die Stichprobe sei repräsentativ für die Gesamtbevölkerung in Bezug auf das Geschlechterverhältnis und die regionale Zusammensetzung.
Angst vor Überwachung
Gründe fürs Nicht-Installieren sind sowohl in der Schweiz als auch in Österreich am häufigsten Bedenken bezüglich Datenschutz (CH: 32 Prozent, DE: 31 Prozent, A: 38 Prozent). Mindestens ein Fünftel der Personen, die keine App installieren, hat Angst, dass die Pandemie zur Überwachung der Bevölkerung missbraucht wird (CH: 21 Prozent). Weitere Gründe für die Nichtinstallation der App sind: fehlendes Interesse (CH: 31 Prozent); die App bietet keinen Schutz (CH: 26 Prozent); die Leute fühlen sich gesund und ihr Umfeld ist nicht betroffen (CH: 11 Prozent).
«Personen, die die App nicht installieren, scheinen eigene Befindlichkeiten höher zu gewichten als den persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen», wird die Studienautorin Caroline Brüesch von der ZHAW School of Management and Law, in einer Mitteilung zitiert. Wer eine infizierte Person kenne, sei eher bereit, die App zu installieren (in der Schweiz und in Deutschland).
Österreicher: geringes Vertrauen in Datenschutz
In allen drei Ländern wurde die Entscheidung, eine Covid-App zu installieren am häufigsten durch die Behördenkampagnen, die lokale Berichterstattung sowie an dritter Stelle durch das persönliche Umfeld beeinflusst.
«Personen, die die Contact-Tracing-App installieren, haben grosses Vertrauen in die nationale Regierung, in der Schweiz insbesondere in den Bundesrat sowie in die staatlichen Gesundheitsbehörden», wird Achim Lang, Mitautor der Studie, zitiert.
Wird die App nicht installiert, hat dies mit tieferem Vertrauen in die Betreibenden und Hersteller der App sowie in die Bundes-, Kantons- beziehungsweise Landesregierung zu tun.
In Österreich ist nach Angaben der ZHAW das Vertrauen in den Datenschutz und in die Datensicherheit am tiefsten verglichen mit der Schweiz und Deutschland. Tendenziell laden mehr Männer als Frauen die jeweilige Contact-Tracing-App herunter.
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