PlayStation VR nach zwei Wochen im Dauertest
Optimaler Sitzabstand
Optimaler Sitzabstand
Das Einzige, was uns, mal abgesehen vom Kabelsalat unter dem TV-Möbel, ein wenig Zeit gekostet hat, ist die optimale Positionierung der PS4-Kamera. Allerdings, weil wir zunächst fälschlicherweise davon ausgingen, die Kamera verfolge auch aus einem Sitzabstand von fünf Metern noch die LEDs der Spielperipherie. Weit gefehlt. Man muss sich wirklich etwa drei Meter vor dem Fernseher positionieren, den TV-Tisch wegräumen und notfalls ein schäbiges Küchenstühlchen holen, statt sich aufs flauschige Sofa fläzen zu können. Die PS4-Kamera, die sich glücklicherweise mittels Drehen sehr feinstufig nach unten und oben kippen lässt, legt man einfach vor den TV. Idealerweise geht man kurz in die Geräteeinstellungen der PS4 und schaut nach, ob man sich jederzeit im Blickfeld der Kamera befindet.
Kamerastrapazen
Einziges Ärgernis: Anders als bei der HTC Vive, bei der man sowohl für die Raum- als auch für die Sitzposition die Einstellungen an den Lighthouse-Basisstationen nur einmal vornehmen muss, ist bei der PSVR je nach Spiel – unter Umständen – eine kurze Nachjustierung der Drehkamera erforderlich. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht: Einmal stehend kalibriert (z.B. bei «Batman Arkham VR»), ist das Tracking zu unserem Erstaunen auch sitzend meist nicht mehr störanfällig. Wichtiger als die zentrale Kopfposition ist vor allem die optimale Erfassung aller LEDs im Sichtbereich der Kamera, da auch die VR-Brille mit ihrem Kopfgürtel über neun solcher LEDs verfügt.
Gut gepolstert
Man merkt es, und unser Ersteindruck hat sich bewahrheitet: Sony ist stark, was optimale Materialverarbeitung von Gaming-Peripherie anbelangt. Im Gegensatz zur Rift und Vive wird das VR-Headset nicht direkt auf das Gesicht gedrückt, sondern über ein gut gepolstertes Stirnband über den Kopf gestülpt. Das HMD ist dadurch nicht nur hygienischer als die PC-Konkurrenz, sondern auch besser auf persönlichen Komfort anpassbar. Wir können unsere Erstaussage nur wiederholen: Die PSVR ist erstaunlich leicht und fühlt sich eher wie ein Velohelm als eine dicke Skibrille an.
Position flexibel anpassbar
Während ich bei einer Oculus Rift CV1 (und DK2) als Brillenträger extrem Mühe habe, mir das leichte, aber leider sehr enge VR-Headset ohne Kontaktlinsen überhaupt erst anzuschnallen, hatte ich mit meiner dicken Brille überhaupt keine Probleme, unter Sonys VR-Helm Platz zu finden. Man zieht dazu zuerst den Kopfgürtel über einen rückseitigen Knopf auseinander. Einmal aufgesetzt – und das ist wirklich clever gelöst – kann man das Vorderteil mit den Sichtgläsern über einen unterseitigen Knopf nach vorne und nach hinten verlagern. Stimmt die ganze Headset-Position, lässt sich der futuristische Helm zusätzlich über ein rückseitiges Drehrad am Kopf fixieren. Das ist einfach top!
Ein Gadget, das aus dem Jahr 2020 kommt?
Das VR-Headset ist rund um die Augen nicht ganz geschlossen und lässt leider ein wenig störenden Lichteinfall zu. Praktisch aber: Sucht man einmal einen Controller, der gerade nicht an der PS4 angemeldet ist, hebt man das HMD bloss mit den Händen ein wenig an, um auf dem Boden danach Ausschau zu halten, statt jedes Mal die ganze Gerätschaft vom Kopf zu nehmen. Besonders cool: Die Spielcontroller sieht man übrigens wegen ihrer LEDs wie bei HTCs Fotosensoren auch in der VR-Ansicht! Zum ganzen Tragekomfort und zum Design lässt sich nur sagen: Sonys VR-Helm fühlt sich an, als sei er direkt aus der Zukunft zu uns gekommen. Mit den schimmernden blauen LEDs sieht es dann fast so aus, als hätte man ein obstruses Teleportations-Gadget aus dem Jahr 2020 auf dem Kopf, obwohl die VR-Brillen dieser Epoche noch immer zu dick sind.
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Autor(in)
Simon
Gröflin
03.11.2016