Tests 03.03.2011, 10:33 Uhr

7 aktuelle WLAN-Router im Test (1/2)

Ausser bei Geschwindigkeit und Reichweite sollen die neuen WLAN-Router auch punkto Ausstattung protzen. Der PCtipp hat sieben WLAN-Router ausführlich getestet. Plus: Tipps für eine ideale Funkverbindung.
Der Router ist im Netzwerk der Dreh- und Angelpunkt, um die Daten möglichst schnell von A nach B zu bringen. Er verbindet Geräte wie PCs, Notebooks, Drucker und Handys miteinander. Am bequemsten geht das heute per Funk (WLAN). Aktuelle WLAN-Router haben eine grosse Reichweite, sind schnell installiert und übertragen die Daten bei guter Verbindung mit über 100 Mbit/s (ca. 11 MB/s). In diesem Praxistest vergleicht der PCtipp sieben neue WLAN-N-Router inklusive idealer Gegenstelle (in Form eines USB-Sticks). Alle Details und Ergebnisse zum Test stellen wir als PDF zum Downloaden bereit.
Die getesteten Router/Gegenstellen
* Asus RT-N56U/USB N-13
* Belkin Play Max WLAN Router/Play WLAN USB-Adapter
* D-Link DIR-685 Storage Router/DWA-140
* Linksys E3000/WUSB600N
* Netgear WNDR37AV/WNDA3100v2
* Trendnet TEW-691GR/TEW-624UB
* ZyXEL NBG-460N/NWD-211AN

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der Router als Bindeglied

Einsatz als Bindeglied
Ein WLAN-Router erfüllt im Allgemeinen zwei Aufgaben: Zum einen koppelt er Netzwerkgeräte (PC, Notebook, Smartphone etc.) miteinander. Das kann per Funk oder per LAN-Buchse (auch Ethernet genannt) geschehen, Bild. Letztere findet sich typischerweise rückseitig.
Zum anderen ist der Router die Pforte zum Internet für alle Netzwerkgeräte. Zur Kontaktaufnahme mit dem Web wird die mit WAN beschriftete Buchse des Routers via Ethernet-Kabel mit dem Modem verbunden. Danach können alle Netzwerkgeräte per Funk oder Kabel auf das Internet zugreifen.
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das Einrichten der Geräte

Schnell eingerichtet
Belkin Play Max WLAN Router
Daumen hoch für die Konfigurationshilfen der Hersteller: Alle Testkandidaten bieten dem Anwender eine unkomplizierte Anleitung, um den Router schnellstmöglich mit dem Internet respektive dem Netzwerk zu koppeln. Ganz hervorragend macht das der Router aus dem Hause Belkin, bei dem bereits alle Ethernet-Kabel angeschlossen sind. Ausserdem liegt dem WLAN-Router eine ausführliche Beschreibung in der Gerätepackung bei.
Die WLAN-Knoten von Linksys und ZyXEL sowie das Gerät von Netgear darf man punkto Installation ebenfalls loben. Letzteres besticht darüber hinaus durch ein transparentes Konfigurationsmenü.
Asus RT-N56U
Abzüge heimst hingegen das Gerät von Asus ein. Hier bemängeln wir das sehr technische Konfigurationsmenü, bei dem selbst Experten das eine oder andere Mal ins Grübeln geraten dürften.
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Das Tempo unter der Lupe

Tempo ist Trumpf
Linksys E3000
Eine Stärke aller getesteten WLAN-Router ist ihr Funktempo. Die sieben Geräte entsprechen dem finalen und schnellen N-2.0-Standard. Unter anderem sind sie mit der Mehrfach-Antennentechnik MIMO (Multiple Input, Multiple Output) ausgestattet, die Tempo, Verbindung und Reichweite verbessert. Vergleichbar ist die MIMO-Technik mit einer mehrspurigen Autobahn: Herrscht auf einer Spur Stau, kann auf eine andere Bahn gewechselt werden, auf der weniger Verkehr herrscht. Der Datenstau bleibt aus
In den Geräten von Asus, Belkin, Linksys und Netgear hat eine weitere clevere Übertragungstechnik Einzug gehalten: Dualband. Sie kann auf zwei Frequenzbändern (2,4 und 5 GHz) gleichzeitig Daten verschicken. Damit gehen die Router Komplikationen aus dem Weg, die mit anderen Funkgeräten entstehen könnten. Der Grund: DECT-Telefone, Mikrowellen- und Bluetooth-Geräte, aber auch Musikboxen funken ebenfalls auf dem 2,4-GHz-Frequenzband.
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die Datenrate

Hohe Datenrate
Trendnet TEW-691GR
Sechs der sieben getesteten WLAN-N-Router funken mit einer Bruttodatenrate von 300 Mbit/s. Trendnets TEW-691GR schafft theoretisch sogar 450 Mbit/s, indem er die Übertragungsprotokolle geschickter einsetzt. Wichtig: Dieser Bruttowert wird oft auf der Produktverpackung angegeben. Er ist aber viel höher als das tatsächliche Übertragungstempo der reinen Nutzerdaten, da er auch den Transfer aller übrigen Informationen und Datenpakete beinhaltet (zum Beispiel die Datenverschlüsselung). Unterm Strich (also netto) schmilzt die Datenrate bei guten 300-Mbit-Routern im Praxisbetrieb auf etwa 50 Prozent, also auf 150 Mbit/s (ca. 16,7 MB/s) zusammen.
Nur im Zusammenspiel mit der passenden Gegenstelle kann ein WLAN-Router sein optimales Übertragungstempo erreichen. Die Basisstation und die Gegenstelle müssen demselben WLAN-Standard entsprechen und sollten vom selben Hersteller stammen. Aus diesem Grund hat der PCtipp die WLAN-Router mit der dafür vorgesehenen Gegenstelle getestet. Eine Ausnahme ist der Hersteller Asus. Für den RT-N56U gab es zum Testzeitpunkt noch keine passende Gegenstelle, welche die beiden Frequenzbänder 2,4 und 5 GHz berücksichtigt. Aus diesem Grund musste der PCtipp auf den WLAN-N-Stick USB N-13 von Asus zurückgreifen, der nur auf dem 2,4-GHz-Band arbeitet.

Doch nicht immer kann jedes Netzwerkgerät die ...

Doch nicht immer kann jedes Netzwerkgerät die ideale Gegenstelle verwenden: Um eine möglichst praxisnahe Aussage punkto Geschwindigkeit und Kompatibilität zu machen, wurde zusätzlich jeder WLAN-Router mit einem aktuellen Notebook von HP (Pavilion dv6-3010ez mit WLAN-N) getestet.
Alle Messungen wurden unter optimalen Bedingungen (freie Sicht der Basisstation auf Gegenstelle, Abstand 10 m), im selben Stockwerk (Abstand 50 m, keine Sicht von Basisstation auf Gegenstelle) sowie über drei Stockwerke (verbunden über eine offene Treppe) durchgeführt.
Netgear WNDR37AV
Das beste Resultat erreichte der Netgear WNDR37AV. Er funkte in fast allen Tests am schnellsten. Ähnlich gut schneiden die Geräte von Belkin und Linksys ab. Die WLAN-Router von D-Link und Trendnet, denen die Dualband-Fähigkeit fehlt, geraten bei längeren und verwinkelten Übertragungswegen ins Hintertreffen.
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So läuft das WAN optimal

So läuft das WAN optimal
ZyXEL NBG-460N
Oft lassen sich Tempo, Reichweite und Kompatibilität eines Funknetzes mit den richtigen Kniffen verbessern:
Standort
Betonwände, Rigipswände sowie Wasserleitungen in den Wänden dämpfen das Signal der WLAN-Verbindung. Achten Sie deshalb beim Aufbau des Netzwerks auf möglichst freie Sichtverhältnisse zwischen dem WLAN-Router und der Funkgegenstelle.
Reichweite erhöhen
Falls die Signalstärke schwach ist und oft abbricht, helfen Repeater mit WDS-Funktion (Wireless Distribution Service) weiter. Sie können die Reichweite von Funknetzwerken vergrössern. Empfehlenswerte Geräte sind etwa der AVM Fritz!WLAN Repeater N/G und D-Links DHP-W306AV/E. Eine weitere Möglichkeit zum Vergrössern der Reichweite sind bei den teureren WLAN-Routern die austauschbaren Antennen. Wechseln Sie diese gegen stärkere aus. Solche Antennen finden Sie im Fachhandel. Die dritte Möglichkeit ist der Bau einer WLAN-Antenne. In unserem Workshop «WLAN-Antenne im Eigenbau» ist Schritt für Schritt beschrieben, wie sich eine solche WLAN-Antenne selbst basteln lässt.
Firmware
Mittels Firmware optimieren Hersteller das Gerät, merzen Fehler aus oder erweitern es um neue Funktionen. Deshalb lohnt sich ein regelmässiges Update der Firmware. Wie das im Detail geht, lesen Sie im Artikel Router können mehr - wir zeigens.
Feintuning
Sie können bei Ihnen zu Hause die typischen Fehlerquellen wie schlechter Router-Standort oder veraltete Firmware ausschliessen, dennoch herrscht bei Ihrem WLAN nahezu Funkstille? In diesem Fall überprüfen Sie die tatsächliche Sendeleistung mit dem Gratis-Tool JPerf. Es baut eine Verbindung im Netzwerk auf und zeigt die Übertragungsleistung visuell an. So können Sie herausfinden, ob der Empfang schlecht ist. Im PCtipp-Artikel «Doping für die Hardware» finden Sie eine detaillierte Anleitung zu diesem Messprogramm.
Teil 2 folgt
Im zweiten Teil (morgen, 4. März) stellen wir Ihnen die kompletten Testergebnisse als PDF zum Download bereit. Ausserdem nehmen wir Sicherheit sowie Ausstattung der Router unter die Lupe und erklären, was ein Router können muss. Und: Wir präsentieren unseren Testsieger sowie den Preis-Leistungs-Tipp der PCtipp-Redaktion.



Kommentare
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trs
24.03.2011
Sip - voip Hoi Stefan, Netgear hat wohl gute Produkte aber SIP gehört wohl nicht zu den Stärken. Ich habe zwei Router im Einsatz ... einer zum Telefonieren und einer für die Rechner. Damit kann ich auch den Unterhalt oder Software-Probleme unabhängig lösen. Die Frage bei SIP ist immer, kommen die Signalisierungsmeldungen an oder nicht. Dazu muss der Router wissen, wohin sie weitergeleitet werden sollen, NAT kann da sehr hinderlich sein und Pakete verwerfen (TCP-IP). Die Sprachpakete laufen via UDP kontinuierlich solange die Verbindung steht. Daher ist es empfehlenswert einen Router zu kaufen, welcher "SIP aware" ist, z.B. Fritz!Box oder INTERTEX IX76 oder eine ASTERISK-Box... Ein weiteres abendfüllendes Thema. Theo