Test: Panasonic Lumix DMC-G70
Bildqualität
Fotografische Qualitäten
Die G70 ist Panasonic-typisch mit einem Micro-Four-Thirds-Sensor ausgestattet, der ein pummeliges Seitenverhältnis von 4:3 aufweist. (Der Name ist Programm.) Die Auflösung beträgt 16 Mpx. Wird auf das schlankere Seitenverhältnis von 3:2 umgeschaltet, sinkt die Auflösung auf 14 Mpx.
Verschluss und Serienaufnahmen. Die G70 arbeitet wahlweise mit einen mechanischen oder einem digitalen Verschluss. Dabei macht das mechanische Modell so überraschend viel Lärm, dass es für die stillen Momente immer die falsche Wahl ist. Die kürzeste Belichtungszeit liegt bei 1/4’000 Sekunde, die Blitzsynchronzeit bei einer nicht mehr ganz zeitgemässen 1/160 Sekunde. Wird im Raw-Format fotografiert, schafft die G70 bis zu 8 Bilder pro Sekunde.
Alternativ kann der digitale Verschluss verwendet werden, der die Belichtungszeit auf bis zu 1/16’000 Sekunde reduziert. Perfekt für grelles Tageslicht – verbunden mit dem Wunsch, eine offen Blende zu verwenden. Ausserdem fotografiert die G70 jetzt unhörbar leise. Der Haken: Obwohl die Belichtungszeit extrem kurz ist, werden die Pixel des Sensors nicht gleichzeitig, sondern zeilenweise ausgelesen. Dabei kann es zu Verzerrungen bei schnellen Motiven kommen, auch bekannt als «Rolling Shutter Effect». Ironischerweise eignen sich diese extrem kurzen Verschlusszeiten also nicht für schnelle Motive.
Schade: In den Einstellungen kann nur zwischen den beiden Verschlussarten gewählt werden; es ist nicht möglich, den digitalen Verschluss automatisch zuschalten zu lassen, wenn das mechanische Modell an seine Grenzen stösst.
Weitere Highlights
Belichtungsreihen. Automatische Belichtungsreihen lassen sich in verschiedenen Abstufungen im Raw-Format erstellen. Maximal lassen sich 7 Aufnahmen im Abstand von einem Belichtungsschritt aufzeichnen – genug, um auch die extremsten Kontraste zu bändigen. Dummerweise muss der Auslöser für die gesamte Dauer der Belichtungen gedrückt bleiben; das führt ohne Fernauslöser fast zwangsläufig zu leichten Verschiebungen oder sogar zu einer Unschärfe. Die Verwendung des Selbstauslösers ist nicht möglich. Diese Funktion haben die Panasonic-Ingenieure leider nicht zu Ende gedacht.
Schwenkpanoramen. Panoramen werden erstellt, indem die Kamera einfach über die Szene geführt wird. Das fertig montierte JPEG-Bild ist knapp 16 Mpx gross, Raw-Bilder werden dabei keine aufgezeichnet.
Bildstabilisator. Zwar fehlt dem Kit-Zoom ein Bildstabilisator, doch ein solcher ist direkt im Gehäuse verbaut – und er leistet ganze Arbeit! Hier die Übersicht:
Und hier der Crop, wobei die unteren beiden Aufnahmen aus der Hand gehalten wurden. Es wurde jeweils die beste Aufnahme aus drei Versuchen ausgewählt:
Im maximalen Telebereich von 84 mm sind selbst bei einer 1/8 Sekunde halbwegs scharfe Aufnahmen möglich. Bei 1/4 Sekunde wird die Schärfe jedoch zum Glücksspiel. Dessen ungeachtet hätte man eine freihändige Teleaufnahme mit 1/4 Sekunde noch vor wenigen Jahren als Fiebertraum der Low-Light-Fotografen abgetan.
Bildqualität
Farbe. Die G70 überzeugt mit kräftigen Farben und einer sehr guten Schärfe, die zusammen mit dem Kit-Zoom bis in die Ecken reicht. Wenn bunte, knackige Ferienfotos genau Ihren Geschmack treffen, empfiehlt sich für JPEG-Aufnahmen ausserdem die Anpassung «Lebhaft». Bei allen Vorgaben lassen sich die Farbgebung und die Kontraste anpassen; kontrollwütige Fotografen können sich also die Motivprogramme auf den Leib schneidern.
Belichtungsmessung. Die Kamera tendierte in unserem Test fast durchs Band zu einer deutlichen Unterbelichtung. Diese ist sogar so ausgeprägt, dass es sinnvoll sein kann, die Belichtung pauschal um 2/3 Belichtungsstufen zu verlängern:
Schärfe. Die Schärfe hingegen lässt nichts zu wünschen übrig: das Kit-Zoom überzeugt bis in die Ecken. Hier die Übersicht, aufgenommen bei Blende 8.
Und hier der Crop aus der Ecke:
Dämmerung. Selbst in der Dämmerung kann die G70 bestehen. Bilder mit 800 ISO sind nahezu rauschfrei. Das ändert sich auch bei 1600 ISO kaum. Bei 3200 ISO und 6400 ISO verschwinden die ersten Details. An den möglichen 12’800 ISO und 25’600 ISO erfreut sich hingegen vor allem die Marketing-Abteilung. Hier die Übersicht:
Und hier die Crops:
Sehr gute Resultate bis 3200 ISO
Allerdings fällt auch hier auf, dass die G70 deutlich zu knapp belichtet. Das wiegt umso schwerer, weil bei der Aufhellung am Computer zuerst einmal das Rauschen in den dunkeln Bereichen verstärkt wird. Bei den korrekt belichteten Stellen überzeugen die Resultate zwar – aber es wird auch deutlich, dass es sich hier «nur» um einen Sensor im Format Micro-Four-Thirds handelt – und dessen Fläche ist eben deutlich kleiner, als das APS-C-Format, das preislich etwa in derselben Liga spielt.
Hier ein direkter Vergleich mit den OOC-JPEGs einer Fujifilm X-E2. Die Kamera löst ebenfalls mit 16 Mpx auf und liegt preislich etwa mit der G70 auf Augenhöhe. Allerdings ist sie mit einem APS-C-Sensor ausgerüstet. In der Übersicht fällt vor allem die unterschiedliche Belichtung auf. Die Fujifilm belichtet vielleicht einen Tick zu hell – doch solange Zeichnung in den Lichtern vorhanden ist, kommt das der Nachbearbeitung sogar entgegen:
Im Crop werden anschliessend die Reserven des grösseren Sensors deutlich, hier bei 6400 ISO:
Kurz, die G70 bietet ansprechende Ergebnisse, solange stets ein Auge auf die Belichtung geworfen wird. Wer jedoch häufig in der Dämmerung fotografiert, findet in dieser Preisklasse besser geeignete Kameras.
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