Tests
25.05.2016, 11:31 Uhr
Test: Apple iPad Pro 9.7"
Nicht das Grösste seiner Art, aber das Beste. (Schon wieder.)
Lassen Sie sich von der Grösse nicht narren. Das neue iPad Pro 9.7 ist zwar deutlich kleiner als das jüngst eingeführte iPad Pro mit seinem beachtlichen 12.9-Zoll-Display (Test). Und doch ist es seinem grossen Bruder in jeder Hinsicht überlegen.
«Aaah!»-Erlebnis: das Display
Auflösung. Die 9.7-Zoll-Diagonale gilt heute bereits als Apple-Klassiker: gross genug für den Medienkonsum, aber klein genug, um als handlich durchzugehen. Die Auflösung beträgt 2048 × 1536 Pixel, was bei dieser Grösse zu einer Dichte von 264 ppi (Pixel Per Inch) führt – genug, um jedes Element gestochen scharf abzubilden.
Qualität. Doch abseits der schnöden Zahlen sticht vor allem die Qualität ins Auge. Die Spiegelungen sind minimal. Die Farbdarstellung ist über jeden Zweifel erhaben, ganz egal, in welchem Winkel das iPad betrachtet wird. Sehr viel technischer urteilen die Spezialisten von DisplayMate. Sie zeigen jede Menge Kurven und Diagramme, die zu diesem Verdikt führen: Das ist bei weitem das beste Display eines Mobilgerätes, das wir jemals getestet haben, und es bricht einige Leistungsrekorde. Es solches Urteil bietet wenig Spielraum für Interpretationen.
Doch die Hardware-Qualität des Displays zeigt beim iPad Pro 9.7 nur eine Seite der Medaille. Für den maximalen Betrachtungskomfort liess sich Apple zwei Tricks einfallen: Night Shift und True Tone.
Night Shift. Diese Funktion ist nicht ganz neu, sondern wurde bereits mit iOS 9.3 für alle iOS-Geräte eingeführt, die mit einem 64-Bit-Prozessor ausgestattet sind. Das Prinzip: Am Abend reduziert Night Shift den Blau-Anteil in der Darstellung drastisch – denn Blau ist die Farbe, die unseren Geist auf Trab hält. Die ganze Anzeige wirkt mit Night Shift rötlich, fast wie ein Sonnenuntergang. Diese Verschiebung des Farbspektrums kann (laut Apple) zu einem besseren Schlaf führen. Das ist wissenschaftlich zwar nicht erwiesen; klar ist jedoch, dass das Lesen in gedämpftem Licht sehr viel angenehmer wird.
Night Shift lässt sich jederzeit aktivieren. Besonders praktisch ist jedoch die Einstellung Sonnenunter- bis -aufgang, bei der sowohl der Standort als auch die Jahreszeit berücksichtigt werden, um den idealen Zeitpunkt automatisch zu ermitteln.
True Tone. Noch ein Novum, das Sie bei keinem anderen Tablet finden. Neu hinzugekommene Sensoren messen die Farbtemperatur des Umgebungslichtes und passen anschliessend die Darstellung des Displays an. Das iPad reagiert also wie ein weisses Blatt Papier, das sein Aussehen ebenfalls auf eine subtile Weise ändert, wenn es Licht mit einer anderen Farbtemperatur reflektiert:
Und «subtil» ist das Stichwort: Die Anpassungen sind deutlich dezenter als bei Night Shift. Die Darstellung des Displays wirkt einfach immer genau richtig. Erst wenn in den Einstellungen True Tone deaktiviert wird und das Farbspektrum einen Sprung ins Blaue macht, wird klar, wie angenehm diese neue Funktion ist.
Apple Pencil
Wie bereits beim grossen iPad Pro sollte auch der Stift mit der pragmatischen Bezeichnung Pencil (109 Franken) in die Kaufentscheidung mit einbezogen werden.
Aufbau. Der Pencil sieht aus wie ein gewöhnlicher Stift. Er wiegt allerdings ein klein wenig mehr, was jedoch nicht stört. Was bei der Benutzung ebenfalls nicht auffällt, ist die ungleichmässige Gewichtsverteilung. Wenn der Pencil auf den Tisch gelegt wird, wackelt er kurz hin und her, bleibt aber an Ort und Stelle liegen. Sollte er trotzdem durch eine Ungeschicklichkeit zu Boden und auf die Spitze fallen, befindet sich im Lieferumfang eine Ersatzspitze.
Latenzen. Zu den bestechenden Eigenschaften gehört die Reaktionsfreude. Wir alle wissen, wie unsere Unterschrift auf dem Display des Pöstlers aussieht, wenn er ein Paket oder einen wichtigen Brief abliefert. Meine wirkt so, als hätte ich beim Jassen gerade 290 Punkte auf die Tafel geschrieben: Hier einige gerade Striche, dort noch ein schräges Gekritzel … danke! Nicht so beim Pencil. Die Handschrift sieht genauso unleserlich aus wie auf Papier, wirkt aber absolut authentisch.
Die Latenzen sind kaum spürbar – ausser, wenn nicht geschrieben, sondern gesudelt wird. Der Stift wird laut Apple 240-mal pro Sekunde abgefragt, was die Reaktionszeit auf ein paar Millisekunden reduziert. Dabei wird nicht nur die Position der Spitze erkannt, sondern auch die Stärke des Drucks und sogar die Neigung: steile Haltung, dünne Spitze – flache Haltung, lebensechte Schattierungen. Die clevere Software weiss ausserdem genau, wo sie die Handballen ignorieren und die Finger zur Kenntnis nehmen muss. Kurz, der Pencil wird zu einer tollen Erweiterung für Werber, Grafiker und Zeichner.
Lautsprecher
Vier Lautsprecher. Das iPad wird automatisch mit Medienkonsum assoziiert, und deshalb muss auch die akustische Berieselung stimmen. «Berieseln» trifft es allerdings nicht ganz. Die Lautsprecher schallen bei actionreichen Szenen mit einer Begeisterung, die man dem flachen Gehäuse nie zugetraut hätte! Insgesamt sind vier Lautsprecher verbaut, einer in jeder Ecke. Die Wiedergabe wird automatisch austariert, damit der räumliche Eindruck immer stimmt, egal wie das Gerät gehalten wird. Bestücken Sie das iPad Pro mit einigen Filmen und Serien, und schon sind die einsamen Abende im Hotelzimmer gerettet.
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Leistung
Leistung
Prozessorleistung. Natürlich ist im neusten iPad auch der neuste Chip verbaut, namentlich der A9X von Apple. Er macht mit seiner Leistung so manchem gestandenen Notebook Konkurrenz. In unserem Test mit Geekbench 3 bracht es das iPad auf satte 5285 Punkte und ist damit gleichauf mit dem grossen iPad Pro. Zum Vergleich: Das MacBook Pro, das wir früher getestet und für schnell befunden haben, bringt es auf 7056 Punkte, das kleinere MacBook auf 4488 Punkte.
M9 Co-Prozessor. Unterstützt wird die CPU vom genügsamen M9 Motion Co-Prozessor, der die Daten des Beschleunigungssensors, des Gyrosensors und des Kompasses sammelt und auswertet. Eine App kann ohne Zutun der CPU die Bewegungen des Benutzers überwachen, selbst wenn sich das Gerät im Ruhezustand befindet.
Wenn zum Beispiel kein WLAN erreichbar ist, erhöhen die meisten Tablets die Sendeleistung und verbrauchen damit mehr Strom. Der M9 erkennt jedoch, dass das iPad nicht bewegt wird, weil es zum Beispiel im Spind des Fitness-Centers liegt. Die sinnlose Suche nach einem WLAN wird deshalb eingeschränkt, was wiederum die Batterie schont – um nur ein Beispiel zu nennen.
Metal. Wenn es eine App-Kategorie gibt, die stets nach mehr Leistung lechzt, dann sind es die Spiele. Durch Apples Grafiktechnologie Metal lassen sich Effekte schnell und hardwarenah programmieren. Die Ergebnisse können sich im besten Wortsinn sehen lassen: Einige Spiele bieten praktisch Konsolenqualität, wie das hier gezeigte Rennspiel Asphalt 8.
Videoverarbeitung. Leichteste Übung: Kraft seines Prozessors schneidet das iPad Pro bis zu 3 (!) Videospuren mit 4K-Auflösung gleichzeitig. Dabei werden Überblendungen, Bild-in-Bild-Effekte und Hintergrundmusik in Echtzeit angewendet und abgespielt. Viel mehr dazu erfahren Sie in unserem Workshop.
Touch ID und Apple Pay
Touch ID. Apples Fingerscanner Touch ID ist natürlich ebenfalls an Bord, wenn auch «nur» in der Version 1. (Lediglich das iPhone 6s arbeitet zurzeit mit der zweiten Generation.) Die Erkennung arbeitet so schnell und zuverlässig wie eh und je, wenn auch minimal langsamer als die Touch ID 2. Das muss jedoch kein Nachteil sein, da sich bei der Einführung des iPhone 6s die Klagen über eine zu schnelle Erkennung häuften: Wer nur kurz die Home-Taste antippte, um zum Beispiel die Zeit abzulesen, wurde bereits mit einem entsperrten Gerät konfrontiert.
Apple Pay. Das iPad Pro 9.7" unterstützt Apples eigenen Bezahldienst Apple Pay. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass Sie das Tablet im Supermarkt an das Kreditkarten-Terminal halten; stattdessen funktioniert der Dienst nun auch bei Online-Einkäufen in fähigen Apps – oder zumindest verspricht das die Theorie. In der Praxis ist nach wie vor kein offizieller Laut zu vernehmen, wann der Dienst endlich in der Schweiz startet.
Apple-SIM
Das Modell Wi-Fi + Cellular bietet einen Steckplatz für eine SIM-Karte, die für Datendienste eingesetzt wird. Doch diese Modelle sind genau genommen mit zwei SIM-Karten ausgestattet: Die virtuelle Apple SIM ermöglicht es, im Ausland die Datendienste von spezialisierten Providern in Anspruch zu nehmen. Dazu wird lediglich die Einstellung Mobile Daten aufgerufen:
Anschliessend wird einer der verfügbaren Provider ausgewählt und ein zeitlich befristeter Vertrag abgeschlossen:
Das dürfte das Leben von Globetrottern deutlich vereinfachen und vor allem günstiger machen. Weitere Details zur Apple SIM finden Sie hier.
Neuer Lightning-Anschluss
Gute Neuigkeiten für alle, die ein USB-Gerät am iPad Pro anschliessen möchten: Hinter dem Lightning-Anschluss wartet neu ein schneller USB-3-Anschluss. So werden zum Beispiel Fotos mit dem Lightning auf USB 3 Kamera-Adapter deutlich flotter übertragen – wenn die Kamera oder der Kartenleser dieses Tempo mitmachen (39 Franken).
Tastatur
Material. Auch beim Smart Keyboard (159 Franken) eifert das kleine iPad Pro seinem grossen Bruder nach. Die Tastatur besteht aus einem textilähnlichen Material und wird in seiner zusammengeklappten Form zur Schutzhülle für das Display. (Aber nicht für die Rückseite.)
Schreibgefühl. Trotzdem fühlt sich der Anschlag angenehm an und vermittelt ein erstaunlich gutes Schreibgefühl. Auch wenn das charakteristische Klicken einer Tastatur fehlt, so ist doch der Druckpunkt deutlich spürbar. Da die Tasten mittels Laser aus dem Material herausgearbeitet werden, gibt es auch keine Spalten, in denen sich der Schmutz sammeln kann – stattdessen wird das Smart Keyboard einfach mit einem feuchten Tuch gereinigt. Die Verbindung zum iPad Pro erfolgt über die neue Drei-Punkte-Verbindung, die gleichzeitig den Strom liefert.
Vergleich mit dem Notebook. Und wie schlägt sich das iPad Pro mit Tastatur im Vergleich zu einem regulären Notebook? Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass sich das iPad Pro damit zu einem würdigen Ersatz für ein Notebook gemausert hat – doch dem ist nicht so. Das Schreiben wird natürlich massiv erleichtert. Auch die wichtigsten Tastenbefehle funktionieren.
Doch bei all seinen Vorzügen bleibt das iPad Pro ein Tablet, dessen Bedienung seit Stunde null auf Berührungen und Gesten ausgerichtet ist. Genauer: Im Vergleich zu einem Notebook mit Tastatur vermittelt das Smart Keyboard als Eingabegerät nicht dieselbe Reife. Am meisten wird die Escape-Taste vermisst – und wenn sie nur dazu da wäre, um auf den Home-Bildschirm zu wechseln.
Vermisst wird: Maus. Schlussendlich ist es jedoch die fehlende Maus, die den grossen Unterschied zu einem Notebook ausmacht. Tippen – berühren – tippen – wischen – tippen – Home-Bildschirm aufrufen … in schneller Folge wechselt die Art der Eingabe, was auf Dauer recht anstrengend sein kann. Es gibt gute Gründe, warum sich Notebooks mit Touchscreens bis heute nicht durchgesetzt haben.
US-only. Leider ist das Smart Keyboard bis heute nur mit US-Layout erhältlich; wer also in Deutsch schreibt, muss die Umlaute mühsam zusammenpfriemeln. Auf die Frage nach der Verfügbarkeit in anderen Sprachen liessen sich die Apple-Mitarbeiter immerhin ein «sehr bald» entringen, was für diese Spezies eine aussergewöhnlich offenherzige, ja fast schon indiskrete Antwort ist. So oder so: Wenn Sie nicht notfallmässig auf eine Tastatur angewiesen sind, sollten Sie mit der Anschaffung auf jeden Fall warten.
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Kamera
Die Kamera
Neuste Technik. Die neue Kamera muss einfach gefeiert werden. Sie entspricht technisch genau jener des iPhone 6s und des iPhone SE. Ihr fehlt lediglich der optische Bildstabilisator des iPhone 6s Plus. Damit ist sie die leistungsfähigste Kamera, die Sie in einem Tablet finden. Leider bekam das iPad Pro nicht nur die Kamera der neusten iPhones spendiert, sondern auch den kleinen Kamerabuckel, der bei den Apple-Fans nicht nur für eitel Freude sorgte. Aber scheinbar ist er nicht zu verhindern:
Auflösung. Die Auflösung der hinteren Kamera beträgt 12 Mpx, die vordere bringt es auf 5 Mpx. Im Vergleich: Das grosse iPad Pro muss sich mit 8 Mpx respektive mickerigen 1.2 Mpx zufriedengeben. Videos werden in 4K (3840 × 2160) und mit 30 fps gedreht. In Full-HD werden die Streifen mit schnellen 60 fps gedreht.
Bildqualität. Die Fotos gefallen durch ihre ausgewogenen Farben, den gefälligen Kontrasten und der sehr guten Schärfe:
Und hier die Vergrösserung. Die Kamera lässt nicht das Geringste zu wünschen übrig:
4K-Videos. Die 4K-Videos sind nichts weniger als ein Quell der Freude. Das iPad Pro 9.7 zeichnet mit 3840 × 2160 Pixeln bei 30 fps aus. So viel vorweg: Sie werden von Ihren nächsten Ferienfilmen begeistert sein. Gestochen scharf und mit brillanten Farben halten sie die wertvollen Erinnerungen fest. Und wenn sie später im Wohnzimmer am 4K-Fernseher gezeigt werden, lässt die Entzückung keine Minute lang auf sich warten.
Zeitlupe. Das kann sich sehen lassen: Neben der Aufnahme mit 4K/30 fps und 1080p/60 fps lassen sich beeindruckende Zeitlupen anfertigen. Im nativen Full-HD-Format sind ganze 120 fps möglich. Wird die Auflösung auf 720p reduziert, lassen sich sogar Filme mit 240 fps aufzeichnen und anschliessend als achtfache Zeitlupe wiedergeben. Damit wird sogar Sackhüpfen zu einer spektakulären Sportart.
Exzellente Signalverarbeitung. Die rasend-schnelle Signalverarbeitung gehört seit jeher zu den Stärken des iPhones – jetzt lehrt sie auf dem iPad die Tablet-Konkurrenz das Fürchten. Dazu gehören zum Beispiel die lupenreinen Panoramen mit bis zu 63 Mpx, die ohne die geringste Wartezeit berechnet und gespeichert werden. Dass sich dabei die Belichtung dynamisch an die verschiedenen Bereiche anpasst und damit zu streifenfreien Bildern führt, ist dem lokalen Tone Mapping zu verdanken.
Lokales Tone Mapping. Beim Tone Mapping wird die Helligkeit des Bildes so verändert, dass in den Lichtern und Schatten noch Zeichnung vorhanden ist. Bei kontrastreichen Szenen klappt das jedoch nicht immer; eine Anpassung in der Mitte des Bildes mag für den Bereich am Rand bereits zu viel sein. Deshalb verwendet Apple ein lokales Tone Mapping. Dabei wird das Bild in Bereiche aufteilt, die individuell berechnet werden. Die Folge: Deutlich bessere Kontraste und mehr Zeichnung in den Lichtern und Schatten.
HDR. Das lokale Tone Mapping ist nicht zu verwechseln mit HDR (High Dynamic Range), das ebenfalls mit an Bord ist.
Burst-Mode. Im Burst-Mode werden 10 Bilder pro Sekunde geschossen – und zwar in der besten Qualität, mit 12 Mpx und in beliebiger Menge, bis der Speicher voll ist. Aus diesem Stapel schlägt das iPad automatisch die besten Fotos vor. Dabei werden Bilder ignoriert, die unscharf respektive falsch belichtet sind oder bei denen eine Person die Augen geschlossen hält. Die Gesichtserkennung hilft dabei, das Modell nicht aus den Augen zu verlieren.
Live Photos. Immer wieder eine Freude. Bei den Live Photos wird neben dem eigentlichen Bild ein drei Sekunden langes Video aufgenommen, Ton inklusive. Bei der Wiedergabe wird nur das Bild angezeigt; sobald jedoch der Finger auf dem Display gedrückt bleibt, wird das Video abgespielt – und das verleiht jedem Foto einen enormen Kick.
Die Live Photos werden häufig als «GIF-Funktion» bezeichnet, was jedoch komplett falsch ist: GIFs benötigen viel mehr Speicher, können maximal 256 verschiedene Farben darstellen und speichern keinen Ton. Die Live Photos speichern hingegen echte Videos, die sich später auch in anderen Programmen bearbeiten lassen. Heute lassen sich diese lebendigen Bilder nicht nur zwischen Macs und iPhones tauschen, sondern auch auf Plattformen wie Tumblr und Facebook einbinden und auf Knopfdruck abspielen.
Sinn oder Unsinn?
Alle diese tollen Eigenschaften führten in einigen Web-Foren zur Frage, ob ein Tablet überhaupt eine so tolle Kamera benötigt. Dabei liegt die Antwort auf der Hand: Warum zum Geier sollte man eine bessere Kamera verschmähen?
Ferienfotos. Das iPad Pro liefert einwandfreie Ferienfotos und fantastische Filme. Wer sich nicht damit anfreunden kann, ein Tablet als Kamera herumzuschwenken, hat kein technisches, sondern ein mentales Problem.
Ganz viel früher musste man Spott und Häme über sich ergehen lassen, wenn man in der Öffentlichkeit ein Natel zückte. Heute sind Gespräche mit Mobiltelefonen das normalste der Welt. Das ist mit den fotografierenden Tablets nicht anders.
Bildkomposition. Wenn Sie noch nie ein Bild mit dem Tablet komponiert haben, haben Sie etwas verpasst. Es fühlt sich an, als würden Sie einen fixfertigen Fotoabzug im Überformat über die Szene führen. Das führt zu einem ganz neuen Gefühl für die Fotografie.
Büro. Die höhere Auflösung erleichtert Apps ihren Job. Ein typisches Beispiel ist die vielgepriesene App ScanBot (Test). Sie scannt nicht nur Dokumente ein, sondern unterzieht diese auch einer Texterkennung (OCR). Mehr Auflösung bedeutet eine bessere Erkennung. Der A9X-Chip sorgt wiederum mit seinem Tempo dafür, dass die Erkennung in Windeseile erledigt ist. Und wenn Sie nach der Besprechung das Whiteboard mit den Ideen fotografieren, sind später auch die kleinsten Details glasklar zu erkennen.
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Zielgruppe, Kaufberatung und Fazit
Zielgruppe
Der Tablet-Markt ist geflutet mit billigen Geräten – es braucht keine weiteren. Das iPad Pro 9.7" richtet sich denn auch an die anspruchsvolle Kundschaft, die Qualität sucht und dafür auch ein wenig mehr ausgibt. Das einzigartige Display mit True Tone und Night Shift, die hervorragende Kamera und die rasend schnelle A9X-CPU von Apple sorgen dafür, dass dieses Gerät problemlos die Spitze aller Tablets erklimmt: Sie finden zurzeit nichts Besseres – ganz egal, bei welcher Marke und in welcher Preislage Sie sich umsehen.
Langfristig amortisiert. Der oft proklamierte Rückgang der Tablets liegt auch daran, dass diese Geräte eine deutlich längere Lebensspanne aufweisen, als ein typisches Smartphone. Wenn Sie jetzt noch einbeziehen, wie oft Sie das iPad jeden Tag in die Hand nehmen, ist die Empfehlung klar: Gönnen Sie sich das Beste – es wird Ihnen lange Freude bereiten.
Ausstattung und Speicher
Farben. Das iPad Pro ist in Silber, Gold, Rosé-Gold und Spacegrau zu haben. Falls Sie es in eine Hülle stecken, ist eher die Front von Interesse. Diese ist beim Spacegrau-Modell schwarz, bei den anderen drei Modellen weiss. Tipp: Auf der schwarzen Front sehen Sie immer Fingerabdrücke – auf der weissen nur, wenn das Gerät ausgeschaltet ist.
Speicher. Der Flash-Speicher fasst bei allen Modellen wahlweise 32 GB (689 Franken), 128 GB (869 Franken) oder fast schon protzige 256 GB (1049 Franken). 32 GB sind zwar eine brauchbare Grösse, doch wenn es sich finanziell irgendwie vereinbaren lässt, sollten Sie zum 128-GB-Modell greifen: Dieses Gerät lechzt förmlich nach Videos und anspruchsvollen Anwendungen – und diese Medien benötigen Raum zur Entfaltung.
Die 256-GB-Version wird dann attraktiv, wenn Sie Medien en masse verarbeiten. 4K-Videos, Musik, umfangreiche Fotoshootings und dergleichen mehr: Sie werden Mühe haben, den Speicher an den Anschlag zu treiben.
Wi-Fi+Cellular. Die oben genannten Preisen beziehen sich auf das Modell «Wi-Fi», das nur via WLAN ins Internet kommt. Die Version «Wi-Fi+Cellular» bietet einen Steckplatz für eine SIM-Karte, die zusätzlich zur virtuellen Apple SIM den Zugang zum Internet öffnet. Diese Modelle sind durchs Band 150 Franken teurer. Wenn Sie jedoch nur gelegentlich unterwegs surfen, ist eine Internet-Verbindung über die Hotspot-Funktion des Smartphones interessanter, zumindest finanziell gesehen.
GPS. Achtung: nur das Modell «Wi-Fi+Cellular» ist mit einem GPS-Chips ausgestattet, mit dem sich der Standort fast auf den Meter genau lokalisieren lässt. Wenn Ihre Anwendungen also in irgendeiner Form mit Positionsdaten zu tun haben, ist dieses Modell die einzige richtige Wahl.
Persönliche Einschätzung
Das iPad Pro 9.7" wirkt wie der perfekte Nachfolger für alle Apple-Fans, deren iPad 2 oder iPad Air in die Jahre gekommen ist. Schneller, schöner und besser in jeder Hinsicht: Was gibt es da noch zu überlegen?
Trotzdem wäre das iPad Pro 9.7" nicht meine erste Wahl. Denn unterdessen bin ich hoffnungslos vom Riesendisplay des iPad Pro 12.9" angefixt (Test). Dessen schiere Grösse macht alles besser: das Web, Filme, Fotos, Spiele, Office-Anwendungen … einfach alles. Das Mehrgewicht von 276 Gramm nehme ich dabei gerne in Kauf, den Mehrpreis von rund 200 Franken eher notgedrungen. Zwar muss ich beim grossen Kaliber auf die True-Tone-Funktion und die deutlich bessere Kamera verzichten. Aber auch diese beiden Eigenschaften vermögen den Komfort und die Strahlkraft des üppig dimensionierten Displays nicht aufzuwiegen.
Empfehlung. Wenn Sie glauben, dass das grosse iPad Pro mit 12.9 Zoll zu gross für Sie ist, irren Sie sich vermutlich. Bereits nach zwei Tagen könnte man das kleine 9.7-Zoll-Modell glatt mit einem iPad Mini verwechseln. Wenn jedoch die wesentlich bessere Kamera genau ihr Ding ist, dann sind Sie mit dem 9.7-Zoll-Modell besser bedient.
Fazit
Das iPad Pro 9.7" steht einsam an der Spitze der Nahrungskette. Jede Eigenschaft vermag restlos zu überzeugen und beschämt die Mitbewerber. Das einzige Tablet, das sich in seiner Gegenwart nicht sofort in den Staub werfen muss, ist sein grosser Bruder mit seinem 12.7-Zoll-Display. Wählen Sie weise!
Testergebnis
Verarbeitung, Tempo, True-Tone-Display, Kamera, 4K-Videos, Betriebssystem, Fingerscanner, Lautsprecher, mitgelieferte Software, virtuelle SIM-Karte
Optionale Tastatur nur mit US-Layout
Details: Display mit 2048 × 1536 Pixel bei 264 ppi, Kamera mit 12 Mpx (hinten) resp. 5 Mpx (Front), WLAN nach 802.11ac mit MIMO, wahlweise mit 32 GB, 128 GB oder 256 GB, optionales LTE-Modul
Preis: ab 689 Franken (Wi-Fi, 32 GB), bis 1199 Franken (Wi-Fi+Cellular, 256 GB)
Infos:www.apple.com/chde/ipad-pro/
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