Tests 02.11.2017, 14:30 Uhr

Test: Smartphone Wiko WIM Lite

Wer ein neues Android-Smartphone kaufen will, muss nicht immer zu teuren Premium-Geräten greifen. «Gutes gibts auch günstiger.» Zumindest verspricht dies der Hersteller Wiko beim Modell WIM Lite. PCtipp hats getestet.
In der eleganten Verpackung des Wiko WIM Lite wartet ein schwarzes Gerät, dessen Design uns sofort an das iPhone 7 erinnerte: Bis auf das Glas-Finish ähnelt fast alles, insbesondere Grösse, Form, Knopfplatzierung und Haptik, stark dem Platzhirsch von Apple. Dreht man das Smartphone um, erkennt man im rückseitigen Fingerabdruckscanner, der direkt unter der Kamera liegt, dass sich Wiko auch von Googles Pixel inspirieren liess. Subjektiv fühlt es sich in der Hand etwas bulliger und schwerer als ein iPhone an, obwohl seine Dimensions- und Massedaten praktisch gleich wie diejenigen von Premiumgeräten sind.
Im Test wollten wir herausfinden, ob – wie vom Motto des Herstellers Wiko versprochen – das WIM Lite wirklich ein «Game Changer» ist. Die auf der Verpackung angegebenen Hardware-Daten lassen uns gute, jedoch keine bahnbrechende Leistung erwarten: Mit einem auf 1,4 GHz getakteten Achtkernprozessor warten auch viele Konkurrenzgeräte auf, 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB Speicherplatz sind mittlerweile Standard – letzterer Speicher lässt sich, wie von Android-Geräten bekannt, mit microSDHC-Karten erweitern, sofern keine zweite SIM eingelegt wurde. Das Display mit seiner Diagonale von 5 Zoll zeigt 1920 x 1080 Pixel an. So weit, so ansprechend. Wiko rücken allerdings die Kamera seines Geräts in den Vordergrund: Hervorragende Bilder soll das WIM Lite nach dem Start, der mit ungefähr sechs Sekunden tatsächlich angenehm kurz ist, jederzeit und bei allen Lichtbedingungen schiessen. Dafür sollen die mit 13 und 16 Megapixeln relativ hoch aufgelösten Kameras sorgen. Tatsächlich waren sie nicht nur schnell einsatzbereit, sondern erstellten auch farbechte Fotos. Obwohl die Bilder bei gedämpftem Zimmerlicht dennoch leicht unscharf erschienen, sahen sie auf dem IPS-Display vibrant und ansprechend aus. Aussenfotos bei Tageslicht gefielen uns mit ihrer Schärfe und Farbgenauigkeit sehr, Videos werden leider nur mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen.
Generell reagierte das Wiko WIM Lite stets schnell, Eingaben wurden präzise erkannt, gerade der Fingerabdruckscanner liess uns blitzschnell die Lockscreen-Schranke passieren. Zwar hätten uns einige Hardware-Touch-Buttons auf der Unterseite zur schnelleren Navigation gut gefallen, dies ist jedoch verschmerzbar. Die vom Hersteller entwickelte WiVIEW-App soll eine rasche Übersicht über Benachrichtigungen, direkten Zugriff auf die Kamera und praktischere Musikkontrolle ermöglichen; im Praxistest aber bot sie nichts, was mit den grundsätzlichen Möglichkeiten von Android und seinen unzähligen Apps nicht reproduzierbar oder sogar besser zu erreichen wäre. Abgesehen davon befand sich auf dem WIM Lite nur wenig vorinstallierte Bloatware. Auch die nicht entfernbare 3000-mAh-Batterie überzeugte: Bei regulärem Gebrauch hielt das WIM Lite etwa 16 Stunden durch – für Android-Geräte liegt es also im guten Mittelfeld. Leider wurde hier darauf verzichtet, bereits den zukunftssicheren USB-C-Standard als Daten- und Ladeanschluss zu verbauen, dafür hat Wiko die altehrwürdige 3,5-mm-Kopfhöhrerbuchse noch nicht entfernt. Die Lautsprecher klangen für ein Mobile-Gerät genügend sauber und stark, das Mikrofon erfasste uns im VoIP-Test klar – die mitgelieferten Kopfhörer boten jedoch leider nicht gerade hochwertigen Audiogenuss.
Fazit: Mit dem Wiko WIM Lite erhält man ein gutes, schnelles Android-Gerät, das wegen seines Preises überzeugt. Das Smartphone hinterliess aufgrund seiner präzisen Full-HD-Auflösung und den bereitgestellten Funktionen einen ansprechenden Eindruck im PCtipp-Testcenter. Auch die Bedienung ist im Grossen und Ganzen flüssig. Die im Handy integrierte Kamera fällt allerdings ein wenig ab. Sie ist nicht ganz so leistungsstark wie angekündigt.



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