Tests
14.12.2015, 12:30 Uhr
Test: Apple iPad Pro
Apples Über-Tablet ist nicht für jedermann gedacht. Aber für die angepeilte Zielgruppe ist es eine ausgemachte Sache.
«Sackstark!» Das ist das Fazit meiner besseren Hälfte, nachdem sie zehn Minuten lang auf dem iPad Pro Clash of Clans gespielt hat. Das war’s, Test abgeschlossen, Bewährungsprobe bestanden, hier sind 5 Sterne. Doch auch wenn ich ihr den Spass gönnen mag: Apples neuster Wurf ist so vielschichtig, dass man unweigerlich ins Grübeln kommt – über Sinn und Unsinn, die Zukunft des PCs und natürlich über Preise und Zielgruppen.
Halt’ mich – wenn du kannst
Mit einer Diagonale von 12.9 Zoll und einer Auflösung von 2732×2048 Pixeln setzt das iPad Pro für Apple neue Massstäbe. Im Vergleich zum iPad Air ist sein Display fast doppelt so gross.
Kann man einen solchen Trümmer noch anständig in der Hand halten? Nein, kann man nicht. Das Gewicht von gerade einmal 723 Gramm ist zwar erstaunlich niedrig. Aber das iPad Pro für längere Zeit in der Hand zu halten ist nicht nur anstrengend, es fühlt sich auch nicht richtig an. Wenn Sie sich mit dem iPad Pro im Sofa lümmeln und surfen möchten, müssen Sie das Gerät entweder auf dem Schoss oder auf der Lehne positionieren, damit die Benutzung über längere Zeit hinweg Spass macht.
Doch das ist der Preis, der für die Grösse bezahlt werden muss – und er ist es mehr als wert. Denn das iPad Pro ist die perfekte Medienplattform. Filme sehen auf dem riesigen Display einfach hinreissend aus. Der Ton schallt in bester Qualität aus vier Lautsprechern, einer in jeder Ecke. Die Wiedergabe wird automatisch austariert, damit der räumliche Eindruck immer stimmt, egal wie das Gerät gehalten wird. Bestücken Sie das iPad Pro mit einigen Filmen und Serien, und schon sind die einsamen Abende im Hotelzimmer gerettet.
Doch das iPad Pro richtet sich nicht nur an Couch-Potatos, sondern auch an die beruflichen Anwender, allen voran an die Kreativbranche. Und die braucht seit jeher eine Menge Rechenleistung.
Der Chip
An Leistung herrscht wahrlich kein Mangel, denn im Inneren pumpt der neue A9X. Laut Apple ist der 64-Bit-Chip schneller als 80 Prozent der Notebooks, die im letzten Jahr verkauft wurden. Das lassen wir an dieser Stelle unkommentiert. Bewiesen ist hingegen, dass es das iPad Pro bei unseren Messungen mit Geekbench auf satte 5507 Punkte brachte. Im Vergleich: Das MacBook Pro, das wir im Frühjahr getestet und für schnell befunden haben, bringt es auf 7056 Punkte, das kleinere MacBook auf 4488Punkte.
Dazu muss allerdings vermerkt werden, dass sich diese Leistung nur bei Apps bemerkbar macht, die sie tatsächlich benötigen. In der Praxis fällt der neue Prozessor weniger stark ins Gewicht, als man vermuten könnte. Das liegt zum grössten Teil daran, dass eben auch das iPad Air 2 oder das iPad Mini 4 mit ihren älteren Prozessoren in fast allen Situationen ein schnelles, flüssiges und ruckelfreies Arbeiten ermöglichen.
Der Tempoteufel in der Praxis
Doch wenn es darauf ankommt, werden Aufgaben bewältigt, die vor kurzem für ein Notebook undenkbar waren (oder es jetzt noch sind). Sie können zum Beispiel 4K-Videos mit dem iPhone 6s aufzeichnen, über WLAN (AirDrop) auf das iPad Pro überspielen und in iMovie bearbeiten. Dabei werden bis zu drei (!) 4K-Streams gleichzeitig verarbeitet (Bild-in-Bild-Effekte), inklusive Ton und nicht-destruktiven Live-Effekten. Das Wischen durch die Zeitlinie funktioniert stets flüssig, die Wiedergabe erfolgt in Echtzeit.
Trotzdem bleibt das iPad Pro nicht nur handwarm, sondern auch absolut geräuschlos. Es gibt nämlich keinen Lüfter, der sich bemerkbar machen könnte. Dein Zug, High-End-Notebook!
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