Tests
11.11.2014, 07:15 Uhr
Bowers & Wilkins P5 S2
Wie sich die zweite Generation des edlen Kopföhrers P5 von Bowers & Wilkins schlägt, lesen Sie in unserem Test
Die britische Audio-Schmiede Bowers & Wilkins ist seit beinahe 50 Jahren im Geschäft tätig. Die Vision von John Bowers war, den perfekten Lautsprecher zu entwickeln. In Zeiten von MP3 und dynamischen Einheitsbrei der Musikindustrie scheint dies ein Anachronismus - doch die Firma bleibt Ihrer Linie treu. Sie will das Beste aus dem Hi-Fi-Bereich an den Kunden von heute bringen. Der On-Ear-Kopfhörer P5 ist ein gutes Beispiel dazu.
Verarbeitung
Der neue Bowers & Wilkins P5 sieht beinahe so aus wie der Vorgänger. Bequemes gepolstertes, schwarzes Schafleder umgibt den flexiblen Chromstahl-Bügel. Die Kopfhörermuscheln lassen sich rund 4 Zentimeter in der Höhe verstellen und können mehr als 90 Grad gedreht werden. Somit nimmt der Kopfhörer auch in einer Hand- oder Umhängetasche nicht allzu viel Platz weg, da das Höhenprofil entsprechend klein gehalten wird.
Die Ohrpolster - ebenfalls aus Schafleder - sind abnehm- und austauschbar. Ideal für die Reinigung oder falls es zu einer Beschädigungen gekommen ist. Unter dem linken Ohrpolster versteckt sich auch der Anschluss für das Kopfhörerkabel mit einem 3.5mm-Klinkenstecker. Davon hat es zwei im Lieferumfang - eines davon mit Fernbedienung und Mikrofon, das jedoch nur mit Apple-Geräten voll kompatibel ist. Wie gewohnt funktionieren bei Android-Geräten nur das Mikrofon sowie die Bedienung für Play/Stop. iPhone/iPod-Nutzer dürfen die Lautstärke anpassen, zum nächsten Stück (Doppelt drücken) oder zum vorherigen Stück springen (dreifaches Drücken), Anrufe entgegennehmen oder ablehnen (doppelt drücken) und bei geöffneter Photo-App sogar Fotos auslösen. Dank einer Mini-Jack-Buchse lassen sich die Kopfhörerkabel bequem auswechseln. Das Dilemma «Kabel kaputt, Kopfhörer unbrauchbar» ist beim P5 S2 kein Thema.
Ergonomie
Der Kopfhörer liegt angenehm, eventuell eine Tick zu eng auf den Ohren. Aber mit ein wenig Justierung durch sanften Druck auf den Bügel kann dies ausgeglichen werden. Das Leder sorgt dafür, dass die Haut nicht schwitzt, der Tragekomfort ist nach ein paar Minuten Angewöhnungszeit ausgezeichnet - man spürt kaum, dass man einen Kopfhörer trägt. Da die Ohrpolster die Ohren nicht umschliessen, daher die Bezeichnung «on ear», kann man sich mit den P5 nicht total von der Aussenwelt abkapseln. Dafür ist das Hörerlebnis natürlicher.
Hörerlebnis
Das Innenleben des P5 S2 basiert auf seinem grossen Bruder, dem P7 (zum PCtipp-Testbericht). Die Membranen sitzen in Chassis mit perforierten Luftschlitzen und arbeiten wie in einem klassischen Lautsprecher. Durch eine Schwingspule wird die Nylon-gedämpfte Membrane in Bewegung gesetzt und erzielt so auch bei hohen Frequenzen eine gute Dynamik. Auch der Bass pulsiert angenehm definiert, nicht zu grob und nicht zu leise - genau richtig. Chapeau. Der Frequenzgang reicht von 10Hz bis 20kHz. Alles in allem bietet der P5 S2 ein sehr gutes, ausgewogenen und räumliches Hörerlebnis. Dazu verpflichtet sich die Marke Bowers & Wilkins, denn für CHF 359.-- (UVP) erwartet man gewisse Annehmlichkeiten. Die wären neben den technischen Finessen der tolle Klang, der Tragkomfort, das edle Design und die Stofftasche, in der man den P5 S2 bei Nichtgebrauch verstauen kann.
Fazit: Der B&W P5 ist zwar teuer, aber für das Geld kriegt man einen absoluten Top-Kopfhörer, der für iOS-Benutzer keine Wünsche offen lässt.
Autor(in)
Marcel
Hauri
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