Tests 15.02.2016, 11:59 Uhr

Test: Panasonic Lumix DMC-GX8

Eine nahezu perfekte Systemkamera – mit einer vermasselten Videofunktion.
Die Panasonic Lumix DMC-GX8 (kurz: GX8) ist in jeder Hinsicht aussergewöhnlich: bei der Form, der Funktionsvielfalt, der Ergonomie und der Qualität. Beim ersten Kontakt springt jedoch vor allem die Grösse ins Auge. Einer spiegellosen Systemkamera im APS-C-Format unterstellt man automatisch, dass sie klein und leicht ist. Die GX8 ist weder-noch: Stattdessen drückt sie mit Objektiv und Batterie ganze 776 Gramm auf die Küchenwaage.
Kein Fliegengewicht: Panasonic Lumix DMC-GX8A
Quelle: PCtipp
Getestet wurde das Modell GX8A mit dem 12-35-mm-Zoom – einer Linse, die dieser Kamera würdig ist. Die Brennweite umfasst 24-70 mm (KB), und das bei einer durchgehenden maximalen Blendenöffnung von ƒ/1:2.8. Das lassen wir uns gerne gefallen. 

Äussere Werte

Ergonomie. Die Grösse des Gehäuses disqualifiziert die GX8 für die Jackentasche. Dafür wird man mit einer hervorragenden Ergonomie entschädigt. Zusammen mit dem ausgeprägten Wulst auf der Vorderseite entsteht eine Form, bei der die Finger automatisch am richtigen Ort landen. Die griffigen Bedienelemente tragen ihren Teil dazu bei, dass man sich mit dieser Kamera sofort wohlfühlt.
Der ausgeprägte Wulst sorgt für einen festen Griff
Quelle: PCtipp
Display. Das Touch-Display reagiert angenehm schnell und präzise auf Berührungen. Mit seiner Hilfe werden Funktionen aufgerufen, Einstellungen geändert und die Schärfe auf die gewünschte Stelle gelegt – auch während einer Videoaufnahme. Das Display lässt sich frei in jede beliebige Position schwenken oder gegen das Gehäuse drehen. So ist es nicht nur geschützt, sondern schont auch die Batterie.
Das Display dreht sich in alle Richtungen
Quelle: PCtipp
OLED-Sucher. Der Sucher lässt sich um bis zu 90 Grad nach oben schwenken. Damit werden Aufnahmen in Bodennähe zum Kinderspiel, während das Display im grellen Sonnenlicht eingeklappt bleibt. Das Sucherbild löst mit enorm hohen 2.36 Mio. Pixeln auf und bietet eine Qualität, die sich mit einem optischen Sucher praktisch auf Augenhöhe befindet. Auch mit aufgesetzter Sehhilfe lässt sich das Sucherbild vollständig überblicken – ansonsten empfiehlt sich die eingebaute Korrektur, die Werte zwischen - 4,0 und +3,0 Dioptrien ermöglicht.
Sucher auf halber Höhe, Display geschlossen
Quelle: PCtipp
Bedienelemente. Die mechanischen Bedienelemente bieten den Zugriff auf die wichtigsten Kamera-Einstellungen. Alle Tasten sind gut zu erreichen. Erfreulicherweise ist die Klappe für die Speicherkarte und den Akku soweit vom Stativgewinde entfernt, dass sich die beiden auch auswechseln lassen, wenn die Kamera auf dem Dreibein steht.
Klassisch: die Bedienelemente
Quelle: PCtipp
Blitz. Die GX8 muss ohne integrierten Blitz auskommen, für externe Modelle steht der Blitzschuh zur Verfügung.
Objektiv. Wie eingangs erwähnt, testeten wir die GX8 mit dem Zoom 24-70 Millimeter (bezogen auf Kleinbild). Das reicht nur knapp, um bei maximaler Brennweite und offener Blende das Motiv ein wenig freizustellen.
Mit Offenblende und maximaler Brennweite geht ein wenig freistellen gerade noch – ein wenig
Quelle: PCtipp
Die Brennweite wird über den angenehm breiten Ring verändert, weiter vorne befindet sich der Ring für die manuelle Fokussierung. Gleichzeitig wird im Sucher automatisch der angepeilte Ausschnitt vergrössert. Die Fokussierung erfolgt vollständig im Inneren des Objektivs, sodass Grauverlaufs- oder Polfilter während der Scharfstellung nicht gedreht werden. Der optische Bildstabilisator kann über eine griffige Taste abgeschaltet werden, wenn die Kamera zum Beispiel auf dem Stativ steht.
Der Schalter für den optischen Bildstabilisator
Quelle: PCtipp

Bedienelemente

Fast alle mechanischen Bedienelemente scharen sich an der rechten Seite, und das ist eine gute Sache – erst recht, wenn man zu den linksäugigen Fotografen gehört. Diese Ansammlung ist auch dem schwenkbaren Sucher geschuldet, der auf der linken Seite des Gehäuses keine weiteren Bedienelemente erlaubt.
Gut so: Alles drängt nach rechts
Quelle: PCtipp
Neben der Programmwahl und der Belichtungskorrektur bietet die GX8 zwei frei konfigurierbare Einstellräder. Darüber hinaus lassen sich 13 Tasten eine individuelle Funktion zuweisen, wobei 5 Tasten nur virtuell auf dem Touch-Display existieren. Das ändert jedoch nichts daran, dass sich die GX8 sehr erfolgreich auf die persönlichen Bedürfnisse zuschneiden lässt.
Überhaupt sind die Funktionstasten unverzichtbar, denn die GX8 bietet ein reichhaltiges Menü an Einstellungen – zu reichhaltig, um «schnell etwas zu ändern».
Die Menüs sind übersichtlich, aber leider auch weitläufig
Allein die Fotofunktion umfassen acht Display-Seiten. Immerhin erleichtern die grosse Schrift und die klare Darstellung den Umgang enorm.
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Fotografische Möglichkeiten

Schier endlose Vielfalt

Die GX8 strotzt geradezu vor Möglichkeiten, die jeden Bereich abdecken: Fotografie, Video, Apps und einige fotografische Spezialitäten, die man nicht jeden Tag sieht. Besonderes Augenmerk verdienen:
Verschluss. Der mechanische Verschluss liefert 1/8000 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit. Der optionale digitale Verschluss verkürzt den Wert auf 1/16’000 Sekunde. Dabei kann es jedoch zum «Rolling-Shutter-Effekt» kommen, bei dem sich schnell bewegende Objekte scheinbar verbiegen, weil der Sensor nur zeilenweise ausgelesen werden kann.
Dualer Bildstabilisator. Er funktioniert einfach unglaublich gut: Der 4-achsige Bildstabilisator im Gehäuse ergänzt den optischen Stabilisator im Objektiv, was die Wirkung deutlich verbessert. Hier ein Beispiel: Die folgende Aufnahme wurde mit 70 Millimeter (KB) bei 1/5 Sekunde aus der freien Hand geschossen!
Die Übersicht, aufgenommen bei 70 mm (KB) und mit 1/5 Sekunde
Quelle: PCtipp
Und hier der Crop:
Die beiden Bildstabilisatoren sind phänomenal!
Wenn Sie bereits Panasonic-Objektive besitzen, muss jedoch deren Firmware aktualisiert werden. Das sollte mit allen Objektiven möglich sein, mit Ausnahme des Kit-Zooms 14-45 mm, dem 45-200 mm (ƒ4-5.6) und dem 100-300 mm (ƒ4-5.6).
JPEG-Stile. Die JPEG-Einstellungen lassen sich in Bezug auf die Farbgebung (neutral, lebhaft, schwarzweiss usw.) ändern. Das bietet fast jede bessere Kamera. Darüber hinaus lässt sich jede dieser Einstellungen weiter verfeinern, um den Geschmack des Fotografen noch besser zu treffen, indem zum Beispiel die Schärfe, Rauschminderung, der Kontrast, die Farbabstimmung und – bei Schwarzweiss-Aufnahmen – der vorgeschaltete Farbfilter geändert werden.
Raw-Entwicklung. Um diese JPEG-Einstellungen zu optimieren, fotografieren Sie vorzugsweise im Raw-Format. Die Rohdaten lassen sich in der Kamera mit beliebigen Einstellungen entwickeln und die JPEGs später am Monitor vergleichen.
Raw-Dateien lassen sich in der Kamera unterschiedlich entwickeln
Belichtungsreihen. Das freut den HDR-Fotografen: Die GX8 kennt unterschiedlich abgestufte Belichtungsreihen. Am oberen Ende dieser Einstellung sind 7 Aufnahmen möglich, die sich um je eine Belichtungsstufe unterscheiden – genug, um auch die extremsten Kontraste zu bändigen. Dummerweise muss der Auslöser für die gesamte Dauer der Belichtungen gedrückt bleiben; das führt ohne Fernauslöser fast zwangsläufig zu leichten Verschiebungen oder sogar zu einer Unschärfe. Am einfachsten wird kostenlose App verwendet, um die GX8 berührungsfrei auszulösen.
App. Die kostenlose Panasonic-App wirkt optisch nicht ganz taufrisch, doch sie funktionierte im Test unter iOS sofort und ohne jegliche Probleme. Sie zeigt das Live-Bild, erlaubt die Fernsteuerung und die Änderung nahezu aller Einstellungen. Bilder lassen sich in der Originalgrösse direkt auf das Smartphone übertragen – allerdings gilt das nur für JPEG-, aber nicht für Raw-Aufnahmen. Kurz, an dieser App gibt es nicht das Geringste auszusetzen, vom Design einmal abgesehen.
Die App könnte eine optische Auffrischung vertragen, funktioniert aber einwandfrei
Quelle: PCtipp
Stop-Motion. Fotos lassen sich Schritt-für-Schritt zu einem Film mit einer maximalen Auflösung von 4K umwandeln. Wird üblicherweise für einen fünf Sekunden langen Lego-Kurzfilm verwendet und danach nie wieder.
Zeitraffer. Über die integrierte Timer-Funktion werden die einzelnen Aufnahmen automatisch geschossen und anschliessend als Film gespeichert. Auch hier beträgt die maximale Auflösung 4K.
Panoramas. Bei aktivierter Panorama-Funktion wird die Kamera über die Szene geführt, damit anschliessend aus den Einzelbildern ein nahezu streifenfreies Panorama entsteht.
Schwenkpanorama
Quelle: PCtipp

Post-Fokus

Zu den eigenwilligsten Funktionen gehört «Post-Focus», die mit Firmware 2.0 nachgereicht wurde. Das Versprechen: Selbst nach der Aufnahme kann die Schärfe auf eine nahezu beliebige Stelle verlegt werden, indem auf dem Display die gewünschte Stelle angetippt wird. So wechselt zum Beispiel der Fokus zwischen Vorder- und Hintergrund oder lässt sich punktgenau auf das Detail einer Makro-Aufnahme legen.
Diese nachträgliche Fokussierung liefert auf den ersten Blick verblüffend gute Resultate, doch die Sache hat natürlich einen Haken. Tatsächlich fotografiert die GX8 nicht; stattdessen dreht sie ein 4K-Video mit 30 fps. Auf der Speicherkarte befindet sich denn auch eine MP4-Filmdatei anstelle eines Fotos. Die Auflösung entspricht dabei etwa einem 8-Mpx-Bild, ist also deutlich unter den «echten» 20-Mpx-Fotos angesiedelt. Ausserdem wird das ausgewählte Bild immer als JPEG abgelegt, Raw-Aufnahmen sind nicht möglich. Sobald die gewünschte Stelle ausgewählt wurde, generiert die Kamera das Standbild.

Video trifft Foto

Dieser «Film-wird-Foto-Trick» kommt auch bei der Pre-Burst-Funktion zum Einsatz. Sie soll dafür sorgen, dass kein erinnerungswürdiger Moment mehr verloren geht: Während Papi am Spielfeldrand auf der Lauer liegt, zeichnet die GX8 munter mit 30 fps auf, ohne die Bilder zu speichern. Erst wenn der Auslöser gedrückt wird, landet die vorhergehende und die nachfolgende Sekunde auf der Speicherkarte. Danach werden auf dem Display die gewünschten Aufnahmen ausgewählt und als reguläre JPEG-Fotos mit ca. 8 Mpx auf der Karte abgelegt. Allerdings sollte diese Funktion mit Bedacht verwendet werden, weil der Akku ungleich viel stärker belastet wird.
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Über Videos und verpatztes Product-Management

4K-Videos

Auflösung. Auf der höchsten Qualitätsstufe filmt die GX8 in 4K, also mit einer Auflösung von 3840×2160 Pixel – wahlweise mit 24p oder 25p (Vollbilder pro Sekunde). Dabei beträgt die Bildrate satte 100 MBit pro Sekunde, oder anders gesagt: In dieser Auflösung verschlingt eine Minute Film ganze 750 MB auf der Speicherkarte, für eine Stunde werden 45 GB veranschlagt. Wenn Sie Ihre Ferien in dieser Qualität aufzeichnen möchten, sollten Sie mehr als nur eine grosse Speicherkarte einpacken.
In der reduzierten Full-HD-Auflösung (1920×1080) und mit 50 fps schrumpft die Bitrate auf geradezu bescheidene 28 Mbit; jetzt belastet eine Stunde Film die Speicherkarte mit 12.6 GB. Hingegen fehlt eine Zeitlupenfunktion, wie sie heute total angesagt ist.
Aufnahmefunktionen. Die Aufnahmetaste auf der Oberseite steht zwar am richtigen Ort, ist aber leider so weit versenkt, dass sie jedes Mal neu ertastet werden muss. Das integrierte Stereomikrofon kann über die Buchse an der Seite durch ein externes Mikrofon ergänzt werden. In den Menüs lassen sich ausserdem Windgeräusche unterdrücken und der Mikrofon-Pegel anpassen. Alle JPEG-Stile lassen sich auch auf Filme anwenden.
Display und Fokus. Das grosse, frei bewegliche Display ist bei Videos natürlich eine grosse Hilfe. Wie bereits erwähnt, kann die Schärfe durch ein Tippen auf dem Display an die gewünschte Stelle verlagert werden. Die Fokussierung läuft praktisch unhörbar leise ab, selbst wenn nur mit dem eingebauten Mikrofon aufgezeichnet wird. Allerdings schiesst die Kamera praktisch bei jedem Fokuswechsel über das Ziel hinaus und muss Gegensteuer geben – und das wirkt im fertigen Film alles andere als sexy.
Video-Qualität. Die Videoqualität ist indes umwerfend. Die Wiedergabe von einem Synology-NAS auf einen modernen 75-Zoll-Fernseher führt einem zum «Wow!»-Effekt, den sich jeder Amateur-Filmer wünscht: Die knackig-scharfen Bilder und die hervorragenden Farben heben private Videos auf ein ganz neues Niveau – den passenden Rechner für die Nachbearbeitung vorausgesetzt. Bei unserem Test kam Apples iMovie an einem iMac zum Einsatz, das den 4K-Schnitt problemlos bewältigte.

PAL? NTSC? Vermasselt!

Zu gerne würden wir die Videofunktion über den Klee loben, doch Panasonic weiss das erfolgreich zu verhindern: Die Kamera zeichnet nur im PAL-Format auf, also mit 25p (4K) oder 50p (Full-HD). Es ist nicht möglich, die Kamera auf den NTSC-Standard umzuschalten, damit sie mit 30p resp. 60p filmt. Und das führt zu zwei massiven Problemen.
Filmqualität. Wenn Sie heute mit einem aktuellen Smartphone wie dem iPhone 6s oder einer GoPro Hero 4 Black filmen, dann zeichnen deren Kameras wahlweise in Full-HD mit 60 fps oder in 4K mit 30 fps auf («Frames Per Second», Bilder pro Sekunde). Je höher die Bildrate, umso flüssiger wirken die Filme – besonders bei schnell bewegten Motiven. Deshalb gelten 30 fps heute als Untergrenze, die jedoch von der GX8 noch einmal um ein gutes Stück unterboten wird: 25 fps sind nach heutigen Massstäben einfach nur lahm, PAL-Konformität hin oder her.
Filme mischen. Wenn unsere Familie in die Ferien fährt, wird mit drei Arten von Geräten gefilmt: iPhones (die meiste Zeit), GoPro (Unterwasser und Action) sowie der aktuellen Systemkamera (weil ich sie sowieso gerade in der Hand halte). iPhone und GoPro filmen mit 30 fps oder 60 fps. Die Zusammenführung dieser Filme am Rechner ist problemlos, weil es sich dabei um ein Vielfaches handelt. Ein Bild mit 30 fps wird im Film mit 60 fps einfach doppelt so lange gezeigt. Am Schluss wird entschieden, ob der Film in Full-HD oder 4K archiviert wird, wobei sich das abweichende Format problemlos anpasst.
25 fps oder 50 fps sind hingegen kein Vielfaches von 30 fps oder 60 fps; und weil der Film am Schluss eine feste Bildrate aufweisen muss, kommt es zu Rucklern, wenn diese Medien gemischt werden. Für einen interdisziplinären Freizeit-Filmer ist die alleinige PAL-Aufnahme der GX8 also ein K.O.-Kriterium.
Dabei könnte es die GX8 eigentlich besser: In NTSC-Märkten filmt dasselbe Modell mit 4K (30 fps) und Full-HD (60 fps). Wenn Sie jetzt unbedingt ein NTSC-Modell möchten, müssen Sie es zum Beispiel über Ebay im Ausland bestellen, was den Preis jedoch massiv nach oben treibt: Erstens sind Kameras praktisch auf der ganzen Welt teurer als in der Schweiz, und zweitens werden Fracht und Zoll aufaddiert.
Kurz, die GX8 streicht in der Werbung die Videofähigkeit gross heraus, und die Bildqualität ist tatsächlich berauschend. Doch die alleinige PAL-Norm und das Pumpen bei der Fokussierung verpassen der Begeisterung einen kräftigen Dämpfer.
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Bildqualität

Sensor und Empfindlichkeit

Der Sensor im Format Micro-Four-Third (kurz MFT) löst mit satten 20.3 Mpx auf. Damit hält die GX8 den aktuellen Rekord in dieser Klasse. Fotografiert wird einer Empfindlichkeit zwischen 200 ISO und 25’600 ISO, wobei das Raw-Format über das ganze Spektrum hinweg verfügbar ist. Die ISO-Automatik funktioniert leider nur bis 3200 ISO, dabei wären dieser Kamera problemlos 6400 ISO oder sogar 12’800 ISO zuzumuten, wie wir noch sehen werden.

Bildqualität

Farbe. Die GX8 überzeugt mit kräftigen Farben und sehr guten Kontrasten. Wenn Sie ausserdem in JPEG fotografieren, sollten Sie die verschiedenen Farbeinstellungen ausprobieren. Die Einstellung «Lebhaft» erzeugt so knackig-bunte Bilder, dass jede Postkarte daneben verblasst, die GX8 kann jedoch auch dezent.
Knackige Farben in der JPEG-Einstellung «Lebhaft»
Quelle: PCtipp
Belichtungsmessung. Die Kamera tendierte in unserem Test fast durchs Band zu einer leichten Unterbelichtung, die sich aber leicht korrigieren lässt. Dieselbe Eigenheit haben wir bereits beim Schwestermodell G70 (Test) festgestellt, dort allerdings in einem viel stärkeren Ausmass.
Schärfe. Die Schärfe hingegen lässt nichts zu wünschen übrig, was auch den beiden hervorragenden Bildstabilisatoren zu verdanken ist – zum Beispiel bei dieser Freihand-Aufnahme aus nächster Nähe, aufgenommen bei Blende 2.8, und 1/80 Sekunde:
Freihandaufnahmen …
Quelle: PCtipp
Und hier der Crop aus der Ecke:
… sind auch noch scharf, wenn man nahe rangeht
Und hier noch eine Stativaufnahme. Der Fokuspunkt wurde bei Blende ƒ11 auf die linke untere Ecke gelegt:
Der Fokus liegt auf der linken unteren Ecke
Quelle: PCtipp
Und der Crop:
Ein wenig weich, doch ansonsten tadellos
Bei klar abgegrenzten Motiven wird am ehesten sichtbar, wie die Ecken ein wenig weich abgebildet werden – allerdings einem absolut erträglichen Mass für ein Objektiv mit diesen Leistungsdaten. Hier die Übersicht, fokussiert wurde auf das Schild mit Blende ƒ5.6:
An den Rändern …
Quelle: PCtipp
Und hier der Crop:
… lässt die Schärfe ein wenig nach
Die GX8 gefällt mit einer gleichmässigen Schärfe bis in die Ecke. Allerdings dürfte die Kamera bei JPEG-Aufnahmen noch ein wenig kräftiger nachschärfen. Es lohnt sich also für JPEG-Fotografen, mit der Raw-Entwicklung zu experimentieren und die JPEG-Profile bei Bedarf ein wenig anzupassen.
Dämmerung. Auch in der Dämmerung leistet die GX8 eine tadellose Arbeit. Die Ergebnisse erfreuen auch deshalb, weil eine 20-Mpx-Auflösung auf einem Micro-Four-Third-Sensor zurzeit ein Novum ist. Hier die Übersicht:
Übersicht
Quelle: PCtipp
Bilder mit 800 ISO sind praktisch rauschfrei. Das ändert sich auch bei 1600 kaum, und auch bei 3200 ISO bleibt die Qualität hoch:
800 ISO
3200 ISO
Bei 6400 ISO verschwinden die ersten Details und die Artefakte durch die Rauschunterdrückung machen sich bemerkbar, allerdings auf einem sehr guten Niveau.
6400 ISO
Ab 12’800 ISO geht es jedoch abrupt bergab. Bei 25’600 ISO verschmiert das ganze Bild, die Kamera belichtet zu knapp und die Farben werden verzerrt.
12’8700 ISO
26’600 ISO
Die GX8 liefert also hervorragende Bilder bis 6400 ISO, danach wird’s garstig. Der hervorragende Bildstabilisator dehnt jedoch das Einsatzgebiet bei statischen Motiven aus, weil er deutlich längere Verschlusszeiten erlaubt, als die meisten Kameras der Mitbewerber.
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Zielgruppen & Fazit

Zielgruppe

Die GX8 richtet sich erfolgreich an die ambitionierten Amateure. Die Bildqualität kann durchs Band überzeugen, trotz der relativ hohen Auflösung für einen Micro-Four-Third-Sensor. Diese Qualität will allerdings getragen werden, denn in dieser Klasse sind die Kameras normalerweise deutlich kleiner und leichter.
Fast keine Schwächen
Quelle: PCtipp
Zu den wahrhaft beeindruckenden Eigenschaften gehört der duale Bildstabilisator. Er ermöglicht Freihandaufnahmen mit Verschlusszeiten, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären. Auch der schwenkbare Sucher, das flexible Touch-Display und die griffigen Bedienelemente machen die Arbeit mit dieser Kamera zu einer Freude.
Engagierte Hobbyfilmer werden sich die GX8 jedoch mit gemischten Gefühlen ansehen. Für Filme stehen nur die Bildraten 24p, 25p oder 50p zur Auswahl, was bei der Durchmischung mit anderen Filmen fast immer zu Problemen führen wird. Auch das pumpende Nachfokussieren bei einer Verlagerung der Schärfe fällt unangenehm auf und kann so manche Aufnahme ruinieren.
Diese Eigenheiten werden zum Zünglein an der Waage: Wenn Sie sich nicht für die Filmerei interessieren, ist die GX8 eine nahezu perfekte Kamera, die praktisch keine Wünsche offen lässt. Wenn für Sie die Filmerei genauso so wichtig ist, wie die Fotografie, dann sollten Sie sich auch noch andere Kameras ansehen, bevor Sie zu Kauf schreiten. In unserer Wertung wurde die Videofunktion massvoll berücksichtigt, doch sie kostet die GX8 trotzdem die Bestnote. Ziehen Sie einen weiteren Stern ab, wenn Videos für Sie wichtig sind.
Fazit: Die Panasonic Lumix DMC-GX8 ist eine fantastische Kamera mit vielen tollen Eigenschaften. Wenn Videos nicht zu Ihren Interessen gehören und Sie bereit sind, für die Qualität ein wenig mehr Geld und Gewicht in Kauf zu nehmen, dann werden Sie hier mit einem hervorragenden Gesamtpaket belohnt.
Das Testgerät wurde uns freundlicherweise von Digitec zur Verfügung gestellt. Über diesen Link gelangen Sie direkt zur Produktseite.

Testergebnis

Ergonomie, Bildqualität, Bildstabilisator, Kippsucher, frei schwenkbares Touch-Display, App, Funktionsvielfalt, Anpassungsfähigkeit
Kein NTSC-Video, Pumpen beim Verlagern der Schärfe

Details:  Micro-Four-Third-Sensor mit 20.3 Mpx, Zoom ƒ/2.8, 24-70mm (KB), ISO-25’600 ISO, Video mit maximal 3840×2160 (25 fps) oder Full-HD (50 fps), Wifi, NFC

Preis:  1649 Franken

Infos: 
www.panasonic.ch

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