Tests
12.02.2015, 07:53 Uhr
Test: Fujifilm X100T
Schöner lässt sich eine High-Tech-Kamera kaum verpacken.
Die Edel-Kompakte von Fujifilm geht in die dritte Runde. Auch dieses Mal haben es die Japaner geschafft, dieser eigenwilligen Kamera ein paar einzigartige Funktionen zu spendieren. Äusserlich ist die X100T vom Vorgängermodell kaum zu unterscheiden. Und das ist auch gut so, denn das Retro-Design beschert dem Fotografen eine hervorragende Ergonomie.
Das Magnesium-Gehäuse ist hochwertig verarbeitet und fühlt sich grundsolide an. Verschlusszeit, Blende und Belichtungskorrektur werden mechanisch justiert – ein Wohltat für alle, die winzige Tasten und endlos verschachtelte Einstellungen am Display gründlich satt haben. Die X100T wird mit einem externen Netzteil geliefert. Der Akku kann aber auch via USB in der Kamera geladen werden.
Die Automatiken folgen einem einfachen Muster. Blendenring und Verschlusszeitenrad sind mit der Stellung «A» ausgerüstet. Wenn beide «A»s aktiviert sind, gilt die Programmautomatik, ansonsten entweder Zeit- oder Blendenvorwahl. Und wenn beide Automatiken ausgehebelt werden, erfolgt die Belichtung manuell. Alles ganz einfach.
Der X-Trans-Sensor
Bei jeder Kamera spielt der Sensor eine zentrale Rolle. Insofern war es von Fujifilm fast schon tollkühn, in das nagelneue Modell den Sensor des Vorgängers einzubauen. Uns so verharrt die Auflösung bei 16 Megapixeln, und auch die Bildqualität entspricht jener des Vorgängers – oder zumindest sind keine Unterschiede auszumachen.
Der X-Trans-Sensor verwendet nicht die Farbfilter-Anordnung des klassischen Bayer-Musters. Stattdessen bilden 6x6 Pixel eine Einheit. Deshalb sind in jeder Reihe des Sensors sämtliche RGB-Farbinformationen enthalten, was zu einer deutlich besseren Farbwiedergabe führt.
Bayer-Muster (links) und der X-Trans-Sensor
Quelle: Fujifilm
Diese Anordnung simuliert ausserdem das zufällig angeordnete Korn analoger Filme. Damit lässt sich die Bildung von Moirés verhindern, die zum Beispiel bei geometrischen Mustern auf Kleidungsstücken auftreten können. Deshalb verzichteten die Ingenieure bei Fujifilm auf einen vorgeschalteten Tiefpassfilter, der durch eine leichte Unschärfe solche Interferenzen reduziert, was wiederum für schärfere Fotos sorgt.
Die Optik
Die X100T ist mit einem fest verbauten 35-mm-Objekt bestückt (bezogen auf KB). Die maximale Lichtstärke liegt bei ƒ/2.0. Der mechanische Blendenring rastet in Drittelstufen ein. Gleich danach folgt der Ring für die manuelle Fokussierung.
Leider knausert Fujifilm beim Lieferumfang, der eine Sonnenblende vermissen lässt – bei einer Kamera in dieser Preisklasse eine schwere Unterlassungssünde. Ausserdem fehlt am Objektiv ein Filtergewinde. Wer beides will, muss tief in die Tasche greifen: Die Sonnenblende LH-X100 kostet fast 80 Franken. Mit dabei ist der Adapter, dessen Filtergewinde einen Durchmesser von 49 mm aufweist. Diese aufgesetzte Lösung ist auch deshalb nicht optimal, weil die Bedienung der beiden Ringe dadurch erschwert wird. Tipp: Alternativen gibt es auf Ebay für einen Bruchteil des Preises.
Der Sucher
Genau wie die Vorgänger trumpft die X100T mit ihrem einmaligen hybriden Sucher auf. Dieser funktioniert je nach Anforderung analog, digital oder als Mischung von beidem. Das war schon bei den Vorgängern so. Allerdings brachte Fujifilm dem alten Hund einige neue Tricks bei. Der Reihe nach:
Digital. Der digitale Sucher zeigt das Bild exakt so, wie es der Sensor aufzeichnen wird – inklusive Belichtung, Tiefenschärfe, Effekte und mehr. Dabei entspricht der neue Sucher demjenigen in der grossen X-T1: Er zeigt sich nicht nur ausgesprochen reaktionsfreudig, sondern rotiert die Anzeigen, wenn die Kamera im Hochformat gehalten wird. Ein einziges Mal ausprobiert, will man nie wieder etwas anderes.
Optisch. Durch das Betätigen des Hebels auf der Vorderseite schaltet die Kamera vom digitalen zum optischen Sucher um. Jetzt blickt der Fotograf einfach durch eine Stück Glas. Alte Schule vom Feinsten. Die digitalen Informationen zur Blende, der Verschlusszeit und mehr werden beim optischen Sucher in das Sichtfeld gespiegelt. So geniesst man die Vorzüge aus beiden Welten.
Doppelanzeige. Neu wird innerhalb des analogen (!) Suchers eine digitale Mini-Ansicht eingeblendet, indem der Hebel in die Gegenrichtung geschnippt wird. Sie zeigt die Auswirkungen der Belichtung, der Effekte oder kann als Fokussierhilfe hinzugezogen werden. Doch so innovativ diese Einrichtung auch klingt: eine Gewöhnungszeit ist unvermeidlich.
Das Mini-Display wird rechts unten in den analogen Sucher eingespiegelt
Quelle: Fujifilm
Die Anzeige der Sucher-Kombinationen lassen sich bis ins Detail konfigurieren, sodass der Fotograf genau jene Informationen zu sehen bekommt, die er als wichtig erachtet. Die Einstellungen für das Display werden wiederum separat vorgenommen, so dass jeder noch so individuelle Wunsch erfüllt wird.
Der Blitz
Besonderes Augenmerk verdient der integrierte Blitz, der den Blitzschuh ergänzt. Mit seinen Abmessungen eignet er sich nicht für die Ausleuchtung einer Szene, wohl aber zum Aufhellen von Schatten. Vor allem aber kann er als Commander für eine Studio-Blitzanlage verwendet werden.
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Ergonomie und Bedienung
Die wichtigsten Bedienelemente
Die Bedienung wurde gegenüber dem Vorgänger weiter optimiert. Das gilt auch für das Q-Menü, unterdessen ein weiteres Markenzeichen der X-Serie. Es zeigt neben dem konventionellen Menü die 16 wichtigsten Funktionen auf einem Raster. Aufgerufen wird es über eine eigene Taste, bedient wird es mit dem Drehrad. Neu besteht die Möglichkeit, die Anordnung nach Belieben zu ändern.
Die sieben Lieblingsbefehle lassen sich ausserdem auf frei belegbare Tasten verteilen. Dazu wird eine Taste einfach länger gedrückt und anschliessend neu belegt.
Erfreulicherweise sind die vier Steuertasten nicht beschriftet, sodass Konflikte zwischen der Beschriftung und der tatsächlichen Funktion ausbleiben.
Über die Bedienung der X100T könnte man stundenlang schwärmen – oder sie einfach auf den Punkt bringen: Diese Kamera ist die perfekte Ausrüstung für die Strasse, für die Familie und auf Reisen. Ihre bescheidenen Abmessungen sorgen dafür, dass für sie immer Platz da ist, auch wenn sie nicht ganz in eine Hosentasche passt.
Verschlüsse, Blenden und Graufilter
Es gibt wohl keine andere Kamera, bei der so viel über den Verschluss erzählt werden kann und muss – ansonsten könnte es zu unangenehmen Überraschungen kommen.
Zentralverschluss. Zu den herausragenden Eigenschaften der X100T gehört der Zentralverschluss. Im Gegensatz zum allgegenwärtigen Schlitzverschluss gibt es bei jeder Belichtungszeit einen Moment, in dem er komplett geöffnet ist. Deshalb funktioniert der Blitz bei jeder Verschlusszeit bis hin zu einer 1/4000 Sekunde. Das Motiv lässt sich also selbst dann noch mit einem Blitz aufhellen, wenn es im strahlenden Sonnenlicht bei Blende 2.0 abgelichtet wird.
Der Zentralverschluss birgt aber auch seine Tücken – eben weil er sich für einen Sekundenbruchteil vollständig öffnen muss. Bei Offenblende 2.0 beträgt die kürzeste Verschlusszeit 1/1000 Sekunde, die 1/4000 gibt es erst ab Blende 8.0. Das führt im hellen Sonnenlicht schnell zu überbelichteten Bildern. Dagegen sind gleich zwei Kräuter gewachsen.
ND-Filter. Der integrierte Graufilter schluckt drei Belichtungsstufen und wird auf Tastendruck aktiviert. Er ist wichtig genug, dass seine Aktivierung auf eine Funktionstaste gelegt werden sollte – vielleicht sogar auf die jene neben dem Auslöser.
Digitaler Verschluss. In sehr hellen Umgebungen empfiehlt sich der neue digitale Verschluss, der extrem kurze Belichtungszeiten von bis zu 1/32’000 Sekunde erlaubt, wenn auch ohne Blitz. Es gibt noch einen weiteren Haken, den Rolling-Shutter-Effekt: Obwohl die Belichtungszeit so kurz ist, werden die Pixel des Sensors nicht gleichzeitig, sondern zeilenweise ausgelesen. Dabei kann es zu Verzerrungen bei schnellen Motiven kommen, wie zum Beispiel bei diesem Auto mit Rückenlage.
Ironischerweise eignet sich dieser Verschluss also nicht für Action-Aufnahmen, sondern nur, um die Lichtmenge zu reduzieren. In den Einstellungen wird wahlweise der mechanische oder der digitale Verschluss gewählt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, immer mit dem mechanischen Verschluss zu fotografieren; sobald die Verschlusszeit kürzer als 1/4000 Sekunde sein muss, springt automatisch sein digitaler Bruder ein.
Willkommene Details
Und dann sind da noch die kleinen, aber feinen Eigenschaften, die man sofort schätzt und danach nie mehr missen möchte.
Geräuschpegel. Der Zentralverschluss der X100T arbeite nahezu lautlos. Selbst in einer absolut stillen Umgebung hört nur der Fotograf das Geräusch der Lamellen. Wer’s nicht ganz so still mag, kann zwischen drei simulierten Auslösegeräuschen wählen.
Bildkontrolle. Die kürzeste Anzeige des letzten geschossenen Bildes beträgt 0,5 Sekunden. Das ist lange genug, um direkt im Sucher einen hastigen Blick auf die Aufnahme zu werfen – aber kurz genug, um nicht zu stören.
Burst-Mode. Die Kamera zeichnet entweder Einzelbilder oder Serienbilder mit 3 respektive 6 Bildern pro Sekunde auf. In der Bildeinstellung RAW+JPEG schafft die X100T 8 Bilder, bevor die Kamera weitere Auslösungen verweigert und den Puffer auf die Karte schreiben muss. Bei JPEG-Aufnahmen (FINE) reicht es für 35 Bilder, bevor die Kamera ins Stottern gerät.
Panorama-Funktion. Panoramas werden erstellt, indem die Kamera einfach über die Szene geschwenkt wird.
Autofokus
Der hybride Autofokus arbeitet mit einer Mischung aus Kontrast- und Phasenerkennung. Selbst in dunklen Räumen findet er die Schärfe schnell und vor allem hochpräzise – vorausgesetzt, die angepeilte Stelle zeigt wenigstens einen minimalen Kontrast. Der Autofokus funktioniert meistens auch dann zuverlässig, wenn in schummerigen Umgebungen das Hilfslicht deaktiviert wird. Am besten schaltet man diese lästige Lampe also aus und sieht zu, wie weit das verfügbare Licht reicht. Neu und überfällig ist die automatische Gesichtserkennung, die sich ebenfalls auf eine Funktionstaste legen lässt.
Manuelle Fokussierung
Bei der manuellen Fokussierung kann der Autofokus immer noch zugeschaltet werden, indem auf der Rückseite die AF-L-Taste gedrückt wird. Die Feinarbeit erledigt anschliessend der Fokusring auf der Vorderseite. Allerdings ist es um die Ergonomie schlecht bestellt, wenn dabei das optionale Filtergewinde aufgeschraubt ist.
Fokuskontrolle. Beim digitalen Sucher vergrössert ein Druck auf das hintere Rad den Ausschnitt, damit die Schärfe besser beurteilt werden kann. Dieser Ausschnitt ist auch beim optischen Sucher verfügbar, wenn die Doppelanzeige aktiviert ist.
Schnittbild. Das Schnittbild war in den analogen Tagen das Mittel der Wahl, um die Schärfe zu kontrollieren. Dazu wurde eine scharfe Kante anvisiert, die bei Unschärfe leicht verschoben wurde. Genau dasselbe Verfahren kommt in der X100T zur Anwendung – allerdings nicht durch einen kleinen Kreis in der Mitte, sondern durch eine ziemlich grosse Fläche:
Fokus-Peaking. Beim Fokus-Peaking wird im Sucher jener Bereich farbig markiert, auf dem die Schärfe liegt. Bei einer Drehung am Fokusring wandert diese Markierung in Echtzeit über das Bild. Zur Auswahl stehen die Farben Rot, Blau und Weiss.
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Bildqualität
Bildqualität
Über die Bildqualität der X-Kameras wurden unzählige Lobeshymnen gesungen, und wir können nur darin einstimmen. Diese Kamera dürfte etwas vom Besten sein, das man sich in der APS-C-Klasse überhaupt für Geld kaufen kann. Die Bildqualität ist jedoch nicht allein der Qualität des Objektivs zu verdanken, sondern auch der hervorragenden JPEG-Engine. Wer vorzugsweise in diesem Format fotografiert, wird mit der X100T vom Fleck weg glücklich.
Hier eine Gesamtansicht. Mit Blende 2.0 lässt sich der Hintergrund sehr einfach vom Motiv separieren:
Und hier eine Vergrösserung bei Blende 5.6 (OOC-JPEG). Die Schärfe mutet fast schon etwas unwirklich an:
Der Autofokus führt zu knackigen Bildern, die ohne jedes Nachschärfen vom Fleck weg begeistern. Feinste Details wie Härchen und Strukturen werden in den JPEG-Fotos so scharf und brillant abgebildet, dass der Sinn von RAW-Bildern fast zwangsläufig infrage gestellt wird.
Low-Light-Qualitäten
Wenn das Licht spärlicher wird, läuft die X100T zur Höchstform auf. Bis 6400 ISO kann wahlweise in RAW oder JPEG fotografiert werden. Die Resultate überzeugen dabei auf der ganzen Linie. Selbst bei 6400 ISO ist das Rauschen minimal und für eine APS-C-Kamera aussergewöhnlich gering. Dabei hilft natürlich auch, dass der Sensor mit moderaten 16 Mpx auflöst. Und auch wenn es schwer zu glauben ist: Die folgende Aufnahme wurde im Halbdunkeln aufgenommen. Die JPEGs wurden anschliessend nur einer leichten Tonwert-Korrektur unterzogen:
Bei 12’800, 25’600 und 51’200 ISO lassen sich die Fotos nur im JPEG-Format speichern – und auch nur, wenn der digitale Verschluss deaktiviert ist. Das Rauschen ist jedoch selbst bei 12’800 ISO absolut erträglich. Bei 51’200 ISO nimmt der Detailverlust schlagartig zu, ausserdem konnten wir einen starken Farbstich beobachten. Dieser ISO-Wert dürfte also vor allem die Marketing-Abteilung erfreuen.
Filmsimulationen
Wenn JPEG-Aufnahmen das Mittel der Wahl sind, dann stehen die Filmsimulationen der X-Serie im Mittelpunkt der Diskussionen. Sie manipulieren die Farben und Kontraste so, dass die Anmutung der analogen Fuji-Filme reproduziert wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die allgegenwärtigen Effekte im Instagram-Stil, sondern um subtile Anpassungen. Auch die Schärfe der Bilder bleibt unverändert hoch.
Die X100T bietet in den Standard-Einstellungen weiche, zarte und fast schon ein wenig langweilig-neutrale Bilder, die auf der Farbgebung des Fuji-Films Provia basieren. Zehn weitere «Filmsorten» simulieren zum Beispiel den quietschbunten Velvia oder den weichen Astia. Natürlich fehlt auch eine Schwarzweiss-Umsetzung nicht, die wahlweise durch einen simulierten Gelb-, Rot- oder Grünfilter ergänzt wird.
Neu ist die Filmsimulation Classic Chrome hinzugekommen – und wahrscheinlich wurde bei einer Kamera noch nie so viel Aufhebens wegen einer Farbeinstellung gemacht. Classic Chrome ist die erste Filmsimulation, die nicht auf Fuji-Filmen basiert, sondern den Magazinen der 70er-Jahre nachempfunden wurde. Viele vermuten als Grundlage die legendären Kodachrome-Filme, aber Genaueres weiss niemand. Classic Chrome ist auch auf der X-T1 und per Firmware-Update auf der X-E2 verfügbar, sodass bei der gleichzeitigen Verwendung dieser Kameras konsistente Ergebnisse gewährt bleiben.
Das Schöne an den Filmsimulationen ist, dass sich das Thema schrittweise erarbeiten lässt. Wenn Sie Ihren eigenen Stil für JPEG-Aufnahmen suchen, fotografieren Sie einfach im RAW-Format. Das Bild lässt sich anschliessend in der Kamera unterschiedlich «entwickeln», indem die Filmsimulationen und alle anderen Einstellungen nachträglich angewendet werden. Die fertigen Bilder speichert die X100T als JPEGs, so dass sie sich später am Rechner vergleichen lassen.
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Filmen und Apps
Fernsteuerung über Wifi
Die X100T lässt sich über eine App steuern – und das auf eine ziemlich beeindruckende Weise. Das integrierte Wifi-Modul macht die Kamera zum WLAN-Hotspot, mit dem sich das Tablet oder Smartphone verbindet. Alles, was es dazu braucht, ist die kostenlose App Fujifilm Camera Remote. Diese wird als universelle App für alle iOS-Geräte angeboten und steht auch für Android-Geräte zur Verfügung.
Die App erlaubt die komplette Fernsteuerung der Kamera, also inklusive der Wahl der Blende, der Verschlusszeit, den Filmsimulationen und anderen Einstellungen. Dabei wird das Livebild auf dem Smartphone oder Tablet angezeigt und widerspiegelt sämtliche Parameter. Der Fokus wird durch ein Tippen auf die gewünschte Stelle festgelegt.
Der Inhalt der Speicherkarte lässt sich jederzeit sichten. Die Fotos werden in der vollen Auflösung auf das Mobilgerät übertragen, allerdings gilt das nur für JPEG-Aufnahmen.
Filmen
Das X-System war nie berühmt für seine filmischen Talente, doch die X100T macht einen deutlichen Sprung nach vorn. Gefilmt wird in HD (720p) oder Full-HD (1080p), jeweils mit dem Bildraten 24, 25, 30 oder 60 fps. Eine dedizierte Filmtaste fehlt indes. Ab Werk wird die Videoaufnahme mit der Funktionstaste neben dem Auslöser gesteuert. Wird diese mit einer anderen Funktion belegt, vergeht der Spass an den Videos in Windeseile.
Bei der Aufnahme stehen alle Filmsimulationen zur Verfügung. Das integrierte Mikrofon bietet einen erstaunlichen guten Ton. Wenn die Kamera jedoch nachfokussiert, dann geschieht das mit einem deutlich hörbaren und ziemlich hässlichen Geräusch. Ein externes Mikrofon ist also Pflicht. Dieses wird über den 2.5 mm dicken Klinkenstecker verbunden. Seine Empfindlichkeit wird in den Einstellungen festgelegt.
Kurz, die X100T bietet zwar eine sehr gute Filmqualität. Doch neben den Fokussiergeräuschen arbeitet auch die Kameraform gegen den Filmer. Wer in den Ferien also vor allem die typischen, spontanen Familienfilmchen drehen möchte, wird mit ziemlicher Sicherheit enttäuscht werden.
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Kaufempfehlung und Fazit
Zusammenfassung
Es lässt sich nicht leugnen: Die Fujifilm X100T verkörpert die Seele der Fotografie wie kaum eine andere Kamera. Es mag sein, dass ein fest verbautes Weitwinkel nicht für alle Fotografen in Frage kommt, aber bei dieser Kamera wirkt es genau richtig. Dazu gesellt sich der optisch-/digitale Sucher, der mit seiner hybriden Arbeitsweise eine hohe Flexibilität bietet.
Zugegeben, meine Objektivität steht auf wackeligen Beinen, da ich die X100T (zusammen mit einer X-E2) auch privat nutze. Doch keine der Kameras, die ich in den letzten Jahren getestet habe, reicht in Bezug auf die Ergonomie auch nur annähernd an die X-Serie heran. Zu viele Kameras in allen Preislagen quälen den Benutzer mit ellenlangen, unlogischen Menüs, sinnlosen Einstellungen und fummeligen Tasten. Das mag in der Vollautomatik eine untergeordnete Rolle spielen. Doch wenn die Belichtungseinstellungen auch einmal geändert werden sollen, dann wird die X100T zur fotografischen Wohlfühl-Oase.
Was noch? Die Schärfe der Bilder ist sensationell, auch und erst recht bei JPEG-Aufnahmen. Die Filmsimulationen sorgen ausserdem dafür, dass eine ganz spezielle Anmutung entsteht, die sich vom sterilen Digital-Look der meisten anderen Kameras abhebt. Raw-Fotografen sollten jedoch ein wenig Zeit und Geld in die richtige Software investieren, um das Maximum aus den Bildern zu holen. Tipp: Für die passende farbliche Umsetzung sei das Gespann aus Lightroom und VSCO Film wärmstens empfohlen.
Zielgruppe
Die Fujifilm X100T ist keine Kamera für jedermann. Wenn Sie gerne Selfies schiessen, Zeitraffer-Videos erstellen oder Fotos direkt auf Instagram posten möchten, ist diese Kamera die falsche Wahl. Auch technische Hilfen wie Motivprogramme sind ihr fremd. Und dass sich das Display nicht kippen lässt, wirkt heute wie ein Anachronismus.
Doch wenn Sie die Fotografie einfach auf ihren Kern reduzieren möchten, sind Sie hier genau richtig. Oft wird behauptet, dass sich diese Kamera an die Fortgeschrittenen richtet, doch das stimmt nur bedingt: Wer an den Rädchen und Schaltern herumschraubt, erfährt die Fotografie und ihre technischen Zusammenhänge viel intensiver als mit einem Touch-Display – und lernt so schneller dazu.
Fazit: Die X100T vereint die klassische Fotografie und modernste Technik auf eine faszinierende Weise. Gleichzeitig polarisiert diese Kamera: Entweder man will sie unbedingt – oder man schlägt einen weiten Bogen um sie. Doch wer die Eigenheiten der X100T nicht nur akzeptiert, sondern sogar schätzt, kann unmöglich enttäuscht werden.
Über diesen Link gelangen Sie zum Download der deutschen Kurzanleitung als PDF.
Testergebnis
Design, mechanischen Bedienelemente, Bildqualität, Filmsimulationen, Zentralverschluss, hybrider Sucher
Kein Kippdisplay, Filtergewinde und Sonnenblende nur gegen Aufpreis
Details: 16 Mpx, X-Trans-Sensor im APS-C-Format, eingebauter Blitz, hybrider Autofokus, Festobjektiv 35 mm (KB), ƒ/2.0, Wifi
Preis: ca. 1200 Franken
Infos:fujifilm-x.com/x100t/en/
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