Test: Fujifilm X-E2

Bildqualität

Bildqualität

Das mitgelieferte Zoom-Objektiv umfasst den Bereich von 18–55 mm (ƒ2.8-4.0). (Auf Kleinbild umgerechnet entspricht das einer Brennweite von 27–83 mm.) Allerdings hüten wir uns, in diesem Fall von einem «Kit-Zoom» zu sprechen, denn dieser Begriff steht normalerweise für ein Billig-Objektiv, das keinen Schuss Pulver wert ist.
Das Fujifilm-Zoom fühlt sich hingegen steinsolide an. Bereits bei offener Blende liefert es in der Mitte gestochen scharfe Bilder und wird gegen den Rand hin höchstens ein wenig weicher. Bei einer mittleren Blende stellt sich dann die Begeisterung ein. Zusammen mit dem präzisen Autofokus entstehen knackige Bilder, die ohne jedes Nachschärfen vom Fleck weg begeistern. Feinste Härchen, Wimpern und Strukturen werden in den JPEG-Fotos so scharf und brillant abgebildet, dass man am liebsten auf Raw-Bilder verzichten möchte:
Brennweite 55 mm (83 mm KB), Makro-Modus, Belichtung: 1/568 Sek bei Blende 5.0, ISO 200
Und hier der 100%-Crop aus der Mitte:
Crop aus der Mitte
Und zum Schluss noch ein Crop vom äussersten Rand.
Crop am Rand
Farbsäume sind praktisch inexistent, auch bei Raw-Aufnahmen – sie wurden also nicht einfach durch Software herausgerechnet. Das Bokeh bei Offenblende ist sehr weich und gefällig. Aufgrund der maximalen Brennweite von 83 mm und einer maximalen Blendenöffnung von 4.0 ist es jedoch nur bedingt dazu geeignet, um bei Portraits den Hintergrund freizustellen.
Kurz, wer dieses Zoom als Einstieg in das X-System wählt, kann nichts falsch machen.

Low-Light-Qualitäten

Wenn das Licht weniger wird, läuft die X-E2 zur Höchstform auf. Bis 6400 ISO kann wahlweise in RAW oder JPEG fotografiert werden. Bei 12’800 und 25’600 ISO lassen sich die Fotos hingegen nur im JPEG-Format speichern. Die Resultate überzeugen dabei auf der ganzen Linie. Bei 6400 ISO ist das Rauschen minimal und bei 12’800 absolut erträglich. Selbst bei 25’600 ISO gelingen brauchbare Aufnahmen. Hier die Übersicht:
Brennweite 83 mm (KB), ƒ4.0, 1/90 Sek., 25’600 ISO, Freihand-Aufnahme
Und hier der Crop:
Crop
Natürlich schmieren die Pixel auf dem Bildschirm in der 1:1-Ansicht ein wenig zu; doch später im Druck erhält man Fotos, die in Anbetracht der Umstände nichts zu wünschen übrig lassen. Nach der Dämmerung noch mit einer 250-stel fotografieren und den Blitz in der Tasche lassen? Nichts lieber als das!
Gerade bei schwachem Licht wird die ISO-Automatik zum besten Freund des Fotografen. In den Einstellungen lässt sich die gewünschte ISO-Zahl einstellen (meistens 200), die maximale Empfindlichkeit (bis 6400 ISO) und die längste zulässige Verschlusszeit. Damit ist der Rahmen abgesteckt. Wenn die Vorlage jedoch nicht eingehalten werden kann, geht das zulasten einer längeren Verschlusszeit. Es empfiehlt sich also, den maximalen ISO-Wert auf 6400 einzustellen.

Die Filmsimulationen

Zu den Alleinstellungsmerkmalen der X-Serie gehören die Filmsimulationen, häufig auch «Fuji-Farben» genannt, weil sie sich an die Farbgebung der analogen Fuji-Filme anlehnen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Retro-Effekte im Instagram-Stil, sondern um mehr oder weniger subtile Verschiebungen in der Farbgebung. Diese Filmsimulationen gehören zu den besten Kaufargumenten für eine X-Kamera und sind für viele Interessenten mindestens genauso wichtig, wie die Schärfe der Bilder.
Von links nach rechts und von oben nach unten: «Standard», «Velvia», «Neg. High» und «Schwarzweiss mit Rotfilter»
Dabei findet jeder Topf seinen Deckel: In der Standard-Einstellung liefert die X-E2 weiche, neutrale und fast schon langweilige Farben, die sich am Fuji-Film «Provia» orientieren. Der bunte «Velvia» ist das pure Gegenteil und liefert zum Beispiel leuchtendes Laub oder einen knallig-blauen Himmel. Allerdings sind auch die Hauttöne nicht mehr ganz so neutral – es ist alles eine Frage der persönlichen Vorlieben. Und natürlich fehlt auch eine Schwarzweiss-Umsetzung nicht, die wahlweise durch einen virtuellen Gelb-, Rot- oder Grünfilter ergänzt wird.
Wer seinen eigenen Stil für die JPEG-Aufnahmen sucht, hat leichtes Spiel: Dazu wird einfach ein Foto im RAW-Format aufgenommen und später in der Kamera unterschiedlich entwickelt, weil Filmsimulationen und alle anderen Einstellungen nachträglich angewendet werden können. Diese Varianten speichert die X-E2 als neue JPEGs, die sich später in aller Ruhe am Rechner vergleichen lassen.
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