Smartphone-Kameras werden immer besser. Apple, Samsung und Co. schaffen bessere Bilder als jene aus älteren Digitalkameras. Doch welcher der vier bekanntesten Smart-Knipser ist der Beste? Wir haben die aktuellen Top-Geräte von Samsung, Apple, HTC und Nokia in verschiedenen Situationen getestet.

Zu Beginn die einfachste Übung: Ein Outdoor-Foto bei schönem Wetter. Alle vier Kameras liefern bei Standardeinstellungen verschiedene Bilder. Zuerst fällt das Samsung Galaxy S5 auf, das etwas heller belichtet als die anderen drei. Damit wirkt das Samsung-Bild etwas realitätsnäher, jedoch weniger eindrucksvoll. Herangezoomt  zeigt das Galaxy S5 einige Schwächen. Der Detailgrad ist nicht auf der Höhe der Konkurrenz.

Das genaue Gegenteil davon ist das HTC One M8, das es mit Kontrast und Farben fast ein wenig übertreibt. Zudem ist das One in diesem Fall etwas zu dunkel und leicht zu warm beim Weissabgleich. Sehr schön ist dagegen der Detailgrad in der Distanz. Leider geht dieser Vorteil wegen der kleineren Auflösung verloren, sobald das Bild etwas grösser angeschaut wird.

Noch etwas wärmer als das HTC One ist Apples iPhone 5S. Die Outdoor-Bilder aus dem iPhone wirken so sehr angenehm, jedoch nicht wirklich realitätsnah. Eher zögerlich ist das iPhone mit dem Kontrast, was nicht unbedingt schlecht sein muss. In Sachen Details setzt sich das iPhone gegen seine Android-Konkurrenz durch. Gegen das Lumia 1020 hat aber auch Apples Flaggschiff das Nachsehen.

Zum Schluss kommt das Megapixelmonster von Nokia. Das Lumia 1020 trumpft mit seiner hohen Auflösung auf und zeigt am meisten Details. Im Weissabgleich ist das Nokia jedoch einen Tick zu kühl. Der Trumpf des Lumia 1020 liegt klar und deutlich in der Auflösung und dem damit verbundenen Detailgrad. Bei einer Vergrösserung auf 100% stellt das 1020 seine Konkurrenz tief in den Schatten.

Samsung punktet mit einem gut getroffenen Weissabgleich, kann aber beim Detailgrad nicht mehr mithalten. Dort setzen sich das iPhone und das Lumia 1020 deutlich ab, mit Nokia als Sieger. Etwas abgeschlagen liegt das HTC One M8. Dessen Fotos sind klar auf den Smartphone-Bildschirm ausgelegt und können am grossen PC-Monitor nicht mehr überzeugen.

Etwas schwieriger als der sonnige Himmel sind für Smartphone-Kameras die künstlich beleuchteten Büroräume der Welt. Die ersten Kandidaten straucheln hier bereits. Besonders das Galaxy S5 bekundet mit den mittelmässigen Lichtverhältnissen Mühe. Trotz akzeptablen Belichtungswerten verliert das Galaxy massiv an Details und wirkt verwaschen. Die Farben sind ebenfalls nicht ideal, besonders der Weissabgleich rutscht zu sehr ins Kalte und kompensiert dagegen mit zu viel Magenta.

Besser macht es das HTC One M8. Trotz der deutlich kleineren Auflösung bringt das HTC mehr Details auf den Sensor. Dabei schafft das One den klar exaktesten Weissabgleich von allen vier Geräten. Der etwas zu starke Kontrast ist auf dem Smartphone-Display genau richtig, auf dem PC jedoch zu viel. Es empfiehlt sich also, den Kontrast in der App manuell etwas niedriger einzustellen, wenn die Bilder auf dem PC verwendet werden sollen. Als einziges der vier Geräte hat das HTC One leichte Probleme mit Moiré.

Das iPhone 5S setzt in Sachen Detail noch leicht einen drauf. Zwar kommen die Farben nicht ganz so natürlich daher wie beim HTC, dafür bietet die grössere Auflösung schlicht mehr. Der Detailgrad ist im Vergleich zur Android-Konkurrenz deutlich höher.

Gegen das Nokia 1020 kommt das neue iPhone jedoch nicht an, zumindest, was Details angeht. Das 1020 liefert ein äusserst klares Bild mit einem Detailgrad, der es problemlos mit Kompaktkameras aufnehmen kann. Leider macht der deutlich verrechnete Weissabgleich dem Lumia einen Strich durch die Rechnung. Das Bild ist zu warm und deutlich zu grün.

Im zweiten Test setzt sich das iPhone 5S als bester Allrounder durch. Zwar kommt das Apple-Smartphone nicht an den Detailgrad des Lumia heran, trifft jedoch die Farben deutlich besser und liefert so ein besseres Gesamtbild. HTC kann etwas Boden gut machen und nähert sich dem iPhone ein wenig. Abgeschlagen am Ende liegt das Galaxy S5, das mit den schwierigen Bedingungen offensichtlich zu kämpfen hatte.

Bürolicht ist noch nicht das Schlimmste, was einem als Smartphone-Fotograf passieren kann. Viel schlimmer sind beispielsweise schlecht beleuchtete Treppenhäuser. Diese mag das Galaxy S5 offenbar gleich wenig wie die Büros. Das Samsung-Gerät verliert stark an Details und liefert nur noch stark verwaschene Bilder. Als einziges Smartphone versucht das Galaxy zudem, das gelbliche Licht der Treppenhausbeleuchtung zu korrigieren und liegt damit falsch.

Für das erste One tauschte HTC einige Megapixel gegen grössere Pixel ein. Das soll besonders bei schlechten Lichtverhältnissen für bessere Bilder sorgen. Dies scheint sich zu bewahrheiten: Das One M8 liefert im gedimmten Treppenhaus starke Bilder ab. Auch über 100 Prozent hinein gezoomt übertrifft das One den Detailgrad des Galaxy und erstmals auch den des 5S.

Im Treppenhaus zeigt das iPhone erstmals seine Grenzen auf. Bei schlechtem Licht ist es dem HTC unterlegen und setzt sich nur knapp vor das Galaxy S5. Besonders die starke Rauschreduktion fällt negativ auf. Zwar vermindert diese das Bildrauschen effizient, verliert dabei aber deutlich zu viele Details. Die Farben trifft das 5S hier ähnlich wie das One und das Lumia und damit befriedigend.

Hohe Megapixelzahlen werden oftmals mit mehr Bildrauschen gleichgesetzt. Das gilt jedoch nur bei gleicher Sensorgrösse und so zum Vorteil des HTC One gegen iPhone und Galaxy. Nokia spielt hier jedoch in einer anderen Liga. Für einmal trifft das Lumia 1020 den Weissabgleich und setzt sich so klar durch. Der Detailgrad des Lumia ist in diesem Test unerreicht.

Nokia geht als klarer Sieger aus dem Low-Light-Test hervor. Dahinter machen sich die grösseren Pixel des HTC One bemerkbar, das sich erstmals vor das iPhone schiebt. Dieses fällt etwas zurück, bleibt aber noch vor dem Galaxy S5, das erneut schwach abschneidet.

Eine Möglichkeit, um mit schwierigen Lichtverhältnissen umzugehen, ist HDR. HDR steht für High Dynamic Range und bezeichnet eine Fotografietechnik, bei der stark unterschiedlich belichtete Ausschnitte separat belichtet und später am PC zusammengesetzt werden. Drei der von uns getesteten Smartphones haben einen eingebauten HDR-Modus.

Samsung zeigt ein angenehm ausgeglichenes HDR. Sowohl im Dunkeln als auch im Hellen sind Details vorhanden, soweit das die Galaxy-Kamera schafft. Insgesamt bietet das Galaxy ein solides Bild mit angenehmen Farben. Als einziges Gerät wählte das S5 einen Mittelpunkt zwischen Hell und Dunkel.

Das HTC One M8 folgte hier seiner Stärke und konzentrierte sich stärker auf die dunkle Innenseite. Das Resultat: Ein schön detailliertes Fenster und nur wenig Detail ausserhalb des Glases. Dazu kommen starke chromatische Aberrationen im Freien.

Gleich geht es dem iPhone 5S. Es konzentriert sich auf seine Outdoor-Stärke und präsentiert ein ansprechendes Bild ausserhalb des Fensters und schlägt hier das Galaxy in Sachen Details um Längen. Nur ist die Innenseite des Fensters deutlich zu dunkel. Die dynamische Reichweite kommt nicht an Samsung heran.

Das Lumia 1020 verfügt über keinen automatischen HDR-Modus. Zwar gibt es in der Pro-Cam-App die Möglichkeit, HDR-Bracketing zu verwenden, diese ist aber auf dem Smartphone praktisch unbrauchbar. Anders als bei Samsung, Apple und HTC schiesst das Lumia im Bracketing-Modus nicht drei Bilder in einem Bruchteil einer Sekunde, sondern jedes Bild einzeln. Somit braucht man für HDR mit dem Lumia 1020 ein Stativ mit Smartphone-Halterung. Das Testbild zeigt ein Foto ohne HDR. Das Lumia ist mit den schwierigen Lichtverhältnissen klar überfordert und versagt sogar beim Autofokus.

Samsung kann sich erstmals an die Spitze setzen. Die dynamische Reichweite des Galaxy S5 lässt die Konkurrenz alt aussehen. iPhone und HTC können nicht mithalten, obwohl beide in den korrekt belichteten Bildbereichen bessere Details aufweisen als Samsung. Das Lumia 1020 verfügt über keinen HDR-Modus, der von Hand verwendet werden kann und liegt entsprechend auf dem letzten Platz.

Studiofotografie ist nicht gerade die Hauptdisziplin der Smartphones, zeigt aber sehr schön auf, wie die Geräte mit Farben und Details umgehen. Als Erstes steigt das Galaxy S5 in den Ring und wird stehenden Fusses wieder hinausbefördert. Zwar überzeugt das Galaxy mit starken Farben und dem exaktesten Weissabgleich aller Geräte, zeigt aber fast keine Details. Das Sujet sieht auf jedem Bildschirm mit weniger PPI als das Galaxy selbst schlecht aus.

Etwas besser macht es das HTC One, das wieder einen Tick zu dunkel ist. Die fehlende Helligkeit macht es dafür mit deutlich mehr Details wett. Zwar strahlen die Farben nicht so schön wie beispielsweise beim iPhone, der Eindruck bleibt jedoch insgesamt positiv.

Besonders überzeugt in dieser Testserie das iPhone 5S. Starke, leuchtende Farben mit vielen Details überzeugen. Abzug gibt es für den etwas zu warmen Weissabgleich mit etwas viel Grün. Im Vergleich mit dem Lumia fällt dieser jedoch kaum auf.

Das Lumia 1020 fällt erneut in dieselbe Falle: Tolle Details dank der hohen Auflösung, dafür ein schlechter Weissabgleich. In diesem Fall verhaut Nokia die Farben komplett. Der eigentlich weisse Hintergrund zeigt sich auf dem Lumia-Bild grün und viel zu kalt.

In Test 5 trägt das iPhone 5S einen klaren Sieg davon. Trotz nicht perfekter Farben setzt sich das Apple-Smartphone klar durch. Dem Samsung fehlt es an Details. Das HTC ist zu dunkel und Nokia kann mit dem Weissabgleich nicht umgehen. Hinter dem iPhone bietet das Lumia am meisten für alle, die sich mit einem manuellen Weissabgleich herumschlagen mögen. Ohne manuelle Einstellungen überzeugt das HTC One mehr. Samsung fällt erneut auf den letzten Platz zurück.

Heutzutage macht fast jeder Selfies. Die mehr oder weniger spontanen Selbstporträts sind somit auch ein wichtiger Testpunkt für ein Smartphone. Bei allen Smartphones wurde für diesen Test die leistungsschwächere Frontkamera verwendet.

Samsung macht den Anfang mit einem natürlichen Bild. Farben und Kontrast sind eher zurückhaltend, was bei einem Farbporträt keine schlechte Wahl ist. Wie bei der Hauptkamera mangelt es aber auch hier etwas an Detail.

Mehr Details gibt es beim HTC One M8. Farben und Kontrast sind dafür etwas übertrieben. Auffällig: Trotz ausgeschalteten Filtern scheint das One M8 das Bild zu verändern. So wirken gewisse Abschnitte unnatürlich. Dazu kommt aggressives Schärfen, das oftmals den Bogen überspannt.

Die besten Ergebnisse liefert erneut das iPhone 5S. Mit sanften Farbtönen, vielen Details und guter Schärfe wirken die Bilder des iPhone natürlich und angenehm.

Im Gegensatz dazu ist das Lumia 1020 der grosse Verlierer des Selfie-Tests. Die Frontkamera kann nicht mit der hervorragenden Hauptkamera mithalten und wirkt veraltet. Die schlecht getroffenen Farben und viel Bildrauschen enttäuschen besonders im Vergleich mit der Hauptkamera. Die mickrige Auflösung von 921'000 Punkten hilft dabei nicht.

Für Selfie-Fans ist das iPhone 5S klarer Sieger. HTC setzt sich im Android-Duell gegen Samsung knapp durch. Beide lassen Nokia, das eine Bildqualität auf der Stufe des Nokia 6600 zeigt, weit hinter sich.

In unserem Kameratest haben sich zwei deutliche Gruppen gebildet: iPhone 5S und Lumia 1020 an der Spitze, Galaxy S5 und One M8 dahinter. Die beiden Android-Smartphones konnten in den meisten Disziplinen nicht mit Apple und Nokia mithalten. Die Ausnahme dazu bildeten der gute HDR-Modus von Samsung und die starke Leistung des HTC One bei schlechten Lichtverhältnissen.

An der Spitze liefern sich das iPhone 5S und das Lumia 1020 einen harten Zweikampf. Grundsätzlich ist die Hardware von Nokia dem iPhone überlegen. Apples Software ist dagegen cleverer. Die regelmässigen Fehlgriffe in Sachen Weissabgleich halten Nokia von einem klaren Sieg ab. Stattdessen ist das iPhone für einfache Schnappschüsse die bessere Wahl. Gerade auch wegen der deutlich besseren Frontkamera. Wer jedoch gerne ein wenig Zeit in das Bearbeiten seiner Bilder investiert, ist bei Nokia richtig. Das Lumia 1020 beherrscht RAW-Aufnahmen im DNG-Format, womit sich die Probleme beim Weissabgleich erledigen. Ausserdem lässt sich die schwächere Software von Nokia leichter verbessern als die Hardware des iPhone. So setzt sich Nokia am Ende knapp vor Apple durch.

Bei den Androiden hat das HTC One die Nase vorn. Die mangelnden Details der Samsung-Linse sind zu schwerwiegend im Vergleich. Starke Leistungen bei schlechtem Licht und eine insgesamt etwas ausgeglichenere Leistung platzieren HTC vor Samsung.