Tests
21.08.2009, 07:45 Uhr
Die grosse Tintenfalle
Bei der Druckerwarnung «Leere Patronen austauschen!» ist noch lange nicht Schluss. Wie PCtipp aufdeckt, steckt in leeren Patronen noch bis zu 32 Prozent teure Resttinte.
Würden Sie eine fast halb volle Flasche besten französischen Champagner wegleeren? Genau das tun Sie mit leeren Tintenpatronen: Der PCtipp hat mit den Geräten der bekanntesten Hersteller gedruckt, bis diese eine neue Patrone verlangten und sich die Drucke verschlechterten. Danach haben wir die Kartuschen geöffnet und die Resttinte gemessen. Das Ergebnis erstaunt: In den Patronen steckten im Schnitt noch 22 Prozent Tinte.
So haben wir getestet
In unserem Test haben wir aktuelle Drucker/Multifunktionsgeräte der Hersteller Brother, Canon, Epson, HP und Lexmark mit deren originalen Tintenpatronen geprüft. Ausgewertet wurden ausschliesslich die schwarzen Patronen, da die Druckerhersteller ihre Geräte teilweise mit einer einzigen Kartusche für alle Farben ausstatten, teils aber auch pro Farbe eine separate Patrone verwenden. Die Ergebnisse hätten sich daher nur sehr schwierig vergleichen lassen.
Testverlauf: Zuerst hat der PCtipp jeweils das Gewicht (Genauigkeit der geeichten Waage: 0,001 Gramm) der schwarzen Patrone bestimmt. Danach wurde diese in das Gerät eingesetzt und gedruckt, bis keine Tinte mehr herauskam.
Danach haben wir das Gewicht der Patrone nochmals gewogen. Im Anschluss wurde die schwarze Tintenpatrone geöffnet, die Resttinte abgelassen und das Gewicht der Kartusche ein drittes Mal gewogen. Aus den drei Messreihen haben wir am Schluss den prozentualen Wert ermittelt, bei dem das Gerät die Leerstandmeldung anzeigt. In der Tabelle sehen Sie alle Testergebnisse auf einen Blick.
In unserem Test haben wir aktuelle Drucker/Multifunktionsgeräte der Hersteller Brother, Canon, Epson, HP und Lexmark mit deren originalen Tintenpatronen geprüft. Ausgewertet wurden ausschliesslich die schwarzen Patronen, da die Druckerhersteller ihre Geräte teilweise mit einer einzigen Kartusche für alle Farben ausstatten, teils aber auch pro Farbe eine separate Patrone verwenden. Die Ergebnisse hätten sich daher nur sehr schwierig vergleichen lassen.
Testverlauf: Zuerst hat der PCtipp jeweils das Gewicht (Genauigkeit der geeichten Waage: 0,001 Gramm) der schwarzen Patrone bestimmt. Danach wurde diese in das Gerät eingesetzt und gedruckt, bis keine Tinte mehr herauskam.
Danach haben wir das Gewicht der Patrone nochmals gewogen. Im Anschluss wurde die schwarze Tintenpatrone geöffnet, die Resttinte abgelassen und das Gewicht der Kartusche ein drittes Mal gewogen. Aus den drei Messreihen haben wir am Schluss den prozentualen Wert ermittelt, bei dem das Gerät die Leerstandmeldung anzeigt. In der Tabelle sehen Sie alle Testergebnisse auf einen Blick.
Hinweis: Die Hersteller bieten mittlerweile eine Vielzahl unterschiedlicher Tintenkartuschen an. Deshalb können unsere Ergebnisse nicht auf alle Patronen eines Herstellers übertragen werden.
Miserables Resultat
Die Ergebnisse unseres Tests verblüffen: Trotz ISO-Zertifizierung blieben in den Tintenkartuschen zwischen 15 bis 32 Prozent Tinte zurück. Durchschnittlich waren es ganze 22 Prozent – das ist mehr als ein Fünftel der Füllmenge.
Am meisten lassen Epsons B-300 und Lexmarks Professional X7675 mit 22 bzw. 32 Prozent übrig. Am effizientesten arbeitet dagegen Brothers MFC-990CW. Aber auch bei diesem Gerät sind nach dem endgültigen Druckstopp immer noch 15 Prozent Tinte im Tank.
Diese Verschwendung ist mehr als ärgerlich, wenn man bedenkt, wie teuer Tinte ist. Eine schwarze Kartusche beinhaltet etwa 8 Milliliter Tinte und kostet im Schnitt 15 Franken. Daraus ergibt sich ein Preis von Fr. 1.87 pro Milliliter. Dies entspricht einem Literpreis von sage und schreibe 1870 Franken. So viel kostet etwa eine Flasche des edlen Champagner Dom Pérignon – Oenothèque 1971 (0,75 Liter, gehandelter Preis ca. 1980 Franken).
Die Ergebnisse unseres Tests verblüffen: Trotz ISO-Zertifizierung blieben in den Tintenkartuschen zwischen 15 bis 32 Prozent Tinte zurück. Durchschnittlich waren es ganze 22 Prozent – das ist mehr als ein Fünftel der Füllmenge.
Am meisten lassen Epsons B-300 und Lexmarks Professional X7675 mit 22 bzw. 32 Prozent übrig. Am effizientesten arbeitet dagegen Brothers MFC-990CW. Aber auch bei diesem Gerät sind nach dem endgültigen Druckstopp immer noch 15 Prozent Tinte im Tank.
Diese Verschwendung ist mehr als ärgerlich, wenn man bedenkt, wie teuer Tinte ist. Eine schwarze Kartusche beinhaltet etwa 8 Milliliter Tinte und kostet im Schnitt 15 Franken. Daraus ergibt sich ein Preis von Fr. 1.87 pro Milliliter. Dies entspricht einem Literpreis von sage und schreibe 1870 Franken. So viel kostet etwa eine Flasche des edlen Champagner Dom Pérignon – Oenothèque 1971 (0,75 Liter, gehandelter Preis ca. 1980 Franken).
Hersteller ohne Verständnis Den Schwarzen Peter ...
Hersteller ohne Verständnis
Den Schwarzen Peter wollen sich die Hersteller trotz des erstaunlichen Resultats nicht zustecken lassen. So erklärt etwa Lexmarks Produktmanager Jürgen Jedek gegenüber dem PCtipp: «Wir garantieren mit unseren Patronen die von uns spezifizierte Seitenanzahl in bestmöglicher Qualität. Dem Messverfahren liegt die Zertifizierung ISO/IEC 24711 zugrunde. Der Kunde kann also immer davon ausgehen, diese Seitenzahlen zu erreichen.»
Jedek räumt aber zugleich ein: «Natürlich hängt die tatsächlich erreichte Papiermenge und der Restbestand der Tinte von verschiedenen Faktoren wie Papierqualität, Luftfeuchtigkeit, Reinigung etc. ab. Dabei kann unter Umständen ein kleiner Rest in der Patrone übrig bleiben. Das ist eine Art Sicherheitspuffer, der nicht nur den Druckkopf schützt, sondern die Qualität der Ausdrucke unter verschiedenen Bedingungen sicherstellt. Vergleicht man die Effizienz früherer Geräte mit denen der jetzigen, so sieht man deutlich bessere Drucker auf dem Markt. Hatten unsere ersten Printer Behälter mit 30 bis 50 Milliliter, können wir heute etwa gleich viel mit 6 bis 8 Milliliter drucken.»
Das wirft die Frage auf, warum die Tintenpatronen gleich teuer geblieben sind, also der Kunde nicht davon profitiert. Darauf antwortet Epsons Technikspezialist Ottmar Korbmacher: «In den letzten zehn Jahren hat sich vor allem die Drucktechnik verändert. Heute muss der Druckkopf mit winzigen Tröpfchengrössen von 1,5 bis 20 Pikoliter (1 Pikoliter = 1 x 10-12 Liter) umgehen – und das bis zu 30'000 Mal pro Sekunde. Der Kunde profitiert zwar nicht von einem günstigeren Preis, aber von einer sichtbar höheren Druckqualität.»
Den Schwarzen Peter wollen sich die Hersteller trotz des erstaunlichen Resultats nicht zustecken lassen. So erklärt etwa Lexmarks Produktmanager Jürgen Jedek gegenüber dem PCtipp: «Wir garantieren mit unseren Patronen die von uns spezifizierte Seitenanzahl in bestmöglicher Qualität. Dem Messverfahren liegt die Zertifizierung ISO/IEC 24711 zugrunde. Der Kunde kann also immer davon ausgehen, diese Seitenzahlen zu erreichen.»
Jedek räumt aber zugleich ein: «Natürlich hängt die tatsächlich erreichte Papiermenge und der Restbestand der Tinte von verschiedenen Faktoren wie Papierqualität, Luftfeuchtigkeit, Reinigung etc. ab. Dabei kann unter Umständen ein kleiner Rest in der Patrone übrig bleiben. Das ist eine Art Sicherheitspuffer, der nicht nur den Druckkopf schützt, sondern die Qualität der Ausdrucke unter verschiedenen Bedingungen sicherstellt. Vergleicht man die Effizienz früherer Geräte mit denen der jetzigen, so sieht man deutlich bessere Drucker auf dem Markt. Hatten unsere ersten Printer Behälter mit 30 bis 50 Milliliter, können wir heute etwa gleich viel mit 6 bis 8 Milliliter drucken.»
Das wirft die Frage auf, warum die Tintenpatronen gleich teuer geblieben sind, also der Kunde nicht davon profitiert. Darauf antwortet Epsons Technikspezialist Ottmar Korbmacher: «In den letzten zehn Jahren hat sich vor allem die Drucktechnik verändert. Heute muss der Druckkopf mit winzigen Tröpfchengrössen von 1,5 bis 20 Pikoliter (1 Pikoliter = 1 x 10-12 Liter) umgehen – und das bis zu 30'000 Mal pro Sekunde. Der Kunde profitiert zwar nicht von einem günstigeren Preis, aber von einer sichtbar höheren Druckqualität.»
Viel Verbesserungspotenzial
Dennoch lässt der erwähnte technische Fortschritt bei Tintenpatronen in der Praxis zu wünschen übrig: Denn die zertifizierten Seitenzahlen werden trotz gleicher Testbedingungen nicht von jedem Drucker erreicht. Nur die Geräte von Brother, Canon und Epson schafften in unserem Test die eigene Vorgabe.
Die Ergebnisse unseres Tests zeigen immerhin, dass sich schon wenige Milliliter Tinte negativ auf die erreichte Seitenanzahl auswirken. Das kann unterm Strich richtig ins Geld gehen oder um beim Vergleich mit dem Dom Pérignon zu bleiben, einen Piccollo (330 ml) kosten. Und wer wirft schon gerne einen edlen Tropfen in den Papierkorb?
Dennoch lässt der erwähnte technische Fortschritt bei Tintenpatronen in der Praxis zu wünschen übrig: Denn die zertifizierten Seitenzahlen werden trotz gleicher Testbedingungen nicht von jedem Drucker erreicht. Nur die Geräte von Brother, Canon und Epson schafften in unserem Test die eigene Vorgabe.
Die Ergebnisse unseres Tests zeigen immerhin, dass sich schon wenige Milliliter Tinte negativ auf die erreichte Seitenanzahl auswirken. Das kann unterm Strich richtig ins Geld gehen oder um beim Vergleich mit dem Dom Pérignon zu bleiben, einen Piccollo (330 ml) kosten. Und wer wirft schon gerne einen edlen Tropfen in den Papierkorb?
Wie kann ich Tinte sparen?
Ändern Sie – wenn möglich – die Druckqualität je nach Zweck. Oft ist der Entwurfsmodus (engl. Draftmodus) heutiger Geräte gut genug für einfache Ausdrucke.
Stoppt der Druck, lässt sich meist mit einem einfachen Trick weiterarbeiten: Nehmen Sie die Patrone aus dem Gerät heraus und schütteln Sie diese vorsichtig. So verteilt sich die Tinte im Behälter gleichmässig, was zum Weiterdrucken reicht. Das klappt übrigens auch mit Toner.
Nach längerer Druckpause kann es passieren, dass Tinte an den Düsen eintrocknet. Benetzen Sie die Patrone mit lauwarmem Wasser und wischen Sie die störende Schicht mit einem feinen Tuch vorsichtig weg.
Sind Sie mit dem Druckvolumen der Originalpatrone unzufrieden, können Sie auch auf eine Kartusche eines Fremdanbieters (z. B. Pelikan) ausweichen. Auch diese haben eine ISO-Zertifizierung.
Ändern Sie – wenn möglich – die Druckqualität je nach Zweck. Oft ist der Entwurfsmodus (engl. Draftmodus) heutiger Geräte gut genug für einfache Ausdrucke.
Stoppt der Druck, lässt sich meist mit einem einfachen Trick weiterarbeiten: Nehmen Sie die Patrone aus dem Gerät heraus und schütteln Sie diese vorsichtig. So verteilt sich die Tinte im Behälter gleichmässig, was zum Weiterdrucken reicht. Das klappt übrigens auch mit Toner.
Nach längerer Druckpause kann es passieren, dass Tinte an den Düsen eintrocknet. Benetzen Sie die Patrone mit lauwarmem Wasser und wischen Sie die störende Schicht mit einem feinen Tuch vorsichtig weg.
Sind Sie mit dem Druckvolumen der Originalpatrone unzufrieden, können Sie auch auf eine Kartusche eines Fremdanbieters (z. B. Pelikan) ausweichen. Auch diese haben eine ISO-Zertifizierung.
21.08.2009
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