Netzwerk-Lautsprecher 17.04.2020, 11:44 Uhr

Bowers & Wilkins Formation Flex im Test

Wirklich flexen kann dieser B&W-Speaker nur in Formation. In Sachen Sound ist der Formation Flex den meisten Bluetooth-Lautsprechern überlegen.
Optisch macht der Formation Flex bereits viel her
(Quelle: Bowers & Wilkins)
Erste Eindrücke sind wichtig. Und hier macht der Formation Flex von Bowers & Wilkins eine gute Figur. Der Lautsprecher macht optisch ordentlich was her und besitzt einen angenehmen Formfaktor: Nicht so gross, dass er überwältigend wirkt, aber auch gross genug für ordentlichen Sound. Kabel gibt es nur ein einziges für den Strom. Auf Wunsch könnte man den Formation Flex auch per LAN-Kabel (RJ45) ins Netzwerk einbinden. Die präferierte Variante ist aber die Kabellose.
Die Installation ist einfach und geschieht grösstenteils über die App «Bowers & Wilkins Home». Diese führt Sie bequem durch den gesamten Prozess und dient als Eingabegerät für den WiFi-Zugang. Firmware-Updates laufen ebenfalls über die App und gehen relativ flott durch. Ist der Lautsprecher erst einmal im Netzwerk eingebunden, kann er von anderen Geräten im gleichen Netzwerk angesteuert werden. Zumindest sofern Sie Apple-Geräte oder Spotify verwenden. Aktuell ist das Formation-System nämlich nur mit AirPlay und Spotify Connect kompatibel. Für Apple-Nutzer ist das kein grosses Problem, da AirPlay hier fast alle Anwendungsbereiche abdeckt. Android-User sind aber auf Spotify angewiesen. Wer einen anderen Dienst verwendet, kann sich per Bluetooth mit dem Formation Flex verbinden, was dann aber die Vorteile eines Netzwerk-Lautsprechers links liegen lässt. Beispielsweise die Verbindung mit anderen Formation-Bauteilen.
Der Namensteil «Formation» impliziert schon, dass es sich beim Formation Flex um einen Teamplayer handelt. Das ist der Lautsprecher von Bowers & Wilkins auch hauptsächlich. Der Lautsprecher funktioniert dann am besten, wenn er mit anderen Formation-Produkten kombiniert wird. Beispielsweise mit einem zweiten Formation Flex zu einem Stereo-Paar, oder mit einem Formation Bass und einem Formation Bar zu einem 5.1-System. Die Verbindung funktioniert problemlos und kann per App einfach gesteuert werden.
Die Steuerungselemente auf der Oberseite des Formation Flex sind eher spartanisch gehalten
Quelle: Bowers & Wilkins
Alleine wirkt der Formation Flex allerdings ein wenig auf verlorenem Posten. Es ist nicht so, dass der Lautsprecher an sich schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Er ist schlicht nicht primär dafür gemacht, ein einzelner Lautsprecher zu sein. Wer nur eine einzelne Box möchte, braucht die Formation-Technologie, und auch die Einbindung in das heimische WLAN nicht. Eine einfache Bluetooth-Box reicht dann völlig aus und bietet einen vergleichbaren Sound für weniger Geld, oder zumindest mehr Flexibilität dank Akkubetrieb, Wetterschutz und anderen Zusatzfunktionen, die mehr auf diesen Verwendungszweck ausgerichtet sind. Ein einzelner Formation Flex macht zwar einen sehr guten Job, ist aber auch vergleichsweise teuer.

Sound und Fazit

In Sachen Sound ist der Formation Flex den meisten Bluetooth-Lautsprechern überlegen. Im Vergleich mit anderen Heimnetz-Lautsprechern hält er gut mit. Besonders die klaren Mitten und Hochtöne fallen positiv auf. Stellenweise sind die extremen Hochtöne etwas stark vertreten, was sich leider auch nicht per Equalizer korrigieren lässt, da B&W keinen EQ anbietet. Die Tiefen sind nicht besonders ausgeprägt, aber auch nicht schwach. Es scheint sich mehr um eine gewollte Abstimmung als ein technisches Defizit zu handeln. Um seine Nachbarn mit fetten Bässen aus dem Bett zu kegeln ist der Formation Flex nichts, dafür aber für Fans von ausgewogenen Klangbildern umso mehr. Auch hier spielt wieder das Gesamtsystem mit: Der Flex passt sich mit seinem Frequenzbereich in das System ein und will dem Formation Bass nicht zu sehr auf die Pelle rücken.
Besonders stark zeigt sich der Formation Flex (in Kombination) für Filme und Serien, da gerade Stimmen äusserst klar wiedergegeben werden. Der eher dünne Bass kann, sofern nicht durch das Bass-Modul erweitert, sogar helfen. So können Sie nämlich auch nachts einmal in Ruhe einen Film schauen, ohne dass Sie bei jedem Dialog lauter schalten müssen, weil sonst die nächste Actionsequenz zu einem Polizeieinsatz im Wohnblock führt.
Für Kabelfans gibt es einen RJ45-Anschluss
Quelle: Bowers & Wilkins
Gesteuert wird der Flex, wie die restliche Formation-Serie hauptsächlich über die App «Bowers & Wilkins Home». Diese kombiniert einzelne Geräte zu Gruppen, steuert bestimmte Geräte an und hilft bei der generellen Verwaltung. Die App funktioniert in unserem Test tadellos, was auch keine Selbstverständlichkeit ist. Eine gewisse Eingewöhnungsphase ist nötig, bis man die genauen Arbeitsschritte intus hat, dann kombiniert es sich aber schnell und einfach. Lautsprecher und Gruppen können einfach benannt, und so auch wiedergefunden werden. Das ist gerade dann essentiell, wenn Sie mehrere Formation-Systeme im gleichen Haus verwenden. Am Gerät selbst sind nur wenige Steuerungselemente angebracht: Ein allgemeiner «Formation»-Knopf, sowie Steuerungselemente für Pause/Play, Lauter und Leiser. Alles weitere läuft über die App.

Fazit

Der B&W Formation Flex ist kein Einzelgänger. Als einzelner Lautsprecher bietet der Flex im Vergleich zur Konkurrenz eher wenig. Im Team mit anderen Formation-Geräten kann das System seine Stärken jedoch deutlich besser ausspielen, wenn auch zu einem gesalzenen Gesamtpreis. Die App gehört ebenfalls zu den Stärken des Systems. Sie funktioniert einwandfrei und ist einfach zu bedienen. Dafür mangelt es stellenweise an der Kompatibilität, vor allem für Nutzer ausserhalb des Apple-Ökosystems.

Testergebnis

Sound, Gesamtsystem, Bedienung
Kompatibilität, Leistung als Einzelgerät

Details:  25mm Hochtöner, 100mm Mitteltöner/Bass, 50-28'000 Hz, 2 × 50W, RJ45, WiFi, Bluetooth 4.1, aptX HD, AAC, SBC, AirPlay, Spotify Connect, 215 × 130 × 130 mm, 2,3 kg. (Unsere Bewertungsskala reicht von 1 bis 5. Die Bestnote ist 5.)

Preis:  Fr. 428.-

Infos: 


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