Vor rund einem Monat hat Google die App Play Games vorgestellt. Googles Antwort auf Apples Game Center für iOS ist aber mehr als nur eine App: Dahinter steckt ein Cloud-Dienst mit umfangreichen Online-Features. Doch dazu später mehr.

Play Games muss zuerst wie eine gewöhnliche App aus dem Play Store installiert werden – Google hat die App bis jetzt noch nicht automatisch verteilt. Die App gleicht vom Design her dem Play Store wie ein Ei dem anderen – nur, dass sich hier alles um Spiele dreht. Unter «Meine Spiele» sehen wir alle von uns jemals auf einem Android-Gerät installierten Spiele. Unter «Empfohlene Spiele» finden sich die derzeit angesagtesten und beliebtesten Spiele. Wechselt man in die Detailansicht eines bereits installierten Spiels, findet man dort zwei der Neuerungen, die Play Games mit sich bringt: Erfolge (Achievements) und Bestenlisten. Erfolge gab es zwar schon zuvor, nun lassen sich diese aber zentral einsehen und über die Cloud synchronisieren. In den Bestenlisten vergleichen wir unsere Spiele-Scores mit unseren Freunden oder – für die ganz ehrgeizigen – mit den besten der Welt.

Sobald man sich genauer über ein Spiel informieren oder dieses installieren will, wird man übrigens direkt in den Play Store weitergeleitet – drückt man anschliessend die Zurücktaste, landet man wieder in der Play-Games-App, der Übergang ist also fliessend.

Erfolge, Bestenlisten … all das macht natürlich vor allem Sinn, wenn man sich mit anderen messen kann. Dazu wechseln wir auf den Menüpunkt «Spieler», wo wir all unsere Google-Plus-Kontakte sehen. Es lassen sich auch direkt in der App neue Kontakte hinzufügen, falls die Auswahl an potenziellen Mitspielern nicht zufriedenstellend sein sollte.

Denn die wohl wichtigste Neuerung von Play Games sind Online-Multiplayer-Spiele – also das gemeinsame Zocken mit anderen Spielern übers Internet. Hat man sich für ein Spiel entschieden, startet man dieses direkt aus der Play-Games-App. Wir haben den Multiplayer-Modus mit dem Spiel Riptide GP2 ausprobiert. Das funktioniert so: Im Spiel muss man sich zuerst mit dem Google-Account anmelden. Anschliessend kann man seine Google-Plus-Kontakte über den Menüpunkt «Invite Friends» einladen. Der eingeladene Spieler muss dann ebenfalls das Spiel starten und dort die Einladung annehmen – dann gehts los und die Mehrspielerpartie startet direkt, was im Test gut geklappt hat. Etwas seltsam allerdings: Wir konnten keinerlei Einstellungen für das Spiel vornehmen (beispielsweise, auf welcher Karte wir spielen möchten) – wobei das natürlich am Spiel liegt und nicht an Play Games.

Auch bei Mehrspielerpartien können wir Erfolge erspielen. Spieler, mit denen wir kürzlich zusammengespielt haben, sollten auf der Startseite der App unter «Vor Kurzem gespielt» angezeigt werden. Sollten, weil das in unserem Test nicht geklappt hat. Auch haben wir unsere Mehrspielerpartie nicht in der History des Spielerprofils des jeweils anderen gesehen. Hier scheint also noch nicht alles ganz reibungslos zu klappen.

Übrigens: Praktisch zeitgleich mit Play Games hat Google auch Cloud-Savegames eingeführt. Diese hängen aber nicht direkt mit der App Play Games zusammen. Es ist auch möglich, ohne die App Spielstände in der Cloud abzuspeichern – dazu muss man sich lediglich im Spiel mit dem Google-Account einloggen. Ob diese Möglichkeit besteht, hängt davon ab, ob die Entwickler sie in ihrem Spiel implementiert haben. Falls ja, können wir beispielsweise im Zug auf dem Smartphone ein Spiel starten und dann zu Hause auf dem Tablet mit dem gleichen Spielstand weiterfahren.

Fazit: Wer sich gerne mit anderen misst, für den ist Play Games klar eine Bereicherung. Endlich bekommt Android damit eine vernünftige Cloud-Plattform für Games. Über kleinere Unstimmigkeiten sehen wir jetzt mal grosszügig hinweg, schliesslich befindet sich Play Games noch in den Kinderschuhen. Wer allerdings nicht am kompetitiven Zocken auf dem Smartphone interessiert ist, kann die App getrost links liegen lassen – Cloud-Spielstände funktionieren schliesslich auch ohne.