Tipps & Tricks
02.02.2016, 09:07 Uhr
Anleitung: PC-Spiele in die Stube streamen
Dank Steam In-Home-Streaming bringen Sie sämtliche PC-Spiele übers Netzwerk problemlos auf den Fernseher in die Stube. Was es dazu braucht und wie das geht: Der PCtipp erklärts.
Der PC lässt sich auch als Spielkonsole fürs Wohnzimmer nutzen. Dank «Steam In-Home-Streaming» können Sie Computerspiele bequem auf dem grossen TV in Full-HD-Auflösung zocken. Dazu werden die Spiele vom Hauptcomputer per WLAN oder LAN auf einen Stuben-PC übertragen, der per HDMI oder HDMI-Adapter am Fernseher hängt. Das Beste daran: Nur der Hauptrechner muss ausreichend Spiele-Power bieten. Der Zweit-Computer kann auch ein altes Gerät oder ein Notebook sein – sogar Mac OS oder Linux werden unterstützt. PCtipp zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie den PC-Spielspass ins Wohnzimmer bringen.
Was ist Steam?
Steam ist eine der bekanntesten Internetvertriebsplattformen für Computerspiele. Das Portal ermöglicht den Erwerb digitaler Spielelizenzen. Nach der Installation der Games bleiben die Lizenzen im Nutzerkonto des Inhabers bestehen. Wenn Sie ein Spiel zwecks Speicherfreigabe löschen – kein Problem: Die Games sind im Konto hinterlegt und werden mit ein paar Klicks wieder heruntergeladen.
Voraussetzungen
Für «Steam In-Home-Streaming» benötigen Sie zwei Computer im Heimnetzwerk, davon einen ausführenden Windows-PC. Das Zweitgerät, das Sie per HDMI-Kabel (oder DVI-/DisplayPort-Adapter) am TV anschliessen, kann hingegen auch ein älteres MacBook oder ein kleiner Linux-PC sein; Steam ist auch für Mac und Linux erhältlich. Übertragen wird der Datenstrom derzeit noch über den H.264-Videocodec. Viele Grafiklösungen verstehen dieses Signal problemlos. In der Regel haben selbst ältere Laptops mit integrierten Grafikchips noch genug Leistung, um die Games mindestens in 720p (HD-Auflösung) abzuspielen.
Als Haupt-PC empfiehlt sich dagegen ein aktueller Windows-Rechner mit Vierkernprozessor und mindestens einer guten Mittelklassegrafikkarte von Nvidia oder AMD, denn er übernimmt den Mammutpart der Rechnerei.
Unser Tipp: Auf dem ausführenden PC sollte das Spiel bei WLAN-Betrieb nicht mit einer höheren Auflösung als Full HD laufen. Zu viele Zusatzeffekte können sich ebenfalls nachteilig auf die Netzwerkbandbreite auswirken. Möchten Sie via WLAN bis zu 60 Bilder pro Sekunde in Full-HD-Auflösung übertragen, empfiehlt sich eine gute Signalstärke und ein schnelles Funknetz. Bei Ego-Shootern und Spielen mit schnellen Reaktionszeiten ist im WLAN-Betrieb jedoch mit Verzögerungen (in der Fachsprache «Latenzen») zu rechnen. Für bestmögliche Leistung empfehlen wir deshalb, beide PCs per LAN-Kabel ins Netzwerk einzubinden. Auf einem potenten Hauptrechner ist auf diese Weise sogar ein Rendern in 4K möglich, allerdings lässt sich ein solcher Stream bandbreitentechnisch gar nicht übertragen. Ein netter Nebeneffekt davon: Das Bild wirkt auf dem Nicht-4K-Fernseher dann ein wenig hochskaliert, als handle es sich um 4K-Auflösung. Je nach Game kann die Ausgabe aber mit kleinen Latenzen behaftet sein. Als weitere Voraussetzung muss Steam auf beiden Rechnern installiert sein.
Da Tastaturen und Mäuse in der Wohnstube nicht besonders populär sind, empfehlen wir für den Zweit-PC einen Xbox-One-Controller. Unter Windows 10 werden die Treiber automatisch erkannt. Für ältere Xbox-360-Controller gibt es Drahtlosempfänger noch bei einigen Händlern, z.B. bei alcom.ch, zu einem Strassenpreis von Fr. 34.90.
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Steam installieren
Steam installieren
Falls Sie noch kein kostenloses Steam-Konto haben, gehen Sie wie folgt vor: Über die Website store.steampowered.com laden Sie via Download-Knopf die Steam-Software auf jeden Rechner herunter. Folgen Sie dabei den Anweisungen. Sie werden bei der Installation aufgefordert, sich gratis bei Steam zu registrieren. Wählen Sie als Steam-Kontonamen einen freien Spitznamen Ihrer Wahl – schon sind Sie nach Festlegung eines Passworts bei Steam registriert.
Streaming aktivieren
Navigieren Sie in den Steam-Einstellungen des Haupt-PCs zum Menüpunkt In-Home-Streaming und setzen bei «Streaming aktivieren» ein Häkchen. Die «Clientoptionen» belassen Sie vorläufig bei der Einstellung «Ausgeglichen». Bei zu grossen Latenzen können Sie mit dieser Option später noch experimentieren. Auf dem zweiten PC, Notebook oder MacBook starten Sie ebenfalls die installierte Steam-Anwendung. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie sich hier mit Ihrem Steam-Konto einloggen. Die beiden Computer finden sich automatisch im Heimnetzwerk. Beachten Sie aber Folgendes: Wenn Sie Steam löschen oder auf einem zweiten PC neu installieren, fragt die Software zur Verifikation nach einem fünfstelligen PIN-Code, der per Mail an Sie verschickt wird.
Randnotiz: Es kann manchmal passieren, dass dieser Code im Spam-Postfach der angegebenen Mailadresse landet. Gucken Sie auch dort nach.
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So streamen Sie
So streamen Sie
Gekaufte und auf dem Haupt-PC installierte Spiele haben in Steam jeweils eine blaue Schaltfläche namens Stream. Diese sehen Sie auch im Steam-Programm auf dem Zweit-PC. Klicken Sie dort einfach darauf, schon startet die Übertragung. Die Funktion bietet Ihnen ausserdem an, das Spiel auf dem Zweitrechner zu installieren, was aber nicht nötig ist.
Sobald Sie auf dem Zweitrechner ein Spiel starten, wird auf dem Hauptcomputer dasselbe Spiel im Vollbildmodus geöffnet. Eine andere Person kann den Computer währenddessen nicht verwenden. Um die Verbindung zu trennen, muss entweder das Spiel oder Steam beendet werden. Praktisch: Drücken und halten Sie auf dem Xbox-Controller die grosse Guide-Taste in der Mitte; Sie gelangen in eine alternative Ansicht, als würden Sie eine Spielkonsole wie die PlayStation 4 bedienen.
Damit Sie bei einer Spielinstallation oder einem Problem nicht ständig zum Spielrechner rennen müssen, bietet Ihnen die praktische Software TeamViewer schnellen Fernzugriff auf den Hauptcomputer. Eine Anleitung zu TeamViewer finden Sie hier.
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Steam-fremde Spiele
Steam-fremde Spiele
Besonders praktisch: Auf Steam lassen sich sogar Steam-fremde Spiele oder Programme der Bibliothek hinzufügen. Klicken Sie in Steam auf +Spiel hinzufügen und danach auf Steam-fremdes Spiel hinzufügen. Sobald Sie die EXE-Datei der Anwendung auf der Festplatte gefunden haben, wählen Sie diese aus und klicken zum Schluss auf Ausgewählte Programme hinzufügen. Künftig können Sie diese Software auf dem Zweit-PC im Wohnzimmer nutzen.
Tipp: PC-Spiele unter Android
Wollten Sie schon immer einmal «Assassin’s Creed Unity» auf dem Handy spielen? Das geht. Ein findiger Android-Entwickler hat mit der Gratis-App «Limelight» eine spassige Anwendung programmiert. Die App läuft leider noch nicht ganz stabil und eignet sich eher für Experimentierfreudige. Die Anforderungen sind ausserdem hoch: Sie brauchen einen PC mit mindestens einer Nvidia-GTX-Grafikkarte der 600er- oder 700er-Reihe. Das Smartphone muss mit einem starken Prozessor wie Snapdragon 800 oder Tegra 3 mit 1-GHz-Taktung ausgestattet sein und mindestens Android 4.1 als Betriebssystem nutzen. Empfohlen wird darüber hinaus eine gute WLAN-Funkreichweite. Weiter braucht es auf dem PC die GeForce-Experience-Software (mehr via www.nvidia.de/object/ geforce-experience-de.html).
Erste Schritte: Installieren Sie die GeForce-Software und starten Sie die «Limelight»-App auf dem Android-Gerät (diese erhalten Sie im Google Play Store). Sobald die App den PC im Netzwerk gefunden hat, wird beim erstmaligen Kopplungsvorgang zum Computer ein Code angezeigt. Merken Sie sich den Code, gehen Sie zum PC und tippen Sie ihn im GeForce-Experience-Fenster ein. Zur Bedienung können Sie einen Xbox-360-Controller zur Hand nehmen.
Autor(in)
Simon
Gröflin
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