Tipps & Tricks 28.03.2018, 08:23 Uhr

Interview: Netzwerkspezialist AVM über VoIP

Per VoIP werden Gespräche nicht mehr über die Telefonleitung übertragen, sondern via Internetanschluss. Die Technik wird die Analogtelefonie ablösen. Im PCtipp-Interview erklärt der Netzwerkspezialist AVM, was es zu beachten gilt, und welche Rolle das Top-Modell Fritz!Box 7590 dabei spielt.
Tom Vierke, Produktmanager von AVM
Schon dieses Jahr soll die Analogtelefonie von der Swisscom zu Grabe getragen werden. Eine Umstellung ist für Unternehmen also keine Pro-/Kontra-Frage mehr, sondern nur noch eine Frage der Zeit. Hierbei gilt es, einige Fragen zu klären. Unterschiedlich sind zum Beispiel die Lösungen der Anbieter: Ausser IP-­fähigen, stationären Telefonanlagen können auch Anlagen aus der Cloud genutzt werden. Der PCtipp hat Tom Vierke, Produktmanager beim Netzwerkspezialisten AVM, nach den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen VoIP-Lösungen sowie nach den besten Implementierungsstrategien befragt.
PCtipp: Wie lange haben Unternehmen überhaupt noch Zeit, auf VoIP umzusteigen?
Tom Vierke, Produktmanager AVM: Die Netzbetreiber geben bei der Umstellung auf «All IP» den Takt an. Für die Grosszahl der Anschlüsse sollte bis zum Jahresende die IP-Umstellung abgeschlossen sein. Viel Zeit bleibt also nicht, denn die Umstellung geht rege voran und ist flächendeckend.
Was sind die Vorteile und was die Nachteile einer VoIP-Lösung?
Tom Vierke: VoIP ist das Sprungbrett in die Unified Communications. Letztere tragen zur Steigerung der Mitarbeiterproduktivität sowie -mobilität bei und sind selbst für kleinere Unternehmen vorteilhaft. Der Nachteil von VoIP ist prinzipgebunden: Bei Stromausfall oder Störungen am Internetanschluss kann man nicht mehr telefonieren.
AVM Fritz!Box 6890 LTE: mit SIM-Karteneinschub
Welche Vorkehrungen gegen einen Stromausfall sollten Unternehmen treffen?
Tom Vierke: Mit geeigneten USV-Systemen kann man dem Ausfall der Telefonleitung durch mangelnde Stromversorgung vorbeugen. Möglichen Störungen des Internetanschlusses kann man mit einem zusätzlichen mobilen Internetzugang (LTE) vorbeugen sowie mit dem Einsatz eines für Fallback-Szenarien ausgelegten Multi-WAN-fähigen Internetgateways wie der Fritz!Box 6890 LTE. So verfügt man im Falle einer Störung des Hauptanschlusses jederzeit über eine Backup-Leitung.
Der SIM-Karteneinschub beim Modell 6890 LTE
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Die AVM-Angebote, Kosten sowie Regelwerk für ...

Angebote, Kosten und Regelwerk

Welche VoIP-Lösungen bieten Sie an?
Tom Vierke: eine VoIP-Telefonanlage mit DECT-Basis für Schnurlostelefone, LAN-Ports und WLAN für den Anschluss von IP-Telefonen, analoge und ISDN-Ports für herkömmliche Telefonanlagen respektive Telefone und Faxgeräte – das ist bereits in unseren Fritz!Box-Modellen integriert. 
Fritz!Box 7590: das Router-Spitzenmodell
AVMs Fritz!Fon C5: Das DECT-Telefon lässt sich mit der Fritz!Box koppeln
Wie gestalten sich die Preise und Kosten bei der Umsetzung Ihrer VoIP-Lösung?
Tom Vierke: Die Einstandskosten für unser Top-Modell Fritz!Box 7590 belaufen sich auf ca. 300 Franken inkl. MwSt. Dazu sollten die Kosten für die ausgewählten Telefone, den Internetanschluss und für die Rufnummern hinzugerechnet werden.
Gibt es ein Regelwerk für die Umsetzung?
Tom Vierke: Unternehmen sollten auf die bestmögliche Flexibilität und Integration von Telefonie- sowie Datennetzwerk achten und von Anfang an auf SIP-basierte VoIP-Services setzen. Es sollten alle herkömmliche Telefoniedienste gewährleistet sein, wie etwa die Möglichkeit, unter einer einzigen Rufnummer überall erreichbar zu sein. Genauso essenziell ist es, Nachrichten und Faxe per E-Mail zu erhalten und intelligente Geräte für die Büroautomation sowie die Videoüberwachung über die Plattform zu bedienen.
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Kundenprobleme, Smartphone-Umsetzung ...

Kundenprobleme und Smartphone-Umsetzung

Mit welchen praktischen Problemen werden Sie von Kunden konfrontiert, die Ihre VoIP-Lösung bereits am Laufen haben?
Tom Vierke: Das Bedienkonzept der Fritz!Box ist übersichtlich. Das hilft unseren Kunden sowohl bei der Erstinbetriebnahme als auch bei weiterführenden Einstellungen, um die Anlage optimal einzubinden. Telefonie ist allerdings gerade im Unternehmen ein komplexes Thema. Hier muss vorab geklärt werden, inwieweit das Zusammenspiel der verschiedenen Komfortfunktionen und Dienste auch in der Praxis umgesetzt werden sollen. Was technisch problemlos realisierbar ist, ist in der Praxis nicht immer auch gewünscht.
AVM Fritz!AppFon: die kostenlose App für Mobilgeräte
Wie gestaltet sich dabei die Umsetzung mit Smartphones? Wie werden Geräte eingebunden?
Tom Vierke: Smartphones werden über das WLAN ans Netzwerk angebunden. Mit unserer kostenlosen Fritz!App Fon für Android und iOS kann ein Mitarbeiter über eine VPN-Verbindung auch ausserhalb der Firma stets unter seiner Büronummer erreichbar sein, verpasste oder erhaltene Anrufe einsehen und Nachrichten abrufen. Damit ersetzt das Smartphone die herkömmlichen Telefoniegeräte.
Wie können Unternehmen, die an Sie herantreten, einen Wechsel auf Ihre VoIP-Systeme zeitnah und unproblematisch erreichen?
Tom Vierke: Unsere Fritz!Box und die Fritz!Fon-Telefone werden in der Schweiz sowohl von Telefonie-Spezialisten und -Providern als auch im Fachhandel angeboten. Die sofortige Verfügbarkeit der Produkte beschleunigt die Inbetriebnahme von VoIP-Leitungen und -Telefoniegeräten so massgeblich.
Lesen Sie auf der nächsten Seite: Zusatzleistungen und Benefit der AVM-Lösung

Zusatzleistungen und Benefit der AVM-Lösung

Zusatzleistungen und Benefit der AVM-Lösung

Welche Zusatzleistungen bieten Sie, um Ihre VoIP-Lösung zu erweitern?
Tom Vierke: Dadurch, dass unsere Fritz!Box ein «All in One»-Gerät ist (WLAN-Router und Telefonanlage) profitieren die Nutzer von der ausgereiften Integration beider Welten. So kann man zum Beispiel über das Schnurlostelefon Smart-Home-Geräte und den Media-Player bedienen, E-Mails, Podcasts und Webradio empfangen, Bilder aus IP-Kameras abrufen und die Eingangstür aufmachen, sofern die Fritz!Box mit einer Türsprechanlage gekoppelt ist.
Tom Vierke, Produktmanager von AVM
Warum ist gerade Ihre VoIP-Lösung für KMU die perfekte Wahl?
Tom Vierke: An eine Fritz!Box können bis zu 26 Telefone angeschlossen werden und je nach Telefontyp (DECT, IP, analog, ISDN) lassen sich mehrere Gespräche gleichzeitig führen. Darüber hinaus verfügt die Fritz!Box über eine integrierte Fax-Funktion und über fünf integrierte Anrufbeantworter, die man zeitgesteuert einsetzen kann und die zudem die Weiterleitung von Faxen und Nachrichten per E-Mail unterstützen. Komfortmerkmale wie Rufumleitungen und Rufsperren sind selbstverständlich auch mit an Bord. Und ganz wichtig: Es lassen sich mehrere Fritz!Boxen per VPN anbinden, wobei die «Satelliten» die Rufnummer von der zentralen Fritz!Box beziehen: eine ideale Lösung bei geografisch verteilten Niederlassungen. Die Fritz!Box ist für ihre Benutzerfreundlichkeit und für den enormen Funktionsumfang bekannt. Gerade kleine Unternehmen profitieren unterm Strich von der Flexibilität bei niedrigen Investitionskosten.



Kommentare
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karnickel
31.03.2018
Man kann im Haus so viele USV einsetzen wie man will. Dort wo die Leitung rausgeht und im Quartierverteiler ankommt, gibts keine USV. Viele Stromausfälle sind aber nicht auf ein Haus beschränkt und betreffen mehrere.