Apple-Ecke 02.10.2024, 08:24 Uhr

Kino: Der Name ist Programm

Die Kino-App schafft es bei im Log-Format gedrehten Videos auf dem iPhone das Color-Grading zu verpassen.
(Quelle: PCtipp.ch)
Um die neue Video-App Kino richtig zu würdigen, muss ein wenig ausgeholt werden. Wenn das iPhone ein Video dreht, durchläuft das Material noch während der Aufnahme eine ganze Reihe von Optimierungen, um das Beste aus dem Rohmaterial herauszuholen. Daraus ­ resultiert ein Video mit klaren Farben, ausgewogenen Kontrasten und lädt dazu ein, sofort herumgezeigt zu werden. Doch das kann auch ein Problem sein: Mit diesem Ausgangsmaterial ist es schwierig bis unmöglich, nachträglich eine echte «Kinostimmung» mit einem speziellen Look zu erzeugen, da alle Einstellungen bereits vorweggenommen wurden.

Das Log-Format

Videos im Log-Format wirken hingegen flach und saftlos, weil sie nur wenig Kontrast und keine gesättigten Farben enthalten, Bild 1. Dadurch bleiben jedoch viel mehr Bildinformationen erhalten, besonders in hellen und dunklen Bereichen. Weil das Video in dieser Form nicht brauchbar ist, muss es zuerst durch Color-Grading aufgebessert werden: die Farbgebung, Lichtstimmungen oder die Kontraste sind wie Wachs in den Händen des Profis. Und damit ist das Problem definiert: Es sind die Profis, die auf fast schon magische Weise den flauen Videos neues Leben einhauchen.
Bild 1: Ein saftloses Log-Video, hier in Apples Kamera-App
Quelle: PCtipp.ch

Color-Grading inklusive

In der aktuellen iPhone-Reihe sind nur die iPhones16 Pro und 15 Pro in der Lage, Videos ­direkt im Log-Format zu drehen. Was bleibt, ist das Problem mit dem Color-Grading – und hier setzt Kino an. Die App filmt zwar in Log, doch sie unterzieht die ­Videos im gleichen Atemzug einem Color-Grading. Eine besonders wichtige Rolle kommt den mitgelieferten, fixfertigen Farbstimmungen zu, wie etwa «Kodiak» – und die natürlich überhaupt nicht an die legendären Kodak-Filme erinnert.
Tipp: Ein Color-Grading kann auch stattfinden, indem eine LUT-Datei aus einer externen Quelle verwendet wird, etwa kostenlos von der Website lutify.me/free-luts.
Die Handhabung ist auch für Amateure denkbar einfach: Am unteren Ende wird das Color-Grading festgelegt, Bild 2, und die Aufnahme gestartet. Dabei wird das LUT auf Wunsch direkt in das Videomaterial «eingebacken» – doch dann lässt es sich später nicht mehr ändern. Alternativ wird die Log-Aufnahme erst nachträglich aufgepeppt. Das funktioniert auch mit Log-Videos, die mit der Kamera-App aufgenommen wurden.
Bild 2: Dieselbe Szene in Kino, mit den integrierten Stilrichtungen
Quelle: PCtipp.ch
Und diese Trennung ist zurzeit sinnvoll: Der ersten Version von Kino fehlen noch diverse, eher banale Möglichkeiten, um zum Beispiel den Fokus durch Tippen auf das Display zu verlagern – oder die Lautstärke-Taste als Auslöser zu verwenden.
Info: Englisch, 20 Franken, Download im App Store unter go.pctipp.ch/3359.



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