Tipps & Tricks
25.02.2016, 10:06 Uhr
Videoverarbeitung unter iOS: So leicht geht das
Vom iPhone über das iPad zum Mac: Das Zusammenspiel innerhalb der Apple-Welt funktioniert nahtlos.
Die Videofunktion der aktuellen Smartphones ist so gut, dass sie vor wenigen Jahren die meisten Camcorder in Bedrängnis gebracht hätte. Doch ein Problem ist geblieben: Mehrere Clips wollen zusammengeschnitten, optimiert, vertont, untertitelt und weitergereicht werden. Oft genug artet diese Nachbearbeitung in Knochenarbeit aus, die von vielen Anwendern gescheut wird.
Unter iOS wird dieses Thema deutlich entspannter angegangen. Nicht nur, dass die aktuellen iPhones mit einer hervorragenden Filmqualität punkten. Auch die Aufbereitung der Clips wird mit der App iMovie zum Vergnügen. Besser noch: Bei Bedarf übertragen Mac-Anwender einen Rohschnitt auf den Rechner und führen die Bearbeitung in den Programmen iMovie oder Final Cut Pro weiter.
Die richtige Auflösung
Falls Sie sich bis jetzt noch nicht mit dem Videoschnitt auseinandergesetzt haben, sollten Sie zuerst die Einstellungen für die Aufnahme überprüfen. Wenn immer möglich, sollten Sie die höchste Filmqualität wählen. Vielleicht mag das im ersten Moment ein wenig übertrieben wirken, zum Beispiel bei 4K-Aufnahmen. Doch auch wenn Ihr Fernseher nicht mithalten kann: Sein Nachfolger wird es – und dann werden Sie Ihre Filme neu erleben. Ausserdem ist Speicherplatz heute spottbillig.
Öffnen Sie auf dem iPhone die Einstellung Fotos und Kamera. Wischen Sie nach unten und tippen Sie auf den Bereich Video aufnehmen, um die gewünschte Auflösung auszuwählen.
Wenn es der Speicher des iPhones zulässt, sollten Sie also stets die höchste Auflösung und die meisten fps wählen («Frames per Second», also Bilder pro Sekunde). Auf dem iPhone 6s (Plus) ist die Entscheidung jedoch nicht einfach:
1080p. Mit 1080p HD (60 fps) erhalten Sie hochwertige Full-HD-Filme mit einer Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln. Bei Action-Aufnahmen überzeugt diese Einstellung mit flüssigen Bewegungen. Eine Stunde Film benötigt ca. 11,7 GB Speicher.
4K. Mit der Einstellung 4K (30 fps) zeichnet das iPhone in der hohen Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln auf, allerdings nur mit 30 fps. Wenn sich die Kamera bewegt, wirken die Bilder nicht ganz so flüssig, doch der Reichtum an Details ist ungleich viel höher als bei Full HD. Eine Stunde Film benötigt ca. 22,5 GB Speicher.
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Von der Aufnahme zu iMovie (iOS
Übernahme in iMovie
Es gibt zahlreiche Apps, um Filme zu schneiden – aber keine bietet eine so gelungene Mischung zwischen Komfort, Einfachheit und Flexibilität wie Apples iMovie. Die App ist seit Jahren für alle Käufer eines iOS-Geräts kostenlos. Wenn Sie hingegen noch nie ein neues iPhone gekauft haben, wird die Haushaltskasse mit bescheidenen 5 Franken belastet. Die universelle App läuft auch auf dem iPad.
Beim ersten Start von iMovie durchlaufen Sie ein kurzes Tutorial. Lassen Sie sich von den vielen Möglichkeiten nicht abschrecken; schon nach kurzer Zeit wird die Bedienung zu Ihrer zweiten Natur:
Die wichtigste Hilfe für die erste Zeit kommt von iMovie selbst. Tippen Sie auf das Fragezeichen rechts oben, damit Hilfstexte zu den aktuellen Werkzeugen und den möglichen Gesten eingeblendet werden:
Unternehmen Sie Ihre ersten Gehversuche, indem Sie einige Videos importieren, die in Ihrer Fotosammlung gespeichert sind. Rufen Sie dazu einen Clip auf und tippen Sie auf den geschwungenen Pfeil, um ihn in Ihr Projekt zu übernehmen:
Nun steht weiteren Experimenten nichts im Weg. Eine Anleitung würde an dieser Stelle jeden Rahmen sprengen. Nur so viel: Sie können die Originalfilme in iMovie nicht verändern, löschen oder beschädigen. Deshalb gehen Sie nie ein Risiko ein, wenn Sie die Grenzen der App ausloten.
Filme exportieren
Wenn der Film Ihren Vorstellungen entspricht, sollten Sie ihn in einer neuen, einzelnen Datei speichern, die Sie auch in Umlauf bringen können. Tippen Sie im Bearbeitungsfenster auf die Schaltfläche Fertig:
Tippen Sie in der Übersicht auf die Schaltfläche Teilen:
Und zu guter Letzt verwenden Sie die Schaltfläche Video sichern, um den neuen Streifen in Ihrer Fotosammlung abzulegen – am besten in der höchsten Qualität:
Der Film wird jetzt als Ganzes gespeichert. Die einzelnen Clips befinden sich weiterhin in Ihrer Fotosammlung, bis sie gelöscht werden.
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Vom iPhone zum iPad
Vom iPhone zum iPad
So viel zum Ablauf auf einem einzelnen Gerät. Die Videobearbeitung am iPhone funktioniert erstaunlich gut – aber das iPad ist natürlich eine ganz andere Hausnummer. Besonders auf dem übergrossen Display des iPad Pro (Test) wird der Filmschnitt zu einer komplett neuen Erfahrung. (Auch deshalb, weil gleichzeitig bis zu drei 4K-Spuren praktisch ohne Leistungseinbusse und in Echtzeit durchgekaut werden.)
Um die ungeschnittenen Videoclips zu übertragen, verwenden Sie am besten AirDrop – Apples eigenes Protokoll, um Daten zwischen Macs und iOS-Geräten drahtlos auszutauschen. Wenn Sie AirDrop noch nie verwendet haben, öffnen Sie das Kontrollzentrum. Tippen Sie auf die Schaltfläche AirDrop und überzeugen Sie sich, dass bei beiden Geräten die Option Nur Kontakte oder Jeden aktiviert ist:
Um die Filmschnipsel zu übertragen, öffnen Sie die App Fotos. Tippen Sie oben rechts auf die Schaltfläche Auswählen und markieren Sie die gewünschten Clips. (Fotos sind natürlich auch möglich.) Tippen Sie auf das Teilen-Symbol unten links und anschliessend auf das zweite iOS-Gerät, das sich automatisch via AirDrop zu erkennen gibt.
Jetzt werden die Fotos per WLAN übertragen und lassen sich anschliessend komfortabel auf dem iPad überarbeiten.
Voraussetzungen
Jedes iOS-Gerät kann natürlich jene Videos bearbeiten, die es selbst aufgenommen hat – doch das heisst nicht, dass auch andere Geräte damit klarkommen. Wenn Sie zum Beispiel mit dem iPhone 6s einen Streifen in 4K drehen, dann werden aktuell nur das iPad Air 2 und das iPad Pro damit fertig – diese jedoch ohne die geringste Mühe. Zeitraffer funktionieren erst ab dem iPhone 5s, dem iPad Air, iPad mini mit Retina Display, dem iPad Pro oder auf neueren Geräten.
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Weiterverarbeitung am Mac
Verbindung zum Mac
Ein besonderes Zückerchen bietet iMovie den Mac-Anwendern. (Halb-)Fertige Filmprojekte lassen sich an den Mac übergeben, wo ihnen der letzte Schliff verpasst wird. So könnten Sie zum Beispiel in den Ferien die Filme auf dem iPad sammeln, vorsortieren und einem Grobschnitt unterziehen. Zu Hause wird das unfertige Projekt an den Mac übergeben und in seine endgültige Form gebracht. Und das ist ganz einfach:
Aktivieren Sie am Mac AirDrop. Klicken Sie dazu auf den Schreibtisch im Finder und wählen Sie im Menü Gehe zu den Befehl AirDrop. Dieses Fenster muss offen bleiben, damit der Mac von anderen Geräten erkannt wird:
Öffnen Sie am iOS-Gerät die App iMovie und wechseln Sie in den Bereich Projekte.
Tippen Sie auf das gewünschte Projekt und anschliessend auf das Teilen-Symbol. Wählen Sie die Datenübertragung via AirDrop, indem Sie den Mac auswählen.
Übertragen Sie den Film als iMovie-Projekt, damit er offen und bearbeitungsfähig bleibt. Dabei werden die Originale der Clips zusammen mit allen anderen Elementen übertragen, sodass Sie am Mac mit der bestmöglichen Qualität weiterarbeiten.
Am Ende der Übertragung steht eine einzelne Container-Datei, die sich im Ordner Downloads befindet. Sie enthält alle Clips, Titel, Sounds und mehr. Doppelklicken Sie die Datei, um das Projekt in iMovie am Mac zu öffnen.
Das Projekt lässt sich nun in allen Aspekten verfeinern, zerpflücken und durch weiteres Material ergänzen.
Weitergabe an Final Cut Pro
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie die Filme in Apples professionelle Videoschnittlösung Final Cut Pro gelangen. Eine direkte Schnittstelle gibt es nicht. Sie können jedoch das Projekt in iMovie öffnen und fast im gleichen Atemzug weiterreichen: Öffnen Sie in iMovie das Menü Ablage und wählen Sie den Befehl Film an Final Cut Pro senden.
Das letzte Wort
iMovie für iOS zeigt, dass Videoverarbeitung fast schon spielerisch-einfach ablaufen kann. Dabei lässt sich der Workflow von Apple beliebig skalieren, indem die Werke jederzeit an iMovie oder Final Cut weitergereicht werden. So oder so: Probieren Sie zumindest die iOS-App aus – Sie werden es nicht bereuen!
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