Tipps & Tricks 25.10.2010, 10:06 Uhr

Web statt Software

Sparen Sie viel Geld und Speicherplatz: Die meisten wichtigen Alltagsanwendungen lassen sich heute über Gratisdienste im Internet erledigen.
Schluss mit Installationsärger, keine Programmkonflikte, mehr Speicherplatz – und das alles gratis. Zu schön, um wahr zu sein? Keineswegs: Fast alle Computer-aufgaben lassen sich mittlerweile mit kostenlosen Webdiensten erledigen. Schonen Sie also Ihre Nerven, Ihr Portemonnaie und Ihren PC. Wir haben für Sie die Onlinedienste für die wichtigsten Computeraufgaben getestet und stellen diese im Detail vor: von E-Mail über Office bis hin zu Bildbearbeitung. Dank dieser Webdienste kön-nen Sie auf den Kauf und die Installation vieler Programme verzichten.
Übrigens: Auch Google weiss den grossen Vorteil von Webanwendungen zu schätzen. Die Firma will bald ein eigenes PC-Betriebssystem auf den Markt bringen: ChromeOS. Dieses unterscheidet sich grundlegend von Windows, Mac OS X und Linux. ChromeOS besteht nämlich lediglich aus einem Webbrowser. Die Idee dahinter: Die meiste Zeit, die wir vor dem PC verbringen, sind wir im Internet. Google wirft also allen unnötigen Ballast ab, was das System besonders schnell macht. Bereits nach sieben Sekunden soll ChromeOS startklar sein. Sobald dieses neue System verfügbar ist, werden wir natürlich ausführlich darüber berichten. Mit den folgenden Tipps können Sie aber schon heute Ihr eigenes ChromeOS basteln.
Inhaltsverzeichnis
E-Mail
Bildbearbeitung
Rechner
Instant Messenger
Virenschutz

E-Mail

E-Mail
So komfortabel wie der Outlook-Kalender: Windows Live Hotmail von Microsoft
Ein lokales Mailprogramm ist heute überflüssig. Per Webmail und Webbrowser lassen sich Mails genauso komfortabel lesen und schreiben. Auch das Einrichten von Adressbüchern oder das Filtern von Massenmails (Spam) geht problemlos. Besonders leistungsstark sind die Webmaildienste Google Mail und Windows Live Hotmail (Microsoft), wobei der Google-Dienst die Nase etwas vorne hat. So lassen sich E-Mails zum Beispiel automatisch mittels Tags (Etiketten) in verschiedene Unterordner verschieben, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen. Google Mail bietet zudem ein Offline-Modus, mit dem Sie Nachrichten auf dem PC speichern können. So haben Sie ohne Internet immer Zugriff auf Ihre Mails.
Gmail hat einen guten Spamfilter und lernt, eingegangene Mails nach Wichtigkeit zu sortieren
Sehr praktisch: Sowohl in Google Mail als auch in Windows Live Hotmail können Nach-richten von anderen Mailkonten automatisch abgerufen und in einem Postfach zusammen-gefasst werden. Dadurch müssen Anwender nicht mehrere Webseiten aufrufen, wenn sie Mailkon-ten bei verschiedenen Anbietern besitzen. Beide Webmaildienste umfassen ausserdem einen Ka-lender, mit dem Sie Ihre Termine immer griffbereit haben.
Die Maildienste von Google und Microsoft nutzen auch die Stärken von Cloud Computing voll aus; sie lassen sich zum Beispiel automatisch mit Smartphones synchro-nisieren. E-Mails treffen damit in Echtzeit auf Ihrem Handy ein, neue Kalendereinträge erschei-nen ebenfalls sofort und von Ihrem Adressbuch haben Sie stets ein Backup im Internet.
Fazit: Verwenden Sie einen leistungsstarken Webmailanbieter wie Google Mail oder Windows Live Hotmail, müssen Sie keinerlei Abstriche machen. Beide bieten zahlreiche Funktionen und gute Spam-Filter. Google Mail ist dank Offline-Modus der leicht bessere Dienst.

Office-Suite

Office-Suite
Zu den meistgenutzten Windows-Anwendungen zählt Microsofts Office-Suite. Doch Textverarbeitung, Tabellenkalkulation & Co. gibt es für private Nutzer auch als kostenlose Onlineanwendungen. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Google Docs und Zoho. Beides sind ausgewachsene Office-Pakete mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationsprogramm, Mailfunktion, Kalender und weiteren Funktionen. Mittlerweile bietet übrigens auch Microsoft unter dem Namen Office Web Apps kostenlose Webanwendungen an, mit denen sich Office-Dokumente lesen und bearbeiten lassen.
Die Office Web Apps kommen mit Original-Office-Files gut zurecht
In unserem Praxistest überzeugte besonders der neue Microsoft-Dienst, der unsere Dokumente genauso gut wie Office 2010 darstellte. Nur die Grafiken in Word-Kopfzeilen wurden nicht korrekt geladen, was allerdings auch Google Docs und Zoho nicht gelang. Unsere Excel-Testdatei mit bedingten Formatierungen und einem Diagramm importierten die Office Web Apps hingegen vollständig. Bei Änderungen in der Tabelle wurden die Farben und das Diagramm sofort aktualisiert. Zoho hat das Diagramm zumindest richtig geladen, wenn auch mit anderem Design. Google Docs übernahm nur den Text. Immerhin klappte die Durchschnittsberechnung bei allen fehlerfrei.
Zoho wie auch Google-Docs haben zum Teil Mühe beim Einlesen von Microsoft-Office-Dokumenten
Weiterer Pluspunkt für die Office Web Apps: Hier funktioniert der Datenaustausch mit dem normalen Microsoft Office perfekt. In Zoho oder Google Docs müssen die Dokumente speziell geladen oder neu erstellt werden. Zoho kann dafür auch Daten aus Google Docs bearbeiten. Microsoft liegt also mit seinen Office Web Apps punkto Darstellung und Kompatibilität klar an der Spitze. Bei der Funktionalität müssen hingegen Abstriche gemacht werden. Grafiken können zum Beispiel keine erstellt werden; in diesem Bereich ist besonders Zoho stark.
Fazit: Erstellt man neue Dokumente, besticht Zoho dank vieler Funktionen und einem Offline-Modus. Google Docs liegt im Mittelfeld, die Office Web Apps von Microsoft bieten am wenigsten Funktionen.
Sollen bereits bestehende Dokumente bearbeitet werden, liegen die Office Web Apps aber klar vorne. Sie sind fürs schnelle Anschauen und Bearbeiten von Office-Dokumenten unterwegs die ideale Lösung. Zoho und Google Docs arbeiten hier nur durchschnittlich und sind auch zum Ausdrucken von Microsoft-Office-Dokumenten weniger zu empfehlen.

Bildbearbeitung

Bildbearbeitung
Es muss nicht immer Photoshop sein: Der Webdienst Google Picnik bietet für Schnappschüsse viele Bildbearbeitungsfunktionen. Der Dienst benötigt keine Registrierung. Laden Sie Ihr Bild hoch und schon können Sie es drehen, skalieren, die Farben anpassen oder rote Augen entfernen. Oft reicht sogar die Auto-Korrektur für gute Ergebnisse. Das fertige Bild speichern Sie direkt auf dem PC oder auf einer von zahlreichen Fotoplattformen im Internet wie Picasa oder Flickr (siehe Abschnitt «Fotoverwaltung»).
Gratis und franko: das starke Bildbearbeitungs-Tool Pixlr
Wer noch mehr Bildbearbeitungsfunktionen benötigt, ist mit Pixlr gut beraten. Die Bedienung dieser Webanwendung lehnt sich an Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder Paint.NET an. Pixlr unterstützt zum Beispiel die Arbeit mit mehreren Ebenen, das Freistellen von Objekten und vieles mehr.
Fazit: Für das einfache und schnelle Optimieren von Fotos reicht Picnik aus. Für eine umfangreichere Bildbearbeitung empfiehlt sich hingegen das leistungsfähige Pixlr. Es kann dank vieler Funktionen problemlos mit herkömmlichen Bildbearbeitungsprogrammen mithalten.

Fotoverwaltung

Fotoverwaltung
Flickr ist der bekannteste Online-Fotodienst
Wer seine Fotos mit anderen teilen will, findet in Flickr eine sehr gute Lösung. Fotos können beim Webdienst hochgeladen, mit Schlagwörtern versehen und in Ordner gruppiert werden. Schade: Bei der Gratisversion von Flickr lassen sich nur 100 MB pro Monat ins Web laden. Für einzelne Fotos ist das mehr als genug; wer aber seine ganzen Ferienschnappschüsse auf einmal ins Internet stellen möchte, wird diese Beschränkung rasch erreichen.
Fazit: Zum Präsentieren einzelner Fotos und kleiner Bildersammlungen ist Flickr bestens geeignet, riesige Fotosammlungen sind wegen der Daten-menge auf dem PC besser aufgehoben.

Rechner

Rechner
Kaum zu glauben: Diesen vielseitigen Rechner gibt es gratis im Internet
Der Standardrechner von Windows ist nur für einfache Berechnungen geeignet. Sobald kompliziertere Aufgaben anstehen, stösst das Programm schnell an seine Grenzen. Hier springt der Web2.0rechner in die Bresche. Dieser Onlinerechner beherrscht alle gängigen Funktionen. Darüber hinaus löst er auch Gleichungen und zeigt Grafen an.
Fazit: Der Web2.0rechner lässt kaum Wünsche offen und ist der ideale Ersatz für den simplen Windows-Rechner.

Packprogramme

Packprogramme
Grössere Dateien im Internet oder Mail anhänge werden gerne in Zip-Archive verpackt. Das spart Platz und beschleunigt die Datenübertragung. Betriebssysteme wie Windows Vista und 7 entpacken Zip-Dateien ohne Zusatz-Software. Stösst man aber auf ein 7z- oder RAR-Archiv, lassen sich diese nicht mit Windows-Bordmitteln öffnen.
Zamzar wandelt zahlreiche Dateien in andere Formate um
Wer deswegen keine spezielle Pack-Software installieren will, findet in Zamzar die perfekte Lösung. Der Webdienst wandelt zahlreiche Dateien in andere Formate um. Es lassen sich aber nicht nur verschiedenste Archivformate konvertieren, sondern auch Textdokumente und Multimediadateien bis zu einer Grösse von 100 GB. Die Bedienung ist einfach: Datei auswählen, Zielformat bestimmen, E-Mail-Adresse angeben und nach einem Mausklick hat man die neue Datei im Mailpostfach.
Fazit: Mit Zamzar sind Sie für alle verbreiteten Archivformate gewappnet. Darüber hinaus können Sie über den Webdienst viele andere Dateien in gängige Formate umwandeln.

Instant-Messenger

Instant-Messenger
Der Instant Messenger Meebo läuft online und unterstützt zahlreiche Chat-Dienste
Der Windows Live Messenger war gestern, heute ist Meebo. Über den Webdienst chatten Sie mit all Ihren Freunden aus verschiedenen Netzwerken. So werden ausser Windows Live auch der Facebook-Chat, ICQ oder Google Talk unterstützt. Nur die Skype-Anbindung fehlt.
Genial: Eine Registrierung ist nicht notwendig, Sie können einfach Ihre einzelnen Logins ein geben. Wem das zu umständlich ist, legt ein Meebo-Konto an und hinterlegt seine Logins.
Fazit: Meebo ist benutzerfreundlich und eine sehr gute Alternative zum lokal installierten Instant Messenger. Besonders gut eignet er sich für unterwegs oder im Büro.

Notizen

Notizen
Evernote speichert Ihre Notizen im Internet, ausserdem bietet der Dienst Zugriff für Smartphones
Mit Evernote speichern Sie Notizen bequem im Internet. Dadurch haben Sie jederzeit Zugriff darauf. Die Evernote-Notizen lassen sich nicht nur im Webbrowser anzeigen und erstellen, sondern auch auf allen Smartphones. Ausser Textnotizen sind auch Fotos oder Sprachaufzeichnungen möglich. In der kostenlosen Version von Evernote können bis zu 40 MB an Daten pro Monat hochgeladen werden. Das reicht für die meisten Bedürfnisse.
Fazit: Evernote ist ein praktischer Notizdienst – auch wegen der Smartphone-Unterstützung. Kennt man ihn, will man ihn nicht mehr missen.

Virenschutz

Virenschutz
Im Web gibt es viele kostenlose Anwendungen, um Schädlinge zu erkennen oder zu bekämpfen. Empfehlenswert ist zum Beispiel der Komplettschutz Panda Cloud Antivirus. Die Anwendung gleicht einem herkömmlichen Antivirenprogramm, bezieht aber die Signaturen für die Schädlingserkennung in Echtzeit aus dem Internet. Sie werden also nicht lokal auf der Festplatte abgelegt. Dadurch arbeitet das Tool ressourcenschonend.
Wer über einen lokalen Virenschutz verfügt und sich lediglich eine Zweitmeinung einholen will, sollte einen Blick auf die Onlinescanner von Eset oder BitDefender werfen. Sie überprüfen auf Knopfdruck Ihren ganzen PC nach Schädlingen.
Mehrfachschutz: Virustotal prüft einzelne Dateien mit 42 Virenscannern
Möchten Sie nur eine einzelne verdächtige Datei scannen, sind Sie mit Virustotal auf der sicheren Seite. Ihre Datei wird ins Internet geladen und von 42 Antivirenlösungen geprüft. Anschliessend erhalten Sie einen Bericht mit den Ergebnissen aller 42 Virenscanner.
Fazit: Für die Suche nach Schädlingen sind im Internet viele gute Gratisangebote verfügbar. Ausser dem Rundumschutz Panda Cloud Anti-virus überzeugt besonders Virustotal. Der Dienst eignet sich perfekt, um Fehlalarme Ihres lokalen Virenjägers zu überprüfen.



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