Tipps & Tricks
04.07.2014, 09:47 Uhr
Foto-Praxis: 5 x schöner fotografieren
Professionellere Fotos mit der Kompaktkamera schiessen:
Wer möchte das nicht? Wenn Sie die folgenden 5 Tipps beherzigen, werden Ihre Schnappschüsse sichtbar besser.
Die Amerikaner nennen Kompaktkameras passenderweise Point-and-Shoot- Kameras: draufhalten und abdrücken. Diesen Job erledigen die kleinen Wunderdinger ausgezeichnet – doch ehe man sichs versieht, verströmen die Fotos den ungeliebten Geschmack von Einheitsbrei. Denn wer nur draufhält und abdrückt, verpasst so manche spannende Perspektive. Dabei reichen bereits einige wenige Tricks, damit eine Szene im wahrsten Sinn des Wortes in einem neuen Licht erstrahlt oder spannender wird. Wie wenig es dazu braucht, zeigen die folgenden fünf Tipps.
1. Die ewige Drittel-Regel
Wird das Hauptmotiv exakt in der Bildmitte positioniert, ist Langeweile vorprogrammiert. Dagegen hilft die uralte, aber ewig gültige Drittelregel. Dabei teilen Sie das Bild in ein Raster aus 3 x 3 Feldern auf. Die wichtigsten Bildelemente werden auf einen der Schnittpunkte gelegt. Es kann sich zum Beispiel um das Gesicht einer Person handeln (genauer: die Augen), einen Baum in der Landschaft oder ein knallbuntes Auto in einer farblosen Umgebung. Wenn Sie eine Landschaft mit Himmel fotografieren, legen Sie den Horizont nicht in die Mitte, sondern auf die untere oder obere Drittelslinie – je nachdem, ob Sie die Landschaft oder den Himmel prominenter abbilden möchten.
Das Anwenden der Drittelregel ist kinderleicht und setzt nicht einmal Vorstellungsvermögen voraus, denn die meisten Kameras können ein solches Raster auf dem Display über dem Motiv einblenden. Im Kamerahandbuch erfahren Sie, mit welchem Menübefehl das Raster ein- und ausgeschaltet wird.
Achten Sie bei der Drittelregel unbedingt auf die korrekte Fokussierung, sonst stellt die Kamera auf ein Element im Hintergrund scharf. Um das zu vermeiden, nehmen Sie das Hauptmotiv in die Bildmitte und drücken den Auslöser halb durch, um zu fokussieren. Halten Sie diesen gedrückt, legen Sie den Bildausschnitt nach der Drittelregel fest und drücken Sie den Auslöser anschliessend ganz hinunter, um das Foto zu schiessen.
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Tipp 2
2. Blickhöhe ändern
Viele Hobbyfotografen halten die Kamera stur auf Augenhöhe, wenn sie ein Bild machen. Diese Ansicht kennen wir bestens, darum wirkt ein Foto nur allzu leicht langweilig. Deshalb gilt: Fotografieren Sie möglichst oft aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. Halten Sie die Kamera über eine Menschenmenge und schiessen Sie mehrere Bilder, aus denen Sie später das beste herauspicken.
Begeben Sie sich beim Fotografieren von Kindern unbedingt in die Hocke und damit auf Augenhöhe – denn Fotos von oben herab kommen in diesem Fall nur selten gut. Oder schiessen Sie Fotos, ohne dass es die anderen merken; zielen Sie aus der Hüfte und lassen Sie sich überraschen, was dabei herauskommt. Alles ist besser, als steif herumzustehen und aus der immer gleichen Höhe zu fotografieren. Das gilt erst recht, wenn die Digitalkamera mit einem schwenkbaren Display ausgerüstet ist
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Tipp 3
3. Näher herangehen
Eine vollständige Szene zu fotografieren, hilft dem Betrachter, sich zu orientieren. Denken Sie aber auch an die Details. Gehen Sie näher heran, untersuchen Sie ein Objekt und finden Sie heraus, welcher Ausschnitt die Schönheit am besten zeigt. Zwar können Sie auch später am PC einen Bildbereich vergrössern, doch dabei geht ein grosser Teil der Bildinformationen und damit der Schärfe verloren. Und auch hier gilt: Komponieren Sie das Bild gemäss der erwähnten Drittelregel
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Tipp 4
4. Internen Blitz nutzen
Je kleiner eine Lichtquelle ist, umso gnadenloser und härter strahlt sie. Wenn Sie das interne Blitzlicht Ihrer Kamera betrachten, werden Sie feststellen, dass dieses kein Menschenfreund ist. Entsprechend wirken die Motive, die damit beleuchtet werden. Zum Glück sind dagegen mehrere Kräuter gewachsen.
Verwenden Sie den eingebauten Blitz im harten Mittagslicht, um die Schatten in den Gesichtern ein wenig aufzuhellen. Das ist eine der wenigen Situationen, bei welcher der interne Blitz seine Berechtigung hat. Im Dämmerlicht sollten Sie auf das Blitzgerät ganz verzichten und stattdessen die Empfindlichkeit (den ISO-Wert) der Kamera erhöhen. Testen Sie zuerst die Grenzen Ihrer Kamera, denn ab einem gewissen ISO-Wert erreicht das Bildrauschen ein unerträgliches Mass.
Es gibt eine dritte Möglichkeit, um bei schwachem Licht ansprechende Blitzfotos zu schiessen. Fast jede Kamera kennt das Motivprogramm «Nachtporträt», «Nachtaufnahme mit Blitz» oder so ähnlich (das Handbuch zu Ihrer Kamera weiss mehr). Dabei wird der Verschluss relativ lange offen gelassen; die Umgebung wird dadurch heller, verwackelt aber wahrscheinlich. Am Schluss der Belichtung löst auch noch der Blitz aus, um das Motiv im Vordergrund korrekt zu belichten. So entstehen oft Bilder, die etwas Traumartiges an sich haben und auf jeden Fall besser aussehen, als wenn der Blitz auf herkömmliche Weise gezündet wird
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Tipp 5
5. Tiefenschärfe reduzieren
Die Tiefenschärfe bezeichnet den Bereich, in dem ein Motiv scharf abgebildet wird. Sie gehört zu den wichtigsten Gestaltungsmitteln. Die Wirkung der Tiefenschärfe wird durch mehrere Faktoren bestimmt: Brennweite, Blendenöffnung, Abstand zwischen Motiv und Hintergrund sowie Grösse des Bildsensors. Leider sorgen die Eigenschaften der meisten Kompaktkameras für eine zu grosse Tiefenschärfe. So lösen Sie dieses Problem: Verwenden Sie an der Kamera die längste Brennweite, also den stärksten Telebereich bzw. den grössten Zoom. Gehen Sie anschliessend so nahe an das Motiv heran, wie es der gewünschte Bildausschnitt zulässt.
Achten Sie darauf, dass der Abstand zwischen dem Motiv und dem Hintergrund so gross wie nur möglich ist. Und zum Schluss: Fotografieren Sie mit dem Motivprogramm «Sport». Dabei verwendet die Kamera eine möglichst kurze Verschlusszeit, was zu einer grossen Blendenöffnung führt – und damit zu einer reduzierten Tiefenschärfe. Als kleiner Nebeneffekt sinkt die Gefahr verwackelter Bilder.
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