News 21.08.2013, 08:18 Uhr

Schweizer Alternativen zu Dropbox

Seit dem NSA-Skandal sind ausländische Onlinespeicherdienste à la Dropbox ein wenig in Verruf geraten. Unsere Schwesterzeitschrift Computerworld hat sich auf die Suche nach helvetischen Alternativen gemacht.
Um es gleich vorwegzunehmen: Wer seine Dateien auf einem Onlinspeicher ablegen will, der in der Schweiz ansässig ist und im Idealfall auch noch seine Server hierzulande stehen hat, muss einerseits mit weniger Komfort leben und andererseits mit weniger Gratisspeicher vorliebnehmen. Wenn man das akzeptiert, gibt es sie, die Schweizer Dropbox-Alternativen.
1. Mydrive.ch
Das für Privatanwender wohl attraktivste Angebot hat derzeit Mydrive.ch. Bei dem Dienst, der von Softronic betrieben und von UPC Cablecom unterstützt wird, erhält man 100 Megabyte Gratisspeicherplatz. Über ein Webinterface lassen sich einzelne Dateien hochladen. Wer ganze Ordner in dem Onlinespeicher ablegen will, kann dies mithilfe eines Flash- und Java-Interfaces tun. Ausser bei PDFs lassen sich die hochgeladenen Dateien aber nicht in einer Vorschau betrachten. Wer Zugang zu seinen Files haben will, muss diese wieder vorgängig auf seine eigene lokale Festplatte herunterladen.
100 Megabyte reichen für die wichtigsten PDF-, Excel- und Word-Dokumente, die man als durchschnittlicher Privatanwender in einem zusätzlichen sicheren Ort abgelegt wissen will. Wer mehr bei Mydrive.ch deponieren will, muss eine Gebühr zahlen. Die Option mit 1 Gigabyte kostet 50 Rappen pro Monat, 100 Gigabyte schlagen mit 25 Franken monatlich zu Buche. Maximal lässt sich 1 Terabyte beziehen.
2. Securesafe
Securesafe lässt sich dank App auch auf Tablets und Smartphones nutzen
Mit der Sicherheit eines «Schweizer Bankschliessfachs» vergleicht der Betreiber von Securesafe ihren Dienst. Allerdings lassen sich hier nur die allerwichtigsten Dokumente gratis ablegen, denn der Speicher ist auf 10 Megabyte beschränkt. Somit stimmt der Vergleich: In einem Bankfach bewahrt man meistens auch nicht ganze Bundesordner voller Unterlagen auf. Gedacht ist der Service denn auch, um etwa Passwörter zu hinterlegen und vielleicht eine Kopie des eigenen Passes.
Zugänglich sind die Informationen dann via Web oder über eine App für iPhones, iPads und Android-Geräte.
Auch bei Securesafe kann man für eine Gebühr den Speicherplatz erweitern. Für eine Monatsabgabe von Fr. 1.50 erhält man 100 Megabyte, für 4 Franken 20 Gigabyte und für 12 Franken 100 Gigabyte sicheren Onlinespeicher.
3. Filesync
Keine Gratisoption bietet Filesync.ch. Aber für 5 Franken im Monat lassen sich hier zwei heimische Rechner backupen, wobei die Speichermenge für die Backups unbeschränkt ist. Wer einen externen Speicher in der Cloud bevorzugt, kann die Option Drive wählen. Hier zahlt man monatlich 8 Franken und erhält 0,5 Terabyte Speicherplatz, der sich dynamischer nutzen lässt als das Backup. Das Top-Angebot umfasst 1 Terabyte Speicher sowie fünf Backups für 15 Franken monatlich.
Diese Preise sind vergleichsweise günstig. Bei dem Dienst gibt es aber einen kleinen Wermutstropfen, zumindest für Leute, die ihre Daten in der Schweiz abgespeichert wissen wollen. Laut Angabe auf der Webseite von Filesync.ch stehen die Server des Dienstes in der EU.
4. Speicherbox
Speicherbox wirbt besonders mit seiner Swissness
Mit seiner Swissness wirbt dagegen der neue Dienst Speicherbox.ch. Auch hier gibt es nichts gratis. 25 Gigabyte schlagen mit 108 Franken jährlich zu Buche. Dieser lässt sich bis auf 1 Terabyte erweitern, was dann 1370 Franken jährlich kostet.
5. Ist das alles?
Wie schon eingangs erwähnt, können die präsentierten heimischen Dienste in Sachen Preis, Umfang und Komfort nicht mit entsprechenden US-Services à la Dropbox mithalten. Ob die NSA-Abhöraffäre dazu führt, dass grosse Schweizer Cloud-Anbieter auch Angebote für Privatkunden lancieren, bleibt zu hoffen. Gedacht haben wir da etwa an Swisscom.
Schliesslich hat der Fernmelderiese eine grosse Kundenschar und zumindest auf Business-Seite auch die nötige Infrastruktur. Auf Anfrage konnte Mediensprecher Olaf Schulze denn auch nur sagen, dass man bei Swisscom an Cloud-Diensten für Privatkunden arbeite. Es sei aber noch nichts spruchreif. Auch der Zeitpunkt eines möglichen Launches sei noch nicht definiert worden.
6. Und was ist mit Wuala?
Eine weitere Alternative zu Dropbox ist sicherlich auch Wuala. Der Dienst bietet 5 Gigabyte Gratisspeicher, wobei die Dateien vorgängig verschlüsselt werden. Aber: Der Online-Speicherdienst hat zwar Schweizer Wurzeln, wurde aber unlängst von der französischen Lacie aufgekauft. Immerhin: Rein rechtlich ist der Dienst Lacie Schweiz unterstellt. Ob dies genug Swissness ist, muss jeder User selbst für sich entscheiden. Darüber hinaus muss zwingend ein Client - und sei es ein Java-Client - installiert werden. Nur mit einem reinen Webinterface lässt sich Wuala nicht bedienen. Grund dafür ist, dass der Dienst die Daten vor dem Speichervorgang verschlüsselt.



Kommentare
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ste_k
21.08.2013
Man nimmt z.B. hoststar als Schweizer Hoster, da gibt es ab Fr. 5.90/Mt. 30BG Speicherplatz, installiert da auf dem eigenen Webspace «ownCloud» (Freeware) und kann Daten via Webinterface (Browser) verschieben. Mit dem «ownCloud-Client» (Freeware) auf dem PC installiert, kann man automatisch Daten zwischen PC und Webspace synchronisieren lassen. Dazu müssen die Daten auf dem PC nur in einen definierten Ordner verschoben werden. Zusammen mit «BoxCrypter Classic» (Freeware), ebenfalls auf dem PC installiert, kann man diese Daten auch verschlüsselt synchronisieren. Hier wird der zu verschlüsselnde Ordner sogar als Laufwerk eingebunden und man schiebt die Daten in dieses Laufwerk. Die Verschlüsselung passiert automatisch und on the fly. Ebenso die Synchronisierung. Mit diesen Komponenten betreibt man seine eigene DropBox - ownCloud eben.

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weissmichael
21.08.2013
Weiterer Anbieter mount10 wäre auch noch ein Schweizer Anbieter. Speichert die Daten in einem Bergmassiv

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baer64
22.08.2013
Wuala ist die beste Lösung Ein gewisses Grundvertrauen muss bei jeder Cloudlösung vorhanden sein. An sonsten darf man keine Daten in der Cloud speichern. Und da bietet Wuala für mich die beste Lösung, denn hier werden die Daten vor dem Transport über das öffentliche Netz verschlüsselt und liegen dann auch verschlüsselt in der Cloud. Der Anbieter hat so nur Zugang auf die verschlüsselten Daten. Aber auch der Transport der Daten ist dann sicherer. Ich kann Wuala nur empfehlen.

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hbgherisau
22.08.2013
Ein gewisses Grundvertrauen muss bei jeder Cloudlösung vorhanden sein. An sonsten darf man keine Daten in der Cloud speichern. Und da bietet Wuala für mich die beste Lösung, denn hier werden die Daten vor dem Transport über das öffentliche Netz verschlüsselt und liegen dann auch verschlüsselt in der Cloud. Der Anbieter hat so nur Zugang auf die verschlüsselten Daten. Aber auch der Transport der Daten ist dann sicherer. Ich kann Wuala nur empfehlen. Wie bereits auf der Webseite erwähnt: Die Server liegen nicht in der Schweiz, sondern in der EU. Und ob das wirklich für das Datenschutzgesetzt in der Schweiz anwendbar ist, wage ich zu bezweifeln. Ich habe die Dienste geprüft und bin ziemlich angetan von SecureSafe. ich teste das mal und wichtig ist mir vor allem, dass ich es über eine App steuern bzw. ansehen kann. Cloud hin oder her. Wenn die Verschlüsselung stimmt, sollte es kein Problem sein. Ich hingegen habe etwas Probleme mit ERP/CRM Systemen, wo die Kundendaten im Netz liegen. Da sollte man sich mehr Gedanken machen.

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hbgherisau
22.08.2013
Eine weitere Alternative ist, wenn man etwas WebSpace bei einem Hoster zb. Hostpoint 10GB für CHF 9.90/MT bestellt. Hostpoint hat alle Server in der Schweiz. Und auf dem WebSpace den Ajaxexplorer installiert. Das geht ganz einfach, runterladen entpacken und in das gewünschte Verzeichnis auf dem Server kopieren, dass ist alles. Ein App für Android und iPhone gibt es auch. Hier noch die DemoSeite von Ajaxeplorer im Brower. Grundsätzlich sicher eine gute Idee. Und wenn man sowieso noch ein Hosting braucht :) ..... Aber: Die Daten werden nicht verschlüsselt

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HansKu
24.08.2013
FileSync for the Win Bei 8 Franken für 512GB Cloudspeicher im Monat ist FileSync für mich der klare Gewinner. Obwohl es im Artikel nicht erwähnt ist, stehen auch dort iOS und Android Apps für Smartphones und Tables zur Verfügung. Die Verschlüsselung scheint mir sehr sicher. Wuala hatte ich auch aber finde es von er Bedienung her einfach nicht Zeitgemäss. Tschau HansKu

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R.Meier
24.08.2013
Schleichwerbung a gogo? Schleichwerber aller Länder, vereinigt euch. Scheint mir doch einigermassen durchsichtig, wie hier die Vertreter dieser Dienste "Meinungen" abgeben oder sich auch noch gleichzeitig gegenseitig anpi**en ... Aber was will man schon von so einem "Ausgangs-" Artikel erwarten, dessen "Unabhängigkeit" man durchaus in Frage stellen darf ...

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aandima
26.08.2013
Private Cloud Seit einiger Zeit habe ich auf meiner Synology Diskstation (Betriebssystem Unix) einen eigenen externen Datenspeicher eingerichtet. Das Gerät steht über eine Netzwerkverbindung via Stromnetz im Keller, erreichbar im Internet. Wer nun aber glaubt die wäre immer die sicherste Lösung und würde die NSA daran hindern darauf zuzugreifen, der irrt sich aber. Das ist nur möglich wenn man gleichzeitig den Zugang auf (mit PGP) verschlüsselten VPN Zugriff beschränkt. Der Aufwand für einen sicheren Datenspeicher ist also auch in privaten Händen sehr hoch und nur durch einen Experten sicher einzurichten. Meine Lösung erreicht immerhin eine der höchsten Sicherheitsstufen, ist aber noch nicht das Maximum das erreicht werden kann. Wer wirklich sicher gehen will muss sich einen eigenen netzwerkfähigen Unix -Rechner zusammen setzen der nur von Software betrieben wird deren Entwicklung den hohen Anforderungen genügt. Es genügt dann auch keine einzelne IP Adresse mehr, man muss via zwei verschiedene Provider darauf zugreifen können, eine für ausgehende Daten, eine für eingehende Daten. Solche Verbindungen über mehrere IP-Adressen sind nur mit spezieller Software möglich. Allerdings sei hier angemerkt, dass solche Sicherheitsstufen natürlich registriert werden und dann möglicherweise die Neugier von Hackern und Geheimdiensten erweckt. Steht man dann einmal auf der Überprüfungsliste eines Geheimdienstes mit den Möglichkeiten der NSA, dann können die auch versuchen über das Mobiltelefon auf die Cloud zuzugreifen. Besitzt man ein iPad oder eines mit Microsoft Betriebssystem mit Zugang zur privaten Cloud, dann können die Dienste ohne das man dies bemerkt via Mobilnetz die Cloud Software auf dem Mobiltelefon fern steuern, die Passworte eritteln und dadurch auf die verschlüsselten Daten zugreifen. Ein sicheres Backup ist also in der Realität nur noch möglich wenn es vom Internet vollständig getrennt ist. Der Cloud -Zugang über eine Mobiltelefon ist per se nicht mehr sicher möglich, egal welche Verschlüsselung und Software man hier verwendet. Jedes Mobiltelefon mit Internet Zugriff kann vollständig gehackt werden.

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ibolg254
18.09.2013
Als ob das ein Kriterium wäre… mount10 wäre auch noch ein Schweizer Anbieter. Speichert die Daten in einem Bergmassiv Wichtig sind die Übermittlungskanäle und nicht wo ein Server steht. Cablecom z.B., aus dem Schweizer PTT-Kabel-Monopolradio "Rediffusion" entstanden, ist längst an die Amerikaner (UPC) verschachert worden. Die ehemaligen PTT-Beamten oder ihre Erben müssen längst nichts mehr arbeiten…