News 09.07.2013, 08:04 Uhr

Spielerisch Programmieren lernen

An vier Nachmittagen nächste Woche dürfen 10- bis 12-Jährige an der ETH Zürich im Programmieren auf Erkundungstour gehen. Die Aktion findet im Rahmen von «Pro Juventute Ferienplausch» und in Zusammenarbeit mit dem Kinderlabor.ch statt.
An vier Nachmittagen lernen jüngere Programmierbegeisterte die Programmiersprache «Scratch» kennen, mit der am Computer eigene Animationen, Geschichten oder Spiele erstellt werden können. An den ersten drei Nachmittagen werden gemäss Ausschreibung die wichtigsten und spannenden Grundlagen der Computerprogrammierung beibegbracht.
Die Theorie könne dann gemäss Veranstaltung am vierten Nachmittag eingesetzt werden, um ein eigenes Computerspiel zu programmieren. Es seien keine Vorkenntnisse erforderlich.
Was ist Scratch?
Scratch ist eine erziehungsorientierte visuelle Programmiersprache inklusive Entwicklungsumgebung. Typische Lernzielgruppe sind vor allem jüngere Einsteiger im Primarschulalter. So ganz nach dem Motto «imagine, program, share» (Ausdenken, Entwickeln, Teilen) soll eine spielerische Erkundungstour stattfinden, bei der kleinere multimediale Anwendungen inszeniert werden.
Keine Vorkenntnise erforderlich
Primärziel ist wohl nicht, Kinder gleich vom ersten Tag an zu Programmierexperten zu machen: In den ersten drei Tagen werde vorwiegend Theorie zum Programmieren vermittelt auf sehr allgemeiner Ebene. Es werden Fragen zum elementaren Ablauf eines Programms und die Schleifenbedingung diskutiert, so Bernd Gärtner, Kursleiter, auf Anfrage. Auch das Koordinatensystem sei in einem bestimmten Zusammenhang auch ein Thema. Beim eigentlichen «Programmieren» werden die zum Programmaufbau erforderlichen Elemente ähnlich dem Legoprinzip zusammengestellt – jedoch ohne textbasierte Befehlseingaben. Ziel des Kurses sei es vor allem, dem Kind «Hemmschwellen» im Umgang mit Computern zu nehmen, so Dina Zwimpfer, Kommunikationsbeauftagte des Departements Informatik. Der Kurs finde jedes Jahr statt und sei immer sehr gut besucht, sagt Frau Zwimpfer weiter. Ein bisschen Konzentration brauche es dafür jedoch schon, bestätigt Gärtner. 
Hemmschwellen nehmen
Viele Kinder experimentieren schon zu Primarschulzeiten mit Tablets und Smartphones, können problemlos durch Facebook und andere Apps navigieren, haben aber keinerlei Kompetenz im Verhalten mit gewissen Kanälen oder auch keinerlei technisches Grundverständnis. Jedoch ist ihr informatisches Defizit meist dem der älteren Generation nicht unähnlicher, meinte schon Beat W. Zemp, Präsident des Dachverbandes Schweizer Lehrer gegenüber der NZZ vor einem Jahr.
Lehrplan21
Es ist schon unlängst ein Faktum, dass die Informatikausbildung an helvetischen Schulen zunehmend mehr Bedeutung erlangen soll. Dieser Ansicht ist zumindest der Dachverband ICTSwitzerland. Der Lehrplan21 steht inzwischen. Den ICT-Kompetenzen soll im neuen Lehrplan höhere Beachtung beigemessen werden und dürfte im Herbst 2014 zur Anwendung kommen. Allerdings ist bis jetzt kein eigenes Fach für Informatik vorgesehen. Es sollen vermehrt «fächerübergreifende ICT-Themen» zum Zuge kommen wie zum Beispiel die Sensiblisierung im Umgang mit sozialen Netzwerken, dafür aber wiederum das Zehnfingersystem abgeschafft werden, da Schüler nach Ende der Volksschulzeit nicht nur in der Lage sein sollten, effizient Texte einzugeben.
Klar ist: Umso dürftiger Schüler im Informatikunterricht mit Informatikthemen in Berührung kommen, um so grösser dürfte der künftige IT-Fachkräftemangel sein.
Programmieren mit Scratch: die Kursdaten
Montag, 15. Juli, 13:45, bis Montag, 15. Juli, 16:15 Uhr
Dienstag, 16. Juli, 13:45, bis Dienstag, 16. Juli, 16:15 Uhr
Donnerstag, 18. Juli, 13:45, bis Donnerstag, 18. Juli, 16:15 Uhr
Freitag, 19. Juli, 13:45, bis Freitag, 19. Juli, 16:15 Uhr 
Treffpunkt: ETH Zürich, Universitätsstrasse 6, Zürich, CAB-Gebäude (vor dem Eingang) um 13:45 Uhr
Anzahl Teilnehmer: max. 40 pro Durchführung
Kosten: Fr. 40.–

Autor(in) Simon Gröflin



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