News 26.05.2014, 09:12 Uhr

So erkennen Sie Betrüger auf Immobilienportalen

PCtipp zeigt in diesem Ratgeber, wie Sie betrügerische Anzeigen erkennen und sich dagegen schützen.
Vorsicht bei vielen Adjektiven und sensationellem Preis
Ein verlockendes Angebot, eine riesige Loft am Zürichsee zu einem traumhaften Mietpreis von 2500 Franken? Der angebliche Vermieter kontaktiert Sie aus England. Freundlich gibt er Ihnen zu verstehen, dass das Angebot so günstig ist, weil er das Mietobjekt geerbt hat. Und er versichert er Ihnen: «Sie haben die Wohnung». Wahrscheinlich, weil Sie so schnell waren.
Jetzt müssen Sie nur noch innnert zwei Wochen möglichst schnell eine Monatskaution deponieren. Zum eigentlichen Besichtigungstermin erscheint aber niemand und ihr Geld ist weg! Diese Masche gehört in der Schweiz zum Standard-Repertoire von Betrügern, wie uns die Kantonspolizei Zürich bestätigte.
Update:
Die Immobilienplattform Immoscout24 unternimmt grosse Anstrengungen gegen den Online-Betrug: «Als führendes Netzwerk von Online-Marktplätzen wird das Thema Sicherheit / Anti-Betrug bei Scout24 mit grösster Priorität behandelt. Technische wie manuelle Kontrollen und Hürden für potenzielle Betrüger sind bei uns eine Selbstverständlichkeit.» Man arbeite zudem eng mit den verschiedenen Behörden zusammen. «Die Fedpol hat uns erst kürzlich bestätigt, dass auf unseren Plattformen vergleichsweise sehr wenige Fälle von Betrug registriert werden», meint Immoscout24 gegenüber PCtipp.
Gemeinsam mit ImmoScout24 zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber, wie Sie Betrugsfälle erkennen und sich dagegen schützen können:

Tipp 1: Achten Sie auf Adjektive bei Inseraten

Verdachtsmoment: Verdächtige Inserate zeichnen sich nicht immer durch gebrochenes Deutsch aus. Die inserierten Objekte befinden sich an bevorzugten Lagen. Preise sind ungewöhnlich attraktiv. Spätestens bei idyllischen Wohnungen, die meistens real sogar existieren, sollten bei einem ungewöhnlichem Preis die Alarmglocken läuten.
Vorgehen: Verhalten Sie sich bei äusserst attraktiven Angeboten vorsichtig. Überprüfen Sie die Kontaktangaben, denn Namen und Adressen stimmen oft nicht überein. Über Suchmaschinen können Sie nach Firmennamen oder Personennamen suchen. Noch besser: Kontaktieren Sie im Zweifelsfalle die Betreiber des Immobilienportals.
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Obacht bei ungewöhnlichen Konditionen

Tipp 2: Achten Sie auf ungewöhliche Konditionen

Verdachtsmoment: Nach der Kontaktaufnahme wird Ihnen per E-Mail erklärt, dass eine Besichtigung des Objektes nur gegen Vorauszahlung von mindestens einer Monatsmiete möglich ist. 
Vorgehen: Überweisen Sie nie Geld, bevor Sie eine Immobilie persönlich besichtigt haben und die entsprechenden Verträge rechtsgültig unterzeichnet sind. Machen Sie keine Vorauszahlungen wie z.B. via Western Union, MoneyGram oder Moneybookers. Ist das Geld bezahlt, gibt es meistens keinen Schlüssel und die Empfänger melden sich natürlich auch nicht mehr.
Seriöse Anbieter verlangen keine Vorauszahlungen für Besichtigungen. Am besten melden Sie solche Verdachtsmomente den Betreibern des Portals. Homegate bestätigte uns, dass der Vorschussbetrug tatsächlich ein häufiger Betrugsfall ist.

Tipp 3: Achten Sie auf Forderungen nach Ausweisen

Verdachtsmoment: Ein Interessent oder ein Verkäufer hätte quasi als Vertrauensbeweis gerne eine Ausweiskopie von Ihnen.
Vorgehen: Geben Sie keinesfalls Kopien jeglicher Dokumente wie Pass, ID, Führerausweis oder Fahrzeugausweis weiter. Kriminelle könnten in Ihrem Namen weitere Betrugsversuche begehen.
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Ausländische Anbieter und Phisher

Tipp 4: Achten Sie auf ausländische Anbieter

Verdachtsmoment: Ihnen wird versichert, die Wohnung demnächst besichtigen zu können, der Anbieter befindet sich aber gerade im Ausland. Als angeblicher Beweis der Seriosität erhalten Sie schon vor-ausgefüllte Unterlagen vom Mietvertrag.
Vorgehen: Halten Sie sich an die Grundregel: Solange man sich nie persönlich gesehen und keine rechtsgültigen Verträge unterzeichnet hat, sollten keinesfalls Kautionsvorschüsse geleistet werden. Kopien oder Screenshots von Dokumenten, die man Ihnen als «Vertrauensbeweis» schon im Voraus zuschickt, können genauso gut gefälscht sein.

Tipp 5: Achten Sie auf die URL beim Einloggen

Verdachtsmoment: Sie bieten selber eine Immobilie an und erhalten per Mail ein Inserat, weil Sie offensichtlich ein Benutzer über das Kontaktformular kontaktiert.
Das Inserat ist aber auf einer anderen Seite und Sie werden mit einem Link dahin geleitet. Oder Sie werden «aus Sicherheitsgründen» zur Änderung Ihres Passworts aufgefordert.
Vorgehen: Vorsicht bei Mails mit Links! Sie erkennen falsche Seitenweiterleitungen sofort an der URL im Browser-Fenster. An erster Stelle nach dem http:// oder https:// sollte immer die URL des Portals eindeutig erkennbar sein: also z.B. http://www.immoscout24.ch. Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort immer nur dann ein, wenn Sie sicher sind, dass Sie sich auf der Webseite des Portals befinden.
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Vorsicht bei verdächtigen Kontaktformularen

Tipp 6: Achten Sie auf verdächtige Kontaktformulare

Etwa so könnte ein falsches Kontaktformular aussehen: Name ist nicht plausibel, E-Mail-Adresse ist merkwürdig, die Mitteilung des Senders ist knapp gehalten oder hat gar nichts mit Ihrem Inserat zu tun
Verdachtsmoment: Sie bieten eine Immobilie an und erhalten per Kontaktformular ein Mail. Name und Adresse sind aber fragwürdig (wie z.B. David Jones, Poland), vielleicht fehlt die E-Mail-Adresse oder sie ist an eine merkwürdige, unbekannte Mail-Domain geknüpft. Der Standardtext im Kontaktformular hat gar nichts mit Ihrem Inserat zu tun. 
Vorgehen: Antworten Sie nicht auf unseriöse Kontaktformulare. Dahinter können verschiedene Betrugsabsichten stehen. Entweder sammelt jemand nur E-Mail-Adressen für Spamattacken oder jemand versucht wirklich, näher an Ihre vollständigen Kontaktdaten heranzukommen.

Tipp 7: Achten Sie auf verdächtige SMS-Anfragen

Verdachtsmoment: Sie bieten eine Immobilien an. Jemand meldet sich bei Ihnen auf ein Inserat per SMS. Die etwas informelle aber spärliche SMS besagt, dass es neue Interessenten auf Ihr Angebot gibt. Mit der SMS werden Sie aufgefordert, eine (teure) 0900er-Nummer zu wählen oder über diese Nummer dem Interessenten eine Nachricht zu hinterlassen.
Vorgehen: Bei verdächtigen Rufnummern sollten die Alarmglocken läuten. 0900-Nummern können Sie teuer zu stehen kommen. Ignorieren Sie solche SMS-Anfragen. Im Zweifelsfalle können Sie natürlich auch Ihren Telefonanbieter fragen.

Autor(in) Simon Gröflin



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