Glasfaser-Streit
30.11.2022, 12:00 Uhr
Swisscom verliert im Streit um Glasfasernetz-Ausbau vor Bundesgericht
Das Bundesgericht hat die Swisscom-Beschwerde gegen den Entscheid der Wettbewerbskommission zum Ausbau des Glasfasernetzes abgewiesen.
Nun ist es definitiv: Swisscom darf ihr Glasfasernetz vorerst nicht mit einer alternativen Technologie (FTTH) ausbauen. Die Wettbewerbskommission (Weko) hatte im Dezember 2020 vorsorglich einen Stopp verfügt, nachdem die Weko ein Verfahren gegen die Telko eingeleitet hatte. Das Bundesgericht stützt nun im Urteil vom 29. November 2022 die vorsorglichen Massnahmen der Weko. Die Swisscom «nimmt das Urteil zur Kenntnis» heisst es in einer Mitteilung.
Der «Blaue Riese» hatte bereits im Oktober 2022 damit begonnen, hauptsächlich wieder auf die von der Weko erlaubte Punkt-zu-Punkt-Topologie zu setzen. Gut für Swisscom, doch für Privatpersonen gibt es da einen teuren Haken. Die Swisscom bot privaten Haus- und Wohnungsbesitzern Glasfaseranschlüsse im «Point to Point»-Verfahren an. Doch das Angebot kann schnell 10'000 Franken und mehr kosten. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Die Vorgeschichte
Swisscom baut ihr Netz laufend aus und investiert nach eigenen Angaben jährlich rund Fr. 1,7 Mrd. in der Schweiz in den Ausbau und Unterhalt dieser Netze. Seit 2020 setzte die Swisscom beim Ausbau des Glasfasernetzes auf die Punkt-zu-Multipunkt-Topologie (Point-to-Multipoint/P2MP) zwischen Zentrale und dem Strassenschacht (Manhole) in Quartieren. Diese Ausbauweise, die auf dem bestehenden Netz aufbaut, ermöglicht laut Swisscom einen schnelleren, schweizweit flächendeckenden Ausbau mit Glasfasertechnologie (FTTH). Laut einem SRF-Bericht vom August 2020 führt dann nur noch eine viel dünnere Glasfaser als bisher zum Verteiler. Und diese müssen sich alle Mitbewerber teilen. Das sorgte für Unmut, hauptsächlich beim Init7-Gründer Fredy Künzler. Durch das neue Verfahren könne man den Kunden nicht mehr wie bisher 100 Gigabit anbieten. Der ganze Streit um den Glasfaserausbau kam ins Rollen, nachdem Init7-Gründer Fredy Künzler den Telko-Riesen bei der Wettbewerbskommission angezeigt hatte (PCtipp berichtete).
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