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11.03.2015, 12:46 Uhr
Sechs Hochgefühle beim PC-Eigenbau
PC selber bauen: Immer kann mal was schief gehen. Aber wenn alles klappt, ist das händische Assemblieren eines PCs mit vielen Hochgefühlen verbunden.
Wer sich nicht des Öfteren auf eigene Faust einen Rechner zusammensetzt, weiss: Das Schrauben an den Komponenten kann manchmal zeitraubend sein – und Nerven kosten. Dabei spart man im Vergleich zu einem Fertigsystem nicht mal so viel Geld. Das war mal. Dennoch bahnen sich mindestens sechs Hochgefühle an, wenn man dem eigenen Computer mit viel Liebe alle Komponenten ganz von Hand eingebaut.
Den Moment der Vorfreude sollte man zuvor im Rahmen eines Feierabendbiers unter Gleichgesinnten auf sich einwirken lassen.
Man denke schon nur an die Vorfreude beim vorabendlichen Feierabendbier
Hochgefühl Nr. 1: Komponenten auswählen
Das Zusammensuchen der Wunschkomponenten: Das ist in etwa so, als würde man sich den Schoggikuchen nur mit der ganz persönlichen Lieblingsschokolade backen. Am besten setzt man sich zu Beginn ein Budget. Wer schon länger oder kein eigenes System gebaut hat, filtert in Shops exemplarisch nach verschiedenen PC-Komplettsystemen. Was kriege ich für 2000 Franken? Was krieg ich für 1000 Franken? Denn nur zu schnell verkalkuliert man sich.
Vielleicht sind die zwei 1-TB-SSDs für einen RAID-0-Verbund zu teuer oder die schon etwas betagte AMD Radeon R9 295X2 mit Wasserkühlung doch nicht mehr ganz 4K-fähig für alle High-End-Spielekracher dieser Tage. Hat man sich den Rahmen von Anfang an gesteckt, fällt es leichter, beim Bestellen aller Komponenten auf den Bestätigungsknopf zu drücken.
Klar, beim Gedanken ans Geld müssen wir alle tief Luft holen. Aber es ist schliesslich Ihr ganz eigener Computer mit handverlesenen Zutaten – erste Glückshormone werden ausgeschüttet.
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schnell informiert sein - aber wie?
Hochgefühl Nr. 2: Informationsaustausch mit Gleichgesinnten
Gott sei Dank finden wir dank der Web-2.0-Ära zu allen erdenklichen Themen Online-Ressouren im Netz. Wer Pläne für ein episches Hardcore-System mit Übertaktung und Wasserkühlung schmiedet, geht auf Foren wie Overclock.net, eröffnet einen Thread, und hofft auf viele Antworten. Die Nervosität steigt, wenn die Benachrichtigungsmails über neue Antworten eintrudeln. Und Serotonin wird ausgeschüttet, wenn sich auf die Fragen Gleichgesinnte mit kompetenten Antworten melden. Der Meinungsaustausch unter Gleichgesinnten ist wie ein Ritual und steigert die Vorfreude, auch im PCtipp-Forum.
Die körpereigenen Botenstoffe bremsen kann dabei nur die langatmige Informationsbeschaffung: Anhand aktueller PC-Komplettsysteme von Onlineshops findet man in der Regel schnell heraus, welches Board bzw. Chipsatz sowie welche CPU und Grafikkarten im Trend sind. Gleichwohl empfiehlt es sich, die Kompatibilität des Arbeitsspeichers und der CPU-Kühler über die Herstellerseiten der Anbieter zu überprüfen. Sowohl Motherboard- als auch CPU-Kühler-Hersteller bieten fast immer eine solche Übersicht auf ihren Webseiten.
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Dem Motherboard das Hirn einpflanzen
Hochgefühl Nr. 3: Dem Motherboard das Herz einpflanzen
Sind denn die Komponenten im Briefkasten gelandet, folgen Gefühle wie zu Weihnachten: Auspacken, Folie wegreissen, das gute Stück begutachten. Und wenn man die RAM-Riegel in die Slots hineinpresst, dann hat das was Schöpferisches an sich. Denn in diesem Moment schenkt man dem Motherboard seine Lunge. Man fühlt sich allmächtig, als Herrscher über die Maschine. Ohne mich machst du gar nichts.
Das Gefühl, wenn RAM-Bausteine in den Sockel einrasten ... unbeschreiblich
Das Einbauen des Prozessors ist im wahrsten Sinne eine Herzensangelegenheit. Wer unsicher ist, schaut sich ganz genau die Anleitung des Motherboards und die Bilder des CPU-Sockels an. Meist hilft das kleine Dreieckchen in der unteren Ecke von CPU und Sockel als Orientierungshilfe. Als ratsam erweist es sich, den edlen Chip im Rahmen einer Trockenübung aus nächster Nähe sanft in den Sockel reinrutschen zu lassen, indem man ihn ganz behutsam aus der Hand entgleiten lässt.
Das war mal: Heute haben die Haswell-Chips zum Glück keine Pins mehr
Dazu ist keine Gewalt erforderlich. Ist das Herz verankert, kommt nämlich der schönste Moment: Das Runterdrücken des Hebels des CPU-Sockels. Klick. Man ist stolz. Sofern der Prozessor zuvor richtig eingerastet ist, hat man nichts kaputt gemacht. Und man freut sich auf das nächste Hochgefühl.
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Sachen einbauen
Hochgefühl Nr. 4: Komponenten einbauen
Der Beginn einer wahren Liebe: die Auslegeordnung der Komponenten
Ist das Motherboard samt CPU und RAM einmal ins Gehäuse eingebaut, folgt eine wahre Achterbahnfahrt der Emotionen ... Doch nein, zuerst befreit man genüsslich alle Komponenten von den Verpackungen und macht eine Auslegeordnung. Jetzt noch einmal tief Luft holen. Dann für einen ersten Teststart gilt es, Festplatte, SSD und Grafikkarte einzubauen. Stromversorgung nicht vergessen! Das gilt auch für CPU-Kühler und Power-Grafikkarte und für den Haupt-Anschluss des Motherboards.
Hochgefühl Nr. 5: Leise muss es sein!
Was gibts Schöneres, als nach zwei Jahren noch immer von Komplimenten überhäuft zu werden, wenn man dem lieben Kollegen einen fast unhörbaren Videoschnittrechner gebaut hat? Die Formel ist einfach: Man ersetzt die vorhandenen Billiggehäuselüfter durch PWM-Lüfter, denn nur das Motherboard soll die Pulse der Lüfter von selbst steuern.
Da wäre noch das Netzteil. Sich an den Grundsatz «besser mehr als zu wenig» zu halten, ist sicher eine gute Grundeinstellung. Dennoch muss man im Winter nicht gleich mit vier Grafikkarten die Stube beheizen, zumal die Grafikkartenhersteller es oft übertreiben mit ihren Anforderungen an Netzteile. Auch wenn es einen gewissen Reiz ausübt: Die hohe psychologische Hürde eines wassergekühlten Netzteils muss man dazu gar nicht erst auf sich nehmen.
Hochgefühl Nr. 6: Der Moment der Wahrheit
Endlich ist die Zeit reif, die Power-Taste zu drücken, nachdem man den Deckel des Towers zugeklappt hat ...
Der Moment der Wahrheit! Ein leichtes Surren, ein Aufleuchten der Front-LED und das Motherboard-Logo macht sich dem Startbildschirm bemerkbar. Und das Herz schlägt höher.
Umso tiefer sitzt der Frust, wenn das mit dem Aufstarten nicht gleich klappt. Die Fehlersuche beginnt zumeist bei den Connector-Käbelchen der Power- und Reset-Taste. Erste Anlaufstelle für die korrekte Pinbelegung ist hierbei Handbuch des Motherboards.
Ja, diese verflixten kleinen Steckerchen der Power- und Reset-Taste. Sind aber einmal alle Netzteil- und Connector-Anschlüsse richtig verkoppelt, und das BIOS erkennt die Festplatten, ja dann gibt es kein vergleichbares Gefühl.
Autor(in)
Simon
Gröflin
12.03.2015
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