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01.04.2016, 10:33 Uhr
Windows 10 versteht jetzt Linux
Microsoft ist eine Kooperation mit dem Ubuntu-Hersteller Canonical eingegangen. Die Bash-Shell und weitere Kommandozeilenwerkzeuge laufen künftig unter Windows 10.
Microsoft zeigt sich zusehends Open-Source-freundlicher. Zumindest gelang dem Konzern an seiner Entwicklerkonferenz eine Überraschung, die das Publikum in San Francisco zunächst auch in einen Moment der Stille versetzte. Zentrale Programme aus der Linux-Bibliothek können in Zukunft direkt auf dem Microsoft-Betriebssystem genutzt werden. Dazu sind die Redmonder eine Kooperation mit dem Ubuntu-Macher Canonical eingegangen. Unter anderem wird nun «Bash» eng mit Windows 10 verzahnt. Linux-Nutzer kennen die Bash als Standard-Ausführungszentrale (Shell), mit der man den Rechner ohne Benutzeroberfläche bedienen kann. Die Systemaufrufe werden analog zur Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung Wine direkt übersetzt, also nicht emuliert oder virtualisiert. Das Umgekehrte macht Wine seit Jahren in der Linux-Umgebung. Die Bash sei dazu nicht neu kompiliert worden, sondern laufe nativ im neuen Windows-Subsystem.
Microsoft wertet Linux auf und beugt sich der Realität
Weitere Kommandozeilen-Tools - von ssh über MySQL bis zu Apache - sollen sich später via apt-get respektive über den Debian-Linux-Installer APT (Advanced Packaging Tool) nachinstallieren lassen. Mit den neuen Linux-Tools richtet sich Microsoft natürlich primär an Entwickler. Programme mit grafischem User Interface scheinen derzeit nicht auf dem Plan zu stehen. Im Wesentlichen greift Windows auf eine Entwicklung zurück, die als Kernmodul für das Project Astoria hätte herhalten sollen, um auf Basis von Windows Android-Apps ausführen zu können. Das Projekt wurde aber später eingestampft. Seither legt Microsoft seinen Fokus nicht mehr hauptsächlich auf das Mobile-Segment. Zudem nimmt Linux im Cloud-Umfeld und in der Webentwicklung eine immer wichtigere Rolle ein.
Autor(in)
Simon
Gröflin
04.04.2016
06.04.2016