News 03.01.2013, 09:11 Uhr

Ubuntu kommt auf Smartphones

Canonical hat Ubuntu für Smartphones vorgestellt. Damit soll eine plattformübergreifende Ubuntu-Welt geschaffen werden.
Die Linux-Distribution Ubuntu will Smartphones erobern. In einem ausführlichen Video hat Mark Shuttleworth, Gründer des Ubuntu-Entwicklers Canonical, sein neustes Baby vorgestellt. Im Zentrum steht die Vision, mit Ubuntu ein einziges Betriebssystem für alle Plattformen zu schaffen - also für PCs, Laptops und Smartphones.
Ein Ubuntu für alles
Die technische Basis teilt Ubuntu für Smartphones also mit dem gleichnamigen Desktop-Betriebssystem. Entsprechend sollen auch Apps plattformübergreifend angeboten werden können - erhalten aber natürlich jeweils ein eigenes Interface für Smartphones und Desktop-Systeme. Was die Apps betrifft, will Canonical zudem sowohl webbasierte HTML5-Apps, als auch native Apps unterstützen. Beide sollen voll ins Smartphone-Betriebssystem integriert werden, so sollen also auch Web Apps beispielsweise auf System-Benachrichtigungen zugreifen können. Ebenfalls zum plattformübergreifenden Gesamterlebnis soll die Integration der Canonical-Cloud Ubuntu One beitragen.
Wischen, was das Zeug hält
Die App-Liste (zweiter Screenshot von links) wird mit einem Wisch vom linken Rand eingeblendet
Eines der wichtigsten Kriterien für ein mobiles Betriebssystem ist die Bedienung. Hier will Canonical mit Ubuntu Innovation beweisen und einige frische Ideen einbringen. So bietet der Lockscreen etwa laufend aktualisierte Informationen und direkten Zugriff auf Apps. Im Bedienkonzept ist das Wischen von einem der Seitenränder ein wichtiges Element. Wischt man vom linken Rand her in die Mitte, wird etwa stets eine Schnellzugriffsliste mit den favorisierten Apps angezeigt. Mit einem Wisch vom rechten Rand nach links gelangt man stets zur zuletzt geöffneten App. Und ein Wisch vom unteren Rand nach oben zeigt jeweils App-spezifische Schaltflächen an, die standardmässig ausgeblendet werden.
Ich bin auch ein PC
Mit Docking-Station wird das Ubuntu Phone kurzerhand zum Desktop-PC
Auf der offiziellen Ubuntu-Webseite steht zum neu vorgestellten mobilen Betriebssystem: «Das Superphone, das auch ein vollwertiger PC ist». Das ist kein PR-Gag: Ubuntu-Smartphones sollen auch als vollwertige Computer dienen. Dazu will Canonical spezielle Docking-Stationen entwickeln, in die man das Smartphone steckt, um dann mit Bildschirm, Maus und Tastatur damit zu arbeiten - Firmen müssten ihren Angestellten so nur noch ein Gerät zur Verfügung stellen. Allerdings wird diese Möglichkeit des Desktop-Betriebs nur High-End-Smartphones, so genannten Ubuntu Superphones, offen stehen, denn der Desktop-Betrieb erfordert eine potente Hardware. Mindestens ein Quad-Core-Prozessor vom Typ ARM oder ein Intel-Atom-Prozessor sowie 1 GB Arbeitsspeicher muss ein Smartphone dazu aufbringen. Weniger schnelle Ubuntu-Smartphones sollen mit einer abgespeckten Variante laufen, die keinen Desktop-Modus ermöglicht.
Wann erste Smartphones mit Ubuntu auf den Markt kommen, hat Mark Shuttleworth noch nicht verraten. Bereits auf der CES (Consumer Electronics Show) 2013 in Las Vegas, die vom 8. – 11. Januar stattfindet, sollen aber erste Geräte gezeigt werden.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.