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07.08.2014, 08:14 Uhr
Wie WLAN-Geräte demnächst stromlos funken können
Forscher stossen auf eine geniale Idee: Kleinstcomputer der nächsten Generation könnten selber Strom aus WLAN-Netzen beziehen.
Wenn das Internet der Dinge noch auf eine Revolution wartet, dann auf eine effiziente Energietechnik. Dass Kleinstcomputer wie Sensoren ständig Bluetooth- oder über WLAN-Verbindungen aufbauen, macht die Sache dabei nicht einfacher. Es sei denn, die neuen Mini-Computer der Zukunft erzeugen zur Kommunikation selber keine neuen Funkwellen. Mit diesem Ansatz sind IT-Techniker an der University of Washington nun auf eine brillante Entdeckung gestossen: Man könnte theoretisch batterielose Geräte direkt «ans WLAN anschliessen».
Ad-hoc-Strom und -Daten
Spezielle Antennenmodule (sogenannte «Backscatter-Tags») von Kleinstgeräten wie Sensoren könnten die WLAN-Wellen zwischen Routern und Endgeräten wie Notebooks oder Smartphones registrieren. Dabei werden die mit einem Smartphone kommunizierenden WLAN-Wellen des Routers geringfügig verändert, indem die Spezialantenne eines Wearables die Drahtlosverbindungen zwischen Router und Smartphone entweder ständig absorbiert oder reflektiert. Gleichzeitig enkodiert der Mini-Computer Bit-Informationen in jene Wellenbereiche, damit ein Hauptgerät (wie ein Smartphone) diese Informationen direkt wieder dekodieren kann. Das einkommende Signal erkennt das Smartphone an der veränderten Signalintensität.
Eine visuelle Erklärung zur Backscatter-Technologie (Video):
Schnellere Datensynchronisation zwischen Wearables
Da keine neuen WLAN-Wellen zum Verbindungsaufbau erzeugt werden müssen und diese lediglich von den Antennen der Wearables herrühren, ist kaum Energie erforderlich. Diese wäre sogar so gering, dass Sensoren den Strom gleich aus dem WLAN-Magnetfeld beziehen könnten!
Geräte wie Smartwatches könnten auf diese Weise viel schneller Daten mit dem Smartphone synchronisieren, ohne sich vorher im WLAN anzumelden. Die morgendliche Jogging-Tour liesse sich direkt auf dem Notebook auswerten oder viele auf dem Notebook einkommende E-Mails direkt von der Smartwatch herunterladen.
Maximale Datenverbindung von 2,1 Metern
Theoretisch würde den Forschern zufolge die geringe Modulation der WLAN-Wellen ausreichen, um mit einem Kilobit pro Sekunde mit weniger als zehn Mikrowatt Energie auf bis zu 2,1 Meter Distanz Daten zu übertragen.
Die Wi-Fi-Backscatter-Technologie soll noch Mitte August den Wissenschaftlern an der Sigcomm-Konferenz in Chicago vorgestellt werden. Ausführlich dokumentieren die Experten ihre Forschungen in ihrem mehrseitigen Dossier (PDF).
Autor(in)
Simon
Gröflin
07.08.2014
07.08.2014