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13.01.2011, 09:39 Uhr
Tablet-Rechner 2011: Überblick total
Über 80 Tablet-Rechner wurden im Rahmen der Messe CES präsentiert. Wir präsentieren die interessantesten Geräte.
Mit dem Anziehen der Konjunktur scheint es nun auch wieder im Bereich Consumer Electronics aufwärtszugehen. Dies deutet zumindest das Fazit der Veranstalter der weltgrössten Elektronikmesse CES an, die vom 6. bis 9. Januar in der Spielerstadt Las Vegas stattfand. Allein von der Zahl der Aussteller her gesehen, war die Messe ein Erfolg: Insgesamt rückten 2700 (plus 200) Hersteller an, um rund 20'000 neue Produkte vorzustellen.
Tablets in Hülle und Fülle
Das bei weitem medienwirksamste Thema waren vermutlich die Tablets, was bereits die stolze Zahl von rund 80 Geräten andeutete, die auf der Fachmesse (mehr oder weniger) neu vorgestellt wurden. Der Grund für den Boom ist schnell erklärt: Laut Schätzungen vom Analystenhaus Gartner wurden 2010 weltweit über 11 Millionen Tablets mit einem Durchschnittspreis von 600 US-Dollar pro Stück verkauft. Bei einem Grossteil der Geräte handelte es sich um iPads von Apple, beim Rest dominierte das Samsung Galaxy Tab, ein 7-Zoll-Display mit Android-Betriebssystem.
Android 3.0
Android 3.0
Ein Ende des Ansturms scheint nicht in Sicht. Gartner rechnet für dieses Jahr mit einem weltweiten Absatz von 55 Millionen Tablet-PCs, davon könnten 10 bis 15 Millionen Geräte nicht von Apple stammen. Der Grund: Anders als beim iPhone scheint die Konkurrenz aber diesmal besser vorbereitet zu sein - und hat unter anderem mit Google Android auch ein passendes und vor allem freies Betriebssystem für den Gegenschlag parat. Der Suchmaschinenriese stellte anlässlich des Events seine Tablet-optimierte Version Android 3.0 (Honeycomb) vor, die mit einer komplett neuen holographischen 3D-Benutzeroberfläche, reicheren interaktiven Widgets und einem überarbeiteten Browser kommt. Ausserdem werden auch die neusten Innovationen von Google Mobile unterstützt, wie Google Maps 5 for Android mit 3D-Gebäuden und einem Offline-Speicher, der Zugriff auf mehr als 3 Millionen Google eBooks und Google Talk zum (Video-)Telefonieren oder Chatten mit anderen Nutzern.
Asus EeePad Transformer
Qualität statt Quantität
Qualität statt Quantität
Dennoch geht nicht nur CEA-President Gary Shapiro davon aus, dass nur ein Bruchteil der vorgestellten Tablets am Markt reüssieren wird. Zu den vielversprechenden neuen Kandidaten zählen unter anderen drei Geräte vom Netbook-Pionier Asus, das EeePad MeMo mit 7-Zoll-Display sowie die beiden 10-Zöller EeePad Slider und EeePad Transformer. Während das MeMo ganz auf Fingerbedienung setzt, zielen die beiden anderen Tablets auf Nutzer, die auf Tastatureingabe nicht ganz verzichten wollen. So besitzt der Slider eine Qwertz-Tastatur zum Herausschieben, anschliessend kann das Gerät wie ein Notebook bedient werden.
Der Transformer ist eigentlich ein Netbook, lässt sich aber dank des abnehmbaren Keyboards in ein Tablet verwandeln. Weiterer Unterschied zum EeePad MeMo ist der verbaute Tegra-2-Chipsatz von nVidia mit Dualcore-CPU, das Einstiegsmodell setzt dagegen auf Qualcomms Snapdragon-Chipset. Ein interessantes Design bietet auch das Acer Iconia: Hierbei handelt es sich streng genommen um ein Dual-Screen-Notebook, das zwei 14 Zoll grosse Touchscreens, aber keine physische Tastatur besitzt. Dies geht zwar leicht auf Kosten der Bedienbarkeit, zumindest im Vergleich zu einem Netbook. Der Vorteil: Anwender können je nach Programm verschiedene Oberflächen nutzen, die allerdings erst entwickelt werden müssen.
Motorola Xoom
Windows-Tablets in der Warteschleife
Windows-Tablets in der Warteschleife
Für Anwender, die Windows einsetzen (müssen), hat Asus den EeeSlate EP121 neu im Programm. Das Gerät hat ein 12,1 Zoll grosses Multitouch-Display, lässt sich statt mit den Fingern aber auch mit einem Stift bedienen. Als Betriebssystem dient das leider noch nicht ganz Tablet-optimierte Windows 7 - eine bessere Anpassung an Fingerbedienung und Multitouch soll erst der für 2012 erwartete Nachfolger Windows 8 bekommen.
Asus EeeSlate EP121
Inwieweit Microsoft hier Hand anlegt, ist unbekannt. Während der Veranstaltung präsentierte der Software-Riese lediglich eine technische Demonstration von Windows auf ARM-Prozessoren, das heisst, das künftige Betriebssystem ist noch nicht fertig. Ausserdem sind Teile wie die Benutzeroberfläche noch nicht endgültig und auch noch nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt. Auch zu Preis, Auslieferungstermin oder gar dem Namen des neuen Betriebssystems wurden keine Angaben gemacht. Windows 8 wird jedoch frühestens in zwei Jahren erwartet, sodass viel Zeit vergehen wird, bis Microsoft von den erwünschten Effekten im Tablet-Markt und allgemein profitieren kann.
Neben Geräten mit Android- und Windows-Betriebssystem hatte auch das mit BlackBerry Tablet OS ausgestattete BlackBerry PlayBook seinen ersten Live-Auftritt, bevor es im ersten Quartal in den USA und im darauffolgenden Quartal dann weltweit auf den Markt kommen soll. Hewlett-Packard blieb indes dem Tablet-Reigen auf der CES fern. Berichten zufolge plant der Hersteller ein grösseres Announcement bezüglich der geplanten PalmPads mit WebOS-Betriebssystem erst im Februar.
Verschmelzung mit E-Book-Readern
Verschmelzung mit E-Book-Readern
Interessantes tut sich auch bei den E-Book-Readern. Hier geht der Trend klar in Richtung Farbdisplays, ausserdem ist abzusehen, dass die Reader bei zunehmendem Preisrückgang mit den Tablets verschmelzen werden. Auf der CES haben unter anderem die Hersteller Archos und iRiver neue Modelle vorgestellt. Interessant sind auch die beiden E-Book-Reader, die Sharp bereits auf dem japanischen Heimatmarkt unter dem Namen Galapagos vertreibt und aktuell auf eine Freigabe durch die US-Behörde FCC warten. Das kleine 5,5-Zoll-Gerät besitzt eine Auflösung von 1024 x 600 Pixeln, während der 10-Zöller mit 1366 x 768 Pixeln auflöst. Betriebssystem ist Android 2.2, über das die Japaner jedoch eine eigene Benutzeroberfläche gestülpt haben.
Motorola Atrix
Aber nicht nur eBook-Reader konvergieren mit den Rechenflundern, auch die ersten Übergänge von Smartphones zu Tablets und Notebooks sind festzustellen. Nach Übergrössen wie dem Dell Streak oder dem 7-Zöller Samsung Galaxy Tab mit Telefoniefunktion scheinen 4,3-Zoll-Bildschirmdiagonale allmählich zum Standard für Highend-Geräte zu werden. Ausserdem, wie das Motorola Atrix 4G demonstriert, reicht die Rechenleistung dank Dualcore-CPUs inzwischen problemlos aus, um unterwegs ein Notebook zu ersetzen. Im Office oder Hotel kann das Gerät dann zum bequemeren Arbeiten über eine Docking-Station mit einer Display-Tastatur-Kombo verbunden werden.
Dieser Artikel wurde von unserem Kollegen Manfred Bremmer von Computerwoche.de erstellt.
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